Die Sanierung vom Thaddäus

  • Boah, bin ich erledigt.


    Der Plan war, erst die Spurstangen zu machen, damit ich danach von Böcken vorne und Rampen hinten auf umgekehrt wechseln kann, um die Wagenheberaufnahme vorne zu machen. Die Spurstangenköpfe außen gingen mit ner Ausdrückgabel raus. Innen keine Chance. Zum Glück habe ich im antiken Familien-Werkzeugfundus noch einen massiven Ausdrücker gefunden, mit dem das dann doch noch geklappt hat. Ich habe die neuen genau auf die Länge der alten Spurstangen eingestellt, aber zum Vermessen muss ich eh, das Lenkrad stand schon beim Kauf nicht mittig. Nach dem, was ich hier gelesen habe, sollte ich damit wohl zu Mercedes Classic, damit die das richtig machen mit Spreizen an den Rädern.


    Weil ich schon vorne am Machen war, habe ich auch gleich alles entrostet, wo ich rankam, je nachdem mit Drahtbürste, Bürstenrad, Kratzer oder Nadelentroster, und das dann mit Owatrol behandelt. Im Radhaus vorne rechts fand sich auch Rost unter ner Dichtmasse. Das Ankerblech der linken vorderen Bremse sieht aus wie ein Schweizer Käse. 120 Euro beim Daimler. Na bravo.



    Die Schwellerendspitze ist angerostet, aber noch zu gut zum Ersetzen, auch wenn ich das Reparaturblech schon da hätte. Die werd ich nur rostschützen.



    Eigentlich wollte ich nun den Böcketausch vornehmen, aber dann habe ich gemerkt, dass ich ja hinten links noch den Gummiblock nicht eingebaut habe, weil ich noch streichen muss. Also habe ich dort eine Schicht Brantho Nitrofest aufgebracht, das soll jetzt erst mal trocknen, dann kommt Dichtmasse in die Fugen und dann 3 in 1 drauf. Insofern muss die Wagenheberaufnahme vorne links noch warten, und ich werde erst mal den Kotflügel schweißen.

  • Die gute Nachricht ist, dass die Brems-und Hydraulikleitungen nach hinten alle noch in Ordnung sind, die sind nur leicht angerostet. Aber einige der Befestigungen sind so verrostet, dass ich die erneuern muss. Dachte erst, ich fertige die Halteklammern selber an, aber ich glaub, ich bestell da welche, sonst werd ich nie fertig.

  • Heute gab's hinten Sikaflex auf die Schweißnähte und vorne Brantho Nitrofest auf die entrosteten Stellen. Hab auch mal das Brantho 3 in 1 aufgemacht. Die Farbe passt sehr gut (ist das Muschelgrau von den Saccobrettern). Was mich wundert ist, dass das 3 in 1 viel dünner ist als das Nitrofest. Ich hätte das andersrum erwartet.


    Nachdem ich Rücksitz und Verkleidungen in den Keller geschleppt hatte, weil ich als nächstes den Rahmen vom Seitenfenster mache, kam der vordere Kotflügel dran. Natürlich hab ich bei dem noch mehr Rost gefunden.



    Hier ein Vorher/Nachher des gelochten Bereichs:



    Die Außenkante ist ganz gut geworden. Innen und oben habe ich überlappend geschweißt, weil das Blech so dünn ist. Das wird alles dick versiegelt und verschwindet später unter der Verkleidung. Mehr stückeln lohnt sich an der Stelle nicht, dann würde ich eher den ganzen Bereich durch ein Reparaturblech ersetzen. Sonst musste nicht geschweißt, nur entrostet werden. Ich habe jetzt auch im Sichtbereich schleifen müssen und bin am Überlegen, ob ich dort auch mit Brantho arbeiten soll, wenn das später professionell lackiert werden soll. Nicht dass mir der Lackierer ins Gesicht springt, weil das alles wieder ab muss. Laut Hersteller soll es gut überlackierbar sein.

  • Brantho 3in1 würde ich nicht im Sichtbereich verwenden, maximal auf den Kanten der Kotflügel.

    Es ist zwar perfekt überlackierbar, aber halt nicht wirklich schleifbar. Somit müsste der Lackierer das wirklich wieder entfernen.

    Radhäuser, Schweller usw. ist es aber eine gute Basis. Halt überall dort, wo nicht glatt lackiert werden muss.


    Die Ankerbleche kannst du problemlos aus dem Zubehör nehmen. Die billigsten nehmen, da die eh alle aus der selben Pressung kommen. Vor Einbau mit Flies leicht anpaddern und dann mit 3in1 etc. Lackieren. Am besten spritzen!


    Die Klemmschellen für die Unterbodenleitungen gibt es noch neu als 3- und 4-Fach für ca. 2€ und die Spannschrauben für c. 3€. Die alten halten meistens nicht mehr.


    Weiterhin viel Erfolg!

  • Heute kam die Seitenscheibe raus. Erst die Kunststoff-Verkleidungen innen entfernt:


    Die unterste ist nur geclipst an den zwei Löchern links.


    Die mittlere ist oben mit einer Schraube befestigt. Wenn die raus ist, kann man die Haltenasen aus den Langlöchern schieben (nach unten).


    Die mittlere Abdeckung vom Dachhimmel kann man nach Lösen der Schrauben nach hinten abziehen.


    Den Dichtgummi habe ich mit Lamellos obenrum abgehebelt.


    Die Scheibe ging dann trotzdem leichter aus dem Gummi raus als der Gummi aus dem Rahmen. Weil der eh schon beschädigt war, habe ich die obere linke Ecke vom Gummi eingeschnitten und dann das Glas vorsichtig rausgedrückt. Darunter lauterte das Grauen.



    Während obenrum alles rostfrei ist, sind vor allem die Durchrostungen an C- und D-Säule ziemlicher Mist. Aber man wächst ja mit seinen Aufgaben ...


    Hab erst mal alles entrostet. Das große Loch in der Wanne wurde in der Vergangenheit schon mal zugespachtelt. D. h. da war schon mal jemand dran und hat halt keine ordentliche Arbeit gemacht, so dass das Ganze im Verborgenen munter weiterknuspern konnte.



    Das Innenblech ist weitgehend auch am Falz noch gut, aber das Außenblech ist hinüber. Da ich mir nicht zutraue, mit den Mitteln, die ich habe, das nachzuformen, werd ich wieder auf ein Reparaturblech vom Trabhan zurückgreifen müssen. An der C-Säule muss ich sowohl das innere als auch das äußere Blech instandsetzen. Die D-Säule könnte auch interessant werden, obwohl da nur ein kleines Stück angegriffen ist.

  • Die neuen Teleskopdämpfer für die Heckklappe sind drin. Beste Art, den Bolzen am Scharnier reinzubekommen war, den erst hinter dem Scharnier auf den Dämpfer zu stecken, dann so weit wieder raus, dass man die Teile zusammen gerade übers Scharnier stülpen kann. Wenn mir das links schon eingefallen wäre, hätte mir das eine Stunde Gefummel erspart. Vielleicht kann man den Bolzen sogar schon vor man den Dämpfer einführt reinstecken, dann wäre das noch einfacher.


    Hat Spaß gemacht, den Wagen hinten auf Böcke zu stellen und zu wissen, dass die Wagenheberaufnahme fest und rostfrei ist. Ich habe den Schweller innen mit Wachs eingesprüht und dann die Stopfen verschlossen.


    Weiter geht es vorne links. Hier hatte ich mich gewundert, warum die Wagenheberaufnahme so gezackt ausgerostet war. Des Rätsels Lösung: Das war kein Blech, sondern Spachtel. Im Fahrerfußraumbereich sind zwei weitere Löcher, die geflickt werden müssen. Also dort auch Teppich raus. Dafür habe ich an der Fahrertür nur an der sichtbaren Stelle im Eck Rost gefunden, der einfach zu beseitigen ist. Es geht voran!


  • Heute habe ich vor allem das Blech für die linke vordere Wagenheberaufnahme angepasst. Ziemlicher Aufwand, das so einzupassen, dass das Loch für das Röhrchen an der richtigen Stelle sitzt. Da der Schweller zum Fahrgastraum offen ist und da noch weitere Arbeit wartet, habe ich das Blech noch nicht eingeschweißt, sondern erst mal den Fahrerfußraum freigeräumt. Das Loch unten im Fußraum wurde wohl schon mal »repariert«, indem ein Blech mit Spachtel reingeklebt wurde.



    Das sollte kein Riesending sein. Mehr Sorgen macht mir eine andere Stelle. Ich hatte ja ein kleines Loch im Radhaus gefunden. Um herauszufinden, wo das von innen aus sitzt, habe ich einen Lokalisierungsnagel durchgesteckt:



    Das ist ziemlicher Mist, denn ich nehme an, diese Dämmmatte ist verklebt und wahrscheinlich auch nicht mehr zu bekommen. Was würdet Ihr machen? Ich neige dazu, das Loch von außen mit Karosseriedichtmasse zuzuschmieren, denn sonst wird das ein Riesenfass. Es ist kaum größer als der Nagel.

  • Wo das Rostloch unten ist, nahe an der oberen Kante des Kabelschachts und rechts davon, war original wohl ein kleiner Gummistöpsel drin, sieht etwa kleinfingerdick aus auf den Bildern, die ich gefunden habe. Da war ein hühnereingroßes und -förmiges Stück Blech draufgepappt. Ich schweiße das jetzt zu, sehe eh nicht, was der Stöpsel für einen Grund haben sollte. Ich nehme an, der war produktionsrelevant.


    Das kleine Loch im Radhaus ist wahrscheinlich einer der Befestigungspunkte für die Radhausverkleidung. Nachdem ich da nicht schweißen kann, ohne Substanz zu vernichten, werde ich das mit JB Weld verschließen. Dann sollte da auch eine Schraube wieder halten.

  • Das kleine Loch im Radhaus ist wahrscheinlich einer der Befestigungspunkte für die Radhausverkleidung

    Jepp, genau das ist da passiert. Stehbolzen abgerissen, ein Klassiker. Die Verkleidung unter dem Pedalwerk kann man normal rausnehmen. Ist mit diesen Stopfenartigen Dingern angeschraubt.

    Du kannst da auch nach Ausbau der Abdeckung das Loch schweißen und einen neuen Stehbolzen einschweißen. Die Bolzen gibt es für Centbetrag bei DB.

    Kannst auch machen wie du vor hast. Wichtig ist, dass du dafür sorgst, dass da anschließend Ruhe ist.

  • Dauerbenz: Danke, dann schau ich doch nochmal, ob ich die Verkleidung herausbekomme.


    Bisschen was ging voran. Die Wagenheberaufnahme vorne links ist fertig eingeschweißt, ist ganz gut geworden:


    Das große Rostloch im Fahrerfußraum habe ich größer ausgeschnitten, um vernünftig was einsetzen zu können. Der Boden war da m. E. eingedrückt. Ich nehme an, wegen der kaputten Wagenheberaufnahme hat man daneben einen Bock angesetzt, und das trägt der Boden halt nicht. Erstes Bild ist vorher, zweites nachdem ich das begradigt habe. Ich weiß nicht, ob die leichte Rundung so gehört, aber da wollte das Blech hin. Sonst müsste ich einen Schlitz reinschneiden oder stundenlang drauf rumpklopfen, um es wieder zu stauchen. Wird so auch ganz gut aussehen.


    An einigen Stellen hab ich noch Brantho 3in1 nachgepinselt, um das nitrofest in Rotbraun besser zu überdecken.

  • Außerdem möchte ich mal Danke sagen an alle (insbesondere balestirieri) , die mich davor gewarnt haben, gleich nach dem Kauf für vierstellige Beträge Seilfett auf den Fahrzeugboden jauchen zu lassen. Die ganzen Stellen, die ich jetzt nach und nach finde, wären alle im Verborgenen geblieben und hätten munter weiter gegammelt. Ich hab jetzt schon so viele Stunden drin, es wäre viel zu teuer gewesen, das machen zu lassen. Als Hobby macht es mir zum Glück Spaß, kommerziell wäre es uferlos.

  • Blech angefertigt:


    Eingeschweißt:


    Grundiert:


    Morgen kommt Sikaflex in die Naht. Wieder ein Loch zu! Ich wünschte, ich hätte den Speed von einigen Blechkünstlern hier. Immerhin, ich werd flotter.


    Auf der Einkaufsliste stehen Stehbolzen für den Innenkotflügel und ein paar Leitungsklammern beim Daimler, und ich werd auf 0,6er-Schweißdraht umsteigen, der 0,8er baut zu stark auf, da muss ich zu viel schleifen. Immerhin, ich hab mir einen kleinen Druckluft-Stabschleifer gegönnt, mit dem bin ich gut rangekommen.

  • Stehbolzen

    Gibts für ca. 60 Cent netto. Heißen Schweißbolzen. Die findest du aber nicht unter 124 meine ich. Falls du die Teilenummer brauchst zum Bestellen, schaue ich mal nach.


    Ansonsten sieht das doch gut aus. An solchen Stellen reichte

    es übrigends völlig aus, die Kanten in den Absatz zu verschweißen. Lochpunkte brauchst du da beim nächsten Mal nicht machen. Ist hier kein Vorteil.

  • Die Löcher hab ich teilweise durchgebohrt und Blechschrauben reingedreht zur Fixierung. Nachdem alle anderen geschweißt waren, Schrauben wieder raus und mit nem Stück Kupfer drunter zugeschweißt.


    Wegen der Teilenummer meld ich mich gegebenenfalls, danke!


  • Meine Ausbeute vom Teileschalter. Der Gummi ist offenbar der letzte. Nicht mehr lieferbar, ein letzter noch in der Niederlassung lagernd.


    Der Gewindebolzen kostet sage und schreibe 18 Euro. Ich hab ihn trotzdem gekauft. Warum? Er ist aus Edelstahl und hat auf der Rückseite ein Gewinde, so dass er statt genietet auch geschraubt werden kann, und das ist die perfekte Lösung für meinen Anwendungsfall.

  • Um es mit dem Vater in Mary Poppins zu sagen: »Ich liebe es nicht, wenn der Lauf der Dinge von Tatsachen gehemmt wird!« Mein Plan, es mir mit dem Stehbolzen einfach zu machen, musste verworfen werden, zu viel Rott.



    Ich habe jetzt doch die Dämmmatte entfernt, zumindest teilweise, indem ich sie an den eingepressten Kanten aufgeschnitten habe. Darunter bröseliger Schaumstoff und ein zu großes Loch zum was Basteln. Stattdessen und ein bisschen klüger nach meinen ersten Versuchen mit den Stehbolzen im Hinterachsbereich, habe ich gleich so viel weggeschnitten, dass ich an absolut gesundes Blech anschweißen kann.



    Hier sieht man rechts den Daimler-Bolzen, der genietet oder geschraubt werden kann. Nützt mir hier nichts und kostet 18 Euro. Links die Variante von Monopöl, ein korrekter Bolzen wie vom Werk bereits in ein Stúck Blech eingenietet. 10 Euro, wenn ich mich recht erinnere, und zum Glück hatte ich einen mehr bestellt. Das Blech habe ich angepasst und vorbereitet. Eingeschweißt wird es, wenn die Drahtvorschubrolle für 0,6er Draht angekommen ist -- hoffentlich am Montag.


    Ansonsten habe ich hinten links den Falz, an dem Außen- und Innenblech der Seitenwand im Fensterrahmen verbunden sind, aufgetrennt, da geht es demnächst ans Eingemachte.


    So rott wie der Benz ist, hätte ich mir gleich nen bezahlbaren DS Break holen können, wäre auch nicht mehr Arbeit gewesen. ;)