Zylinderkopfdichtung und der ganz große Rundumschlag

  • Hallo zusammen,


    bei meinem 320 CE hatte ich von Anfang an eine gräuliche Verfärbung des Kühlwassers die sich auch nach mehrmaligem Spülen nicht besserte.

    Da ich keinen spürbaren Ölverlust habe und auch sonst alles unauffällig war (kein Wasser im Öl) habe ich es dann nicht mehr weiter untersucht :blackeye:

    Habe es irgendwie auf die längeren Standzeiten/mangelnde Wartung in Japan geschoben.


    Seit Beginn diesen Sommers lässt es mir aber keine Ruhe mehr, da jetzt auch Wasserverlust ohne offensichtliche Leckagen auftritt.

    Habe mich entschieden nach 118.000km und bald 30 Jahren die Zylinderkopfdichtung zu tauschen.

    Da ich immer ungern Sachen mehrmals anfasse, erledige ich oft vieles auf einmal.

    Deswegen wächst meine Einkaufsliste aktuell ins unendliche :hmmz:

    Vielleicht kann mir jemand sagen was davon zu weit geht.

    Minimum:

    • Zylinderkopfdichtung und alle angrenzenden Dichtungen wie Stirndeckeldichtung
    • Steuerkettengleitschienen
    • Ölfiltergehäusedichtung (als ich das bei meinem E280T damals machte schwor ich mir, das nächste Mal bau ich den Motor aus,...)
    • Neuer Kühler(wegen Verfärbung und oft 100°C Wasser unter Last trotz neuem Thermostat)
    • Neuer Ausgleichsbehälter(wegen Verfärbung, hauptsächlich Optik)
    • Alle Wasserschläuche neu (da mir auch schon mal einer auf der Autobahn geplatzt ist)
    • Sonstige Dichtungen, da hier und da etwas Öl rausdrückt(nicht in Mengen aber durch anhaftenden Schmutz sichtbar)
    • Ventilschaftdichtungen (wenn schon denn schon)

    Bonus(eventuell Spinnerei):

    • Ölwasserwärmetauscher(habe irgendwo gelesen da sind bröckelige Plastikteile drin, welche Teilenummer wäre das?)
    • Steuerkette(Motorausbau nötig, wenn kein Nietwerkzeug vorhanden?)
    • Simmerringe(Motor- oder nur Getriebeausbau nötig)
    • Ölpumpenkette + Zahnrad + Gleitschiene, falls ich wirklich den Motor ausbaue
    • Neue Hardyscheiben + Kardanwellenmittenlager
    • Ersetzen des fummeligen Keilriemenspanner der frühen M104.992 durch den späteren mit Feder (unsicher, da nicht leicht ersichtlich ist, welche Teile man alles braucht eventuell auf Schrottplatz besorgen)
    • Drosselklappenkabel (Motorkabelbaum wurde mal ersetzt)

    Was ist eure Meinung, schieße ich über das Ziel hinaus oder habe ich was vergessen?


    Danke für Eure Gedanken.


    LG Moritz

  • Hallo Moritz,


    ich hänge mich mal hier dran... Warum? Weil ich morgen meinen Wagen übergebe an eine Werkstatt um genau wegen

    dem Ölverlust die ZKD wechseln zu lassen und in dem Zusammenhang auch noch ein paar "Details" drumherum.


    Das Auto ist ein 280T aus 1996 mit 150tkm und hat bis auf den Ölverlust keine Probleme bisher am Motor.

    Also Wasserverlust oder Verfärbungen sind bisher nicht geschehen. Aber hast ja selber gemerkt, dass nach

    der langen Zeit dann doch mehr Sachen fällig sind.


    Bin ja auch ein Freund der "vorbeugenden" Instandhaltung.


    Sobald mein Auto din der Werkstatt ist und der Kopf runter - kann ich hier Rückmeldung geben was bei mir

    gemacht werden MUSS und was NICE TO HAVE ist...


    Was ich schon weiss:

    - Planen vom Kopf

    - Neue Ventilführungen (oder waren es die Ventilschaftdichtungen ?

    - Ventile einschleifen

    - Zylinderkopfdichtung und alle angrenzenden Dichtungen wie Stirndeckeldichtung

    - Ölfiltergehäusedichtung


    Gleitschienen wäre noch ein Thema, aber das wurde wohl von einem Vorbesitzer erst gemacht.


    Gruss

    Andreas

  • Hi Moritz,


    macht man dann die Ventildeckeldichtung auch direkt mit?

    Bei meinem M103 bekommt man den getriebeseitigen Radialwellendichtring übrigens gewechselt, wenn man das Getriebe ausbaut. Dann ist da ein Alugussteil, welches man abschrauben kann worin der RWDR dann sitzt.
    Ich kann mir vorstellen, dass bei deinem Rundumschlag ein Ausbau von Motor und Getriebe (in einem) vieles vereinfachen würde. Alleine die Schrauben der Getriebeglocke sind schon echt nervig unter dem Auto zu lösen. Da du ja auch die Wasserschläuche abmachst fehlt vlt nicht mehr ganz so viel bis der Motor komplett los ist.
    Den Zustand der Hardyscheiben müsste man ja erkennen können, wenn man drunter steht und das Kardanwellenmittellager würd ich lassen, wenn es kein Spiel hat. Da gibts glaube ich auch Forenbeiträge wie man das prüft. Das sind ja auch ganz andere Baustellen als die ZKD, die man ohne größeren Overhead mal angehen kann.
    Wenn du das in oder um KL machst und eine helfende Hand suchst kannst du dich auch gern melden.


    Grüße
    Markus

  • Hallo zusammen,


    danke für eure Beiträge!


    Nikon-User ja lass mal hören was alles gemacht wurde, wenn es fertig ist.

    Den Kopf tut man ja normalerweise nur planen, wenn er verzogen ist, hast du dafür irgendwelche Anhaltspunkte?

    Als bei mir der Schlauch geplatzt ist, hab ich das wegen verklebtem Wasserstandssensor erst sehr spät gemerkt.

    Meiner ist eventuell auch verzogen.

    Das bedeutet dann eben mehrere Tage/Wochen Verzögerung,...


    Es sollten die Ventilschaftdichtungen sein, die Führungen sind entweder eingelassene Metallhülsen oder das Vollmaterial des Kopfes und werden im Normalfall nicht angefasst ;)


    maggus2011 Die Ventildeckeldichtung hab ich vor ein, zwei Jahren erst gemacht aber bei diesem großen Elring-Klinger-Motorkomplettdichtungsset sind die auch dabei.

    Also werde ich das wohl wieder machen, da es ja sowieso zerlegt werden muss.


    Ich bin noch nicht 100% überzeugt davon den Motor auszubauen.
    Dementsprechend müsste ich auch ein paar Dichtungen ungewechselt lassen,....

    Kriegt man den Motor mit Getriebe raus oder sollte man vorher trennen?

    Irgendwo hab ich gelesen, dass man mit vielen Verlängerungen das Getriebe auch unter dem Auto rausbekommt.

    Das klingt im ersten Moment unkomplizierter und nach weniger Schadenspotenzial für Karosse,...


    Ja genau zum Motor komplett los fehlt dann fast nur noch Servolenkung und Klima.


    Wenn dann mach ich das bei einem Kumpel in Lambrecht also nicht so weit weg von KL ;)

    Ich melde mich wenn es so weit ist und wir Hilfe brauchen.

    Vielen Dank für das Angebot!


    LG Moritz

  • Hi Moritz,

    also man bekommt das Getriebe auch vom Motor los, es macht nur wirklich absolut keinen Spaß und die Schrauben sind tricky zu erreichen. Muss man abwägen, wieviel schwerer es das macht beim Ausbau. Man muss aufpassen wie der Teufel, dass man beim abziehen nichts verkantet und die Getriebeölpumpe nicht in Mitleidenschaft zieht (bei meinem 722.xxx Getriebe ist es meine ich so, ka wies bei dir ist).

    Vielleicht kann man das Chassisbeschädigungsrisiko mit um das Getriebe gewickelten Polsterungen senken.

    Den Kumpel in kenne ich ja ;-).

    Viel Erfolg bei der Teilebeschaffung.

    Grüße

  • Wenn Motor raus, dann würde ich auch gleiche Motor- und Getriebelager mit machen

    Motorkabelbaum?

    Vielleicht auch alle Gummischlauchverbindungen mit dem Thema Druckluft zu tun haben

  • Hallo zusammen,


    also Motor ist mit Getriebe draußen.


    Zum positiven:

    -Nur eine Schraube abgerissen(Abgasanlage an Krümmer)

    -Keine Schrauben rundgedreht

    -Motorblock und Zylinderkopf sind nicht vom Rost zerfressen, wie das Wasser vermuten ließ

    -Kreuzhonung im Zylinder ohne sichtbare Verschleißspuren

    -Keine signifikanten neuen Baustellen entdeckt

    -Wieder zu viel "Spezial"-Werkzeug besorgen müssen (Vielzahnnüsse, Kurbelwellenblockierwerkzeug,...)


    Zum negativen:

    -Ausgleichsbehälter muss auf der 250km Fahrt zur Werkstatt gerissen sein, was ich bei der Ankunft bemerkte

    -Der eingelaufene Kollektor der Lichtmaschine führte dazu, dass ich ohne Klimaanlage bei 30°C fahren musste. Das Ersatzteil im Kofferraum wollte ich aber nicht auf der Autobahnraststätte in Pforzheim tauschen

    -Kühlwasser rostig braun

    -Motorkran war wenige Zentimeter zu niedrig -> kleinere Kratzer am Schlossträger für den Einbau lassen wir zwei Kettenglieder des Balancers weg


    Aktueller Stand:

    Zylinderkopf ist beim Motorenbauer und wird geplant, eins der Ventile ersetzt, sowie die Ventile eingeschliffen und neue Ventilschaftdichtungen.

    Das defekte Einlassventil sei etwas verformt an den Einstichen, muss ich mir dann zeigen lassen.

    Eins der Einlassventile war leicht blau angelaufen, da es nicht mehr richtig dicht war.


    Die ersten Dichtungen an Motor und Getriebe wurden getauscht, zum Teil notwendig, zum Teil präventiv.


    p2m die Motorlager,... sind vor paar 6 Jahren mal neu gekommen, war ein starker Komfortgewinn

    Motorkabelbaum ist wie neu

    Unterdruckverbindungen habe ich schon viele im Laufe der Tausch erneuert aber habe noch ein paar wenige entdeckt die ich noch nicht gemacht habe.


    Es dauert aber es wird.


    LG Moritz

  • Hallo zusammen,


    ja bin gar nicht mehr dazu gekommen was zu schreiben.

    Heute habe ich das Cabrio wieder in den Winterschlaf befördert.


    Aber hier eine "kurze" Zusammenfassung:

    Auf der Fahrt in die Werkstatt meines Kumpels, stand ich bei Pforzheim bei ca. 35°C im Stau und plötzlich gingen Lampen im KI an.

    Das kannte ich schon, niedrige Bordspannung,...

    Also schnell raus in die Raststätte und auf Fehlersuche gegangen.

    Aus der Batterie werden bei erhöhter Drehzahl etwa 5A entzogen.

    Welle der Lima ist eingelaufen, Ersatz dabei für später aber keine Lust an der Autobahn einzubauen.

    Also festgestellt ohne Klima wird die Batterie mit ca. 10A geladen.


    Vor Ort dann festgestellt, dass mein Kühlwasserbehälter kurz vor der Ankunft gerissen sein muss, da noch Wasser plätscherte,...

    Wieder mal hat der Wasserstandssensor nicht ausgelöst :(


    Nach circa Tagen war der Motor relativ problemlos draußen, wenn nur der Motorkran etwas höher gewesen wäre,...

    So mussten wir ihn zu zweit mit Getriebe über den Schlossträger noch um circa 5cm anheben. und es war auch sonst etwas eng vorne und hinten.

    Bis auf eine Krümmerschraube abgerissen bis dahin sonst keine weiteren Probleme.

    Zwei Einlassventile waren deutlich anders gefärbt als der Rest, eventuell haben diese nicht mehr richtig geschlossen.

    Den Zylinderkopf habe ich bei Motoren Baader in Neustadt an der Weinstraße machen lassen.

    Aufgrund starken Verzugs haben die dann auch 3/10 mm abgenommen.

    Und ein Auslassventil war am Nutsitz verformt, die restlichen wurden wieder eingeschliffen und wieder verwendet.

    Den 5-Gang-Automat haben wir auch neu abgedichtet, da dieser auch etwas undicht war.

    Beim Abnehmen des hintern Gehäuses kam leider der 5. Gang mit dem Rückwärtsgang raus.

    Das Zusammenpfriemeln der Lamellen war Nerven aufreibend und hat Zeit gekostet, schlussendlich ist dann aber alles wieder zusammengeflutscht.

    w124-freunde.com/index.php?attachment/99826/


    Soweit lief alles gut halbwegs unproblematisch bis ich dann die Riefen in der Zylinderwand des 5. Zylinders entdeckte und den Steuerdruckgeber des Automaten beim Zusammenbau zerstörte (250€+).


    Alle anderen Zylinder waren vom Schliffbild wie neu.


    Nach längerem Überlegen habe ich mich dann entschieden den 5-Zylinder etwas zu honen und am Kolben die größten Pickel zu entfernen.

    Anschließend stand der Zusammenbau an.

    Nach fast anderthalb Monaten dann der spannende Moment.

    Wird der Motor sich drehen und Öldruck aufbauen.

    Drehen war kein Problem der Öldruck ließ viele Versuche auf sich warten, so dass wir schon fast die Hoffnung verloren.

    Letztendlich war er dann da.

    Nach Anschließen der Zündkerzen und Einspritzventile startete er auch wie bekannt während der ersten Umdrehung.

    Also erstmal voller Erfolg oder?


    Leider nein, weil dann begann die Drehzahl zu sägen und der Motor ging sogar aus.

    Nach checken verschiedenster Fehlerquellen Ratlosigkeit.

    Irgendwann hörte das Sägen wie durch ein Wunder auf und er lief ruhiger.

    Nicht so ruhig wie bekannt aber annehmbar.

    In den nächsten paar 100km verbesserte es sich auch stetig, so viel kann gesagt werden.

    Vielleicht musste das Steuergeräte erst die neuen Randbedingungen erlernen.

    Die Geräuschkulisse hat sich stark verändert und ich bin immer noch auf der Ursachenforschung.

    Hauptverdächtiger ist die neue Viskokupplung.


    Nach ca. 300km zerlegte es mir das Kardanwellenmittenlager.

    Laut Aussage der Werkstatt war es Alterung des Kugellagers.

    Seitdem keine weiteren Probleme.


    Vielen Dank an alle die bis zum Ende durchgehalten haben.


    LG Moritz