Wieder mal ein kleines Update vom beryllfarbenen Sternenwagen, diesmal zum Thema "Leder":
Beim Kauf im letzten Sommer sprach der Verkäufer von einer nagelneuen Lederausstattung in Safran, welche er angeblich noch eingelagert hätte. Nach einer geleisteten Anzahlung blieb die mehrmals angemahnte Lieferung aus, auch eine Selbstabholung scheiterte.
Nachdem der gute Mann meine Geduld arg überstrapaziert hatte, blieb nur der Rechtsweg. Der Beklagte reagierte weder auf Schreiben von Anwalt noch auf die eingereichte Klage, so das das Gericht ein Versäumnisurteil erließ. Die Beauftragung des Gerichtsvollziehers offenbarte dann, das "mein" Verkäufer bereits die eidesstattliche Versicherung abgegeben hatte.
Also außer Spesen nichts gewesen? Nichts ganz!
Mein W124 war auf die Gattin des Verkäufers zugelassen, sie war demnach formell auch meine Vertragspartnerin. Verklagt wurden beide Eheleute, weil er hier quasi als Erfüllungsgehilfe in Erscheinung trat. Aber auch die Dame des Hause litt unter vom Kuckuckskleber anerkannter Vermögenslosigkeit. Zwischenzeitlich hatte sich die Ehefrau aber getrennt, war wieder zu ihrem Vater gezogen und wusste von der anhängigen Klage bzw. der Forderung gar nichts.
Im Telefonkontakt mit meinem Anwalt fiel sie - auf Grund des durch Gerichtsgebühren und Anwaltshonorares aufgeblähten Gesamtbetrages - aus allen Wolken, erklärte aber frech das sie durch eine bevorstehende Verbraucherinsolvenz ja sowieso alle Schulden los sei.
Der freundliche Hinweis, das ein zu unrecht erlangter Vermögensvorteil (etwa durch Unterschlagung) nicht in eine Verbraucherinsolvenz fällt und zudem eine Straftat im Raum steht, sorgte für eine unvorhergesehene Wendung: Kurz darauf rief der Vater der Dame an und erklärte sich bereit, die Verbindlichkeiten zu übernehmen.
Gestern nun traf die erste Rate ein, die gerade ausreichte um die Prozesskosten abzudecken. Zumindest mein Anwalt ist schon mal glücklich. Sofern mir das Glück durch Eintreffen der noch ausstehenden Raten hold ist, lasse ich mir als Ersatz für das entgangene Leder einen Satz Alcantara-Sitzbezüge maßschneidern.
Einen herzlichen Dank in diesem Zusammenhang an Ralph, dessen Kalkulation die Basis für den gerichtlichen Streitwert bildete.
Viele Grüße
Elmar (der seinen Popo nun immer noch auf Stoff statt Tierhäute bettet)