wenn ich an der CO-Schraube magerer drehe, kann ich problemlos auch wieder fetter drehen und das Tastverhältnis gibt mir eine zuverlässige Aussage darüber, ob die Position stimmt.
Richtig. Und falsch. Das gilt für ein pendelndes Tastverhältnis, welches proportional zum Stellgliedstrom die Arbeit des Regelkreises widerspiegelt. Bei stillgelegtem Regelkreis steht das TV auf einem festen Wert und ich kann nichts danach einstellen.
Erster Ansatz wäre nachzusehen weshalb der Regelkreis nicht läuft. Dazu hat die KE eine Art Diagnosefähigkeit über das Tastverhältnis. Ohne Speicher und nur im betriebswarmem Zustand, aber das kann einen oftmals schon deutlich weiter bringen.
Du fährst den Karton also warm (> 60° Kühlwassertemperatur) und suchst dir ein geeignetes Messgerät: Du möchtest ein Tastverhältnis messen. Das ist ein Pulspausenverhältnis. Also eine Art Rechteckspannung mit high- und low-Zustand. "High" ist Bordspannung also irgendwas bei 12-13V rum, "low" ist 0V. Das "Verhältnis" gibt jetzt bezogen auf eine definierte Zeitspanne die jeweilige Dauer von low zu high an. Wenn 20% der Zeitspanne über 0V anliegt und 80% der Zeit über 12V anliegen, entspricht das einem TV von 20%. Ein entsprechendes Messgerät haben die wenigsten im Haus, weshalb oftmals auf einen Schließwinkelmesser zurückgegriffen wird. Der kommt eigentlich aus dem Zündungsbereich, verarbeitet aber letztendlich auch ein Pulspausenverhältnis und gibt das in Grad an (vgl. °KW = Grad Kurbelwinkel vor oder nach OT). Diese Schließwinkelmesser haben für gewöhnlich mindestens zwei Modi/Skalen. Meistens 4- und 6-Zylinder. Hängt mit dem unterschiedlichen Zündabstand pro Motordrehung zusammen. der 6-Zylinder Modus bedient dann eine 60° Skala, der 4-Zylinder Modus eine 90° Skala. Für's "Messen" vom Tastverhältnis hat das absolut keine Bewandnis; musst nur wissen welchen Modus du eingestellt hast und nach welcher Skala du dementsprechend gehen musst. Da die 90°-Skala des 4-Zylinder Modus einen größeren Wertebereich hat, ist je nach Messgerät die Ablesegenauigkeit hier höher. Also im Zweifelsfall 4-Zylinder Modus mit der 90°-Skala nehmen.
Das Tastverhältnis pendelt im betriebswarmen Zustand idealerweise um 50%. Das ist der angestrebte Mittelwert des pendelnden Tastverhältnisses bei korrekter Grundeinstellung. Das bedeutet, dass auch der Stellgliedstrom am elektrohydraulischen Stellglied um 0mA pendelt und somit der Auslenkungsbereich des Stellglieds sowohl in Richtung Abmagern als auch Anfetten gleich und somit der Regelbereich möglichst groß ist. Auf dem Schließwinkelmessgerät im 4-Zylinder Modus mit 90°-Skala ist der angezeigte Mittelwert entsprechend 45°. Wenn der Regelkreis im betriebswarmen Zustand nicht aktiv ist, steht das Tastverhältnis auf einem festen Wert: 20%, 50%, 70%... irgendwie sowas. Das kann man als "Fehlercode" verstehen. Da gibt's dann Tabellen, die dich in die richtige Richtung weisen können. Wenn du mit nem Schließwinkelmessgerät arbeitest, musst du eben den entsprechend angezeigten Winkel als Verhältnis zur 90°-Skala verstehen und dann auf die 100%-Skala des Tastverhältnisses umrechnen.
Wenn du einen Schließwinkelmesser auch nicht zur Hand hast, tut's zur groben Fehlereinschätzung auch ein Spannungsmesser bzw. ein ganz normales Baumarktmultimeter in dem Sinne. Das stellst auf Gleichspannung und misst die ausgegebene Spannung. Ein Tastverhältnis von 50% (50% 0V und 50% 12V) wird dann aufgrund der Trägheit des Messgeräts gemittelt als 6V ausgegeben, was dann als 50% der 12V-Skala zu verstehen ist. Das ist je nach Messgerät ungenauer (funktionierte bei mir aber erstaunlich genau) - deswegen sollte die Grundeinstellung dann doch lieber über den Stellgliedstrom erfolgen. Zu beachten sind hier zwei Dinge: Die anliegende Bordspannung sind nicht 12V sondern irgendwas knapp drüber; sollte man also vorher einmal messen, damit man weiß auf welche Skala man sich bezieht. Zweitens ist die Polarität umgekehrt. 0V entspricht 100% Tastverhältnis, 12V (bzw. die Bordspannung knapp über 12V) entsprechen 0% Tastverhältnis. Muss man dann also umgekehrt denken. Hat eben damit zu tun, dass das Tastverhältnis den Anteil der PulsPAUSE angibt. 100%TV = 100% "low" = 0V.
Jetzt ist noch interessant wo man misst: Motorhaube auf, Richtung fahrerseitiger Kotflügel gucken (also rechts wenn du vorstehst), da siehst irgendwo das Zündsteuergerät. Das hat da so eine runde Kappe zum abdrehen. Darunter kommen so halbkreisförmig angeordnet ein paar Pins zum Vorschein. Pin 3 ist Tastverhältnis. Das musst gegen Pin 2 (Masse) messen. Oder eine x-beliebige andere Masse. Aber da der Pin 2 direkt nebenanliegt, bietet der sich schon irgendwie an. Das alles wie gesagt bei betriebswarmem Motor. Darunter ist der Regelkreis so oder so nicht aktiv und dementsprechend kann man den da auch nicht diagnostizieren.
Wenn du nur ein Voltmeter/Multimeter zur Hand hast, kannst du zwecks Skalenbestimmung hier auch an irgendeinem Pin die anliegende Bordspannung gegen Pin 2 (Masse) messsen. Weiß nur grad nicht mehr welcher das ist. 7 oder 6... vielleicht auch 5 oder 1... Google hilft da evtl.
Wenn du da ein Ergebnis hast, kann man weiter sehen. Muss auch nicht unbedingt weiterführen das Messen, ist aber sehr schnell durchgeführt und vielversprechend und deswegen als erster Ansatz ganz gut.