Beiträge von S124-Freund

    Hat schon mal jemand das Teil zerpflückt und repariert?

    Hab das gerade gemacht und das mal aufgeschrieben. Ein paar Fotos sind auch angehängt.





    Laderaumrollo Reparatur S124





    Bei mir zog das Gepäcknetz nicht mehr ein, also musste eine Reparatur erfolgen. Dazu hebelte ich vorsichtig die Plastikkappen von der Alubox. Dabei entspannt sich die Rolle, die noch funktioniert. Hierbei besteht Verletzungsgefahr! Die Rollen können jetzt aus der Alubox herausgezogen und ausgerollt werden. Nun müssen die Kunststofflager der kaputten Rolle ausgebaut werden.





    Dazu die Kerbschläge – drei je Lager – mit einem 5 mm Bohrer soweit ausbohren, damit das Lager keinen Formschluss mit der Metallröhre mehr hat und mit einem Schraubenzieher vorsichtig herausgehebelt werden kann. Am Besten erst die Seite ohne die abgeflachte Welle herausfrickeln. Die Andere Seite dann auch lockern und ein Stück herausziehen. Nun mit einem Rohr, welches etwas länger als die Hälfte des Rollorohres sein muss von der Gegenseite vorsichtig hineindrücken.





    Ungefähr auf der Hälfte des Rollorohres wird die Gegenhaltewelle in einem Filzlager geführt, der herausgedrückt werden muss, um die Spannfedermechanik auszubauen. Die Spannfedermechanik ist folgendermaßen aufgebaut: Auf einer Welle mit abgeflachtem Ende (welches in der Plasikkappe sitzt), ist ein Kunststofflager gesteckt, dann ein Papprohr darüber eine lange Spiralfeder, die auf dem Kunststofflager steckt und auf der anderen Seite an der Welle befestigt ist. Auf dieser Seite wird die Welle in einem Filzlager geführt. Über der Spiralfeder steckt als Schutz ein Kunststoffschlauch.





    Zum Auseinanderbauen der Spannfedermechanik muss zuerst eine kleine Unterlegscheibe, die das Filzlager in Position hält, entfern werden. Die Scheibe ist durch Kerben auf der Welle befestigt. Die Kerben mit einer Schlüsselfeile glattfeilen, dann kann die Schiebe und das Filzlager abgenommen werden. Nun lässt sich auch der Kunststoffschlauch herunter schieben.





    Es war nun zu erkennen woran der Fehler lag: Die Spannfeder hat sich von dem Lager gelöst. Es war aber nichts gebrochen. Die Spannfeder ließ sich relativ leicht wieder auf den Lagersitz schieben, jedoch genauso leicht wieder lösen. Um das zu verhindern habe ich mit Rödeldraht das Federende auf dem Kunststofflager befestigt. Belastungstests haben ergeben, dass nun alles wieder bombenfest sitzt.





    Der Zusammenbau erfolgt nun in umgekehrter Reihenfolge, vorher die Feder leicht einfetten, damit sie nicht rostet. Die abschließende Unterlegscheibe, die das Filzlager in Position hält, wird durch Körnerschläge auf der Welle wieder befestigt. Nun wird die Spannfedermechanik wieder in das Rollorohr geschoben, die Kunststofflager werden an den Rohrenden vorsichtig in ihren alten Sitz gepresst und mit Körnerschlägen wieder fixiert.





    Nun kommt der schwierigste Teil: Die Vorspannung auf die Rollos geben und der Zusammenbau der Plastikkappen. Dazu die zusammengerollten Rollos richtig herum in die Alubox schieben. (Das Gitterrollo muss am Ende im oberen Schacht laufen und die Abrollrichtung muss beachtet werden.) Die Rollos schauen an dem Wellenende ca. 15 cm bis 20 cm aus der Box heraus. Die Gegenhaltewinkel werden auf die abgeflachten Wellenenden geschoben. Das erste Rollo wird nun vorgespannt. Auf dem Kunststofflager ist die Drehrichtung für die Vorspannung mit einem kleinen Pfeil markiert. In diese Richtung wird die Welle mit Gegenhaltewinkel nun 10 Umdrehungen gedreht. Den Gegenhaltewinkel mit einer Spitzzange festhalten und Winkel und Wellenende in die Plastikkappe einsetzen. Das ist etwas frickelig und man kann sich verletzen. Ich habe mehrere Versuche gebraucht. Nun wird das erste Rollo auf Spannung gehalten und das zweite Rollo wird genauso vorgespannt. Beim Einsetzen des zweiten Rollos in die Kappe muss man aufpassen, dass das erste nicht wieder herausspringt. Jetzt vorsichtig die Alubox auf die Kappe schieben, sodass sie einrastet. Die Rollen müssen beide auf Druck Richtung Wellenende gehalten werden, damit sie nicht herausspringen und sich wieder Entspannen. Nun wird vorsichtig die andere Kunststoffkappe auf die Alubox beschoben. Dabei ist zu beachten, dass die Rollolager richtig in der Kunststoffkappe positioniert werden. Wenn alles passt, die Kappe auf der Alubox einrasten. Geschafft!





    Ich habe die Kunststoffkappen mit je 2 kleinen 3 mm Blindnieten an geeigneten Stelle befestigt, da die Kunststoffrastnasen nicht mehr gut gehalten haben.




    Viele Grüße
    Gerd

    Hallo Mitschka 2,


    herzlichen Glückwunsch! Bin auch immer auf der Suche bei freundlichen Schrotthändlern. Leider haben die den 124er Benz bei uns nur ganz selten am Lager. Danke an alle für die kleinen Tipps. Auf der Suche nach dem Elektrowurm ist man für jeden Tipp dankbar!


    Viele Grüße Gerd

    Hallo Micha,


    so ein ähnliches Problem hatte ich über zwei Jahre lang auch. Bis Kommissar Zufall half.


    Mein Problem:
    Innenraumleuchte (Türaufmodus) und Gurtwarnerleuchte ging während der Fahrt immer unvermittelt an. Im Winter war es seltener, im Sommer häufiger. Ab und zu leuchtete die Lampe einfach über Nacht weiter, nach verlassen des Wagens.


    Bisherige Maßnahmen:
    Türkontaktschalter erneuert, Lampeneinheit auseinander genommen, geflucht, beobachtet, gerätselt, Schaltplan besorgt …


    Hat alles nichts geholfen.


    Dann im Sommer: Zeltplatz, Gewitter, Zuflucht im Auto, ca. 1,5 h Zeit. Mein Sohn auf dem Beifahrersitz (Zündung 1. Stufe war an wg. Radio): Er tritt im Beifahrerfußraum auf eine bestimmte Stelle und die Lampe geht an/Gurtwarner blinkt. Fuß runter: Lampe geht nach der üblichen Leuchtzeit aus. Fuß wieder auf die Stelle, Lampe geht wieder an usw.


    Der Fehler war also auf einmal reproduzierbar! Welch Erfolg!


    Habe jetzt mal den Beifahrerfußraum ausgeräumt, da verläuft rechts innen am Seitenschweller ein abgedeckter Kabelkanal. Da war auch die Stelle, wo man mit dem Fuß drücken musste, um den Fehler hervorzurufen. Den habe ich geöffnet und die Kabelstränge (sind bei mir alle mit so Kabelgewebeband umwickelt) neu sortiert, sodass alle möglichst locker neben einander liegen und nicht durch den Kabelkanaldeckel gedrückt werden.


    Was soll ich sagen: Der Fehler ist seit dem nicht mehr aufgetreten und konnte nicht mehr reproduziert werden. (Bis jetzt ca. eine Woche her.)


    Mein Tipp: Dort mal nach einer Überbrückung suchen. Meine Vermutung ist, dass die Kabel einfach altern und die Isolierung brüchig wird. Habe aber selbst die Kabel noch nicht ausgepellt und nachgesehen, weil es jetzt ja wieder geht.



    Viel Erfolg wünscht Dir Gerd


    S124, E220T Bj.94 Tüv: Eine Woche alt :thumbup: