DIESELDREHZAHLMESSER NACHRÜSTEN IM MERCEDES W124 ...

Dieseldrehzahlmesser nachrüsten im Mercedes w124

Als ich 18 wurde und meinen Führerschein im Jahre 2002 bestand übernahm ich einen w124 200D Baujahr 1985 von meiner Mutter. Ich vermisste eigentlich sofort einen Drehzahlmesser und schon damals machte ich mich im Internet schlau und kam nach verhältnismäßig kurzer Zeit zu der Erkenntnis dass man einen Nachrüst-Drehzahlmesser und einen OT-Geber für sehr sehr teures Geld kaufen müsse. Ausserdem sei dieser geber ziemlich unzuverlässig. Also verwarf ich die Idee schnell wieder.

Vor kurzem dann fand ich bei Ebay durch Zufall einen Drehzahlmesser für w124-Diesel. Der Verkäufer sagte zwar dass der Drehzahlmesser für den Anschluss an der Lichtmaschine sei, die abgebildete Teilenummer sagte aber etwas anderes. Trotzdem gefiel mir die Idee mit der Lichtmaschine und ich durchforstete alle Foren. Man müsse die Klemme W beim w124 noch nachrüsten weil die originalen Lichtmaschinen nicht darüber verfügen erfuhr ich. Ausserdem erfuhr ich dass alle Diesel-Drehzahlmesser die es für den w124 gab für den Anschluss an Klemme W umrüstbar sind. Also ersteigerte ich den Drehzahlmesser bei Ebay für 51€.

So sieht das gute Stück aus:
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Zuersteinmal habe ich mich daran gemacht die Klemme W an der Lichtmaschine nachzurüsten. Der Ausbau der Lichtmaschine stellte sich als erfreulich einfach heraus:

Als erstes muss der Lüfter und das Lüftergehäuse zwischen Motor und Kühler ausgebaut werden. Dazu müssen die Beiden Klammern oben am Lüftergehäuse gelöst werden, dann kann man das Gehäuse vom Lüfter lösen und in Richtung Motor schieben. Nun hat man genug Platz um die zentrale Schraube vom Lüfter zu lösen. Bei meinem Motor ist ein Lüfter mit Magnetkupplung verbaut, wie das bei Viscokupplungen ausschaut weiss ich nicht, ich schätze aber genauso. Jedenfalls kann man danach Lüfter und Lüftergehäuse nach oben herausnehmen, man hat dann reichlich Platz zum arbeiten.

Als nächstes muss der Keilriemen entspannt werden sodass wir die Lichtmaschine herausbauen können. Beim Riemenspanner ist mal wieder zu sehen wie durchdacht das Ganze von Mercedes konstruiert wurde. Man benutzt den Radmutterschlüssel zur Vorspannung des Riemens. Der Schlüssel passt genau in das Vorgesehene Loch am Riemenspanner, hier sehr gut zu sehen:
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Man löst die Mutter vorne am Riemenspanner. Dann spannt man den Spanner mit dem Radmutterschlüssel vor und schiebt die Schraube nach hinten in Richtung Einspritzpumpe heraus, dann kann man den Riemen langsam entspannen. Danach den Riemen von der Riemenscheibe der Lichtmaschine herunterschieben, vorher empfiehlt es sich den Riemenspanner einmal mit Kraft ganz zu entspannen.
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Die Lichtmaschine ist mit 2 Schrauben am Motorblock befestigt, beide Lösen und sie liegt auf der Unterbodenverkleidung (Vorher an der Rückseite den Luftabfuhrschlauch lösen).

Auf der Rückseite der Lichtmaschine ist ein Kunststoffdeckel den man lösen muss um den Stecker zu lösen.
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Nun geht es daran die Lichtmaschine auseinanderzunehmen: Zuerst sollte man den Regler herausnehmen, der ist auf der Rückseite mit 2 Schrauben befestigt.
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Auf der Seite der Riemenscheibe sind 4 lange Schrauben die die Lichtmaschine zusammenhalten, diese lösen.
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Nun kann man die Lichtmaschine auseinandernehmen. Die ist meist recht festgebacken, ein Hammer hilft hier Wunder. Aber aufpassen: Die Wicklungen sind auf dem Roten Ring zwischen den beiden Hälften der Lichtmaschine, der Ring muss an der Rückseitigen Hälfte der Lichtmaschine verbleiben da er dort an die Elektrik angeschlossen ist.
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Wenn man jetzt von oben in die Lichtmaschine hereinschaut sieht man dass die Wicklungen mit 3 Kabeln an einer Platine im Boden der Rückseitigen Hälfte der Lichtmaschine angelötet sind. An eine dieser Lötstellen schließt man ein Kabel an welches man aus der Lichtmaschine herausführt. Es empfiehlt sich ein Temperaturbeständiges Silikonummanteltes Kabel zu wählen, ich habe ausserdem noch einen Schrumpfschlauch über das Kabel gezogen, das erste ist nämlich geschmolzen und hat einen Kurzschluss erzeugt.
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Dann das Ganze wieder einbauen, beim Einbau auf die vorgeschriebenen Anzugsdrehmomente achten (vor allem beim Lüfter, der geht sonst u.U. nicht mehr los), ausserdem beim Zusammenschrauben der Lichtmaschine drauf achten dass der Stecker zur richtigen Seite steht (vom Motor weg).

Als nächstes gehts an den Umbau des Drehzahlmessers. Es gibt zwei Versionen:

124 542 05 16 - Originalversion für den Zahnkranz

124 542 04 16 - Nachrüstversion für den OT-Geber

Meiner ist die Version für den Zahnkranz, das bedeutet 144 Impulse pro Umdrehung. Aber das ist unerheblich. Ich denke mal der Aufbau des Drehzahlmessers ist in beiden Versionen gleich, nur die Dimensionierung der Bauteile ist anders. Glaube ich... Naja, jedenfalls sind für unser Vorhaben 2 Bauteile wichtig: Das Trimmpoti mit dem die Feineinstellung des Drehzahlmessers vorgenommmen wird, und ein Kondensator mit dem die Steilheit der Anzeige reguliert wird. So wie ich das verstanden hab wird mit dem Kondensator die Amplitudenlänge reguliert die den Drehzahlmesser ansteuert, genaueres weiss ich aber nicht. Ist aber auch egal.

Als erstes sollte man den Drehzahlmesser probeweise anschließen. Ich habe mir dazu 3 Kabel angelötet, ist einfach unkomplizierter. So kann ich schnell die Motorhaube aufmachen, die Stromversorgung und Klemme W anschließen und ausprobieren.
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Mein Drehzahlmesser zeigt bei voll aufgedrehtem Poti bei Abregeldrehzahl des Motors 1000U/Min, bei Leerlaufdrehzahl fast 0. Es bedarf also noch einer Anpassung.

Als erstes werden die Zeiger von Uhr und Drehzahlmesser gelöst. Die sind alle nur gesteckt, lassen sich also einfach abnehmen. Dann die zwei Schrauben vom Zifferblatt lösen und dieses abnehmen.

Auf der Rückseite befinden sich 3 Schrauben die die Drehzahlmessertechnik halten, diese und die Anschlussbuchse lösen sowie das Massekabel ablöten.
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Dann hat man die Technik in der Hand und kann los löten.

Das Poti war bei mir original ein 22kOhm Poti, das funktioniert hervorragend, ich habe es also nicht ausgetauscht.

Der Kondensator befindet sich auf der Seite der Platine auf der die ICs aufgebracht sind. Bei mir war er grün und hatte 4,5nF.
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Ich habe einen 47nF-Kondensator parallel dazu eingelötet (hier doppelt umrandet), die Drehzahlanzeige stimmt nun 100%ig. Ich empfehle jedem sich ein Sortiment von Kondensatoren zu zulegen, von 5 bis 70nF etwa. Das kostet nicht viel und man muss den Drehzahlmesser schon recht genau austarieren damit er kein Schätzeisen wird. Ich empfehle den Motor warmlaufen zu lassen und dann mit der Abregeldrehzahl abzugleichen die auf dem letzten AU-Bericht vermerkt ist. Die Leerlaufdrehzahl sollte dann etwa bei 750U/Min liegen, falls nicht muss man mit anderen Kondensatoren und dem Poti weiter austarieren. Hier gilt: Größere Kondensatorkapazität -> Steilere Anzeige, Größerer Potiwiderstand -> Höhere Drehzahlanzeige über dem gesamten Bereich.

Nun geht es an den Einbau des Drehzahlmessers:

Zuersteinmal muss ein Kabel von der nachgerüsteten Klemme W der Lichtmaschine zum Kombiinstrument gezogen werden. Ich habe es von der Lichtmaschine zum Kühlwasserausgleichsbehälter und von da aus zur Batterie und quer rüber zum Sicherungskasten gezogen. Aber eins nach dem anderen. Wichtig ist dass man die Leitung absichert. Falls die Leitung mal irgendwo durchscheuert und auf Masse trifft fließen schweinemäßig viel Ampere, wir löten also einen Widerstand dazwischen, so zwischen 50 und 100 Ohm sollten es sein. Der brennt dann im Kurzschlussfall durch. Der Widerstand muss nah an der Lichtmaschine platziert werden um die Strecke des möglichen Kurzschlusses klein zu halten.
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Ich empfehle sämtliche schützenswerten Stellen mit Schrumpfschlauch zu versehen, auch lötstellen. Im Motorraum wird es ziemlich warm und die Luft ist u.U. ölig, ein Isoband hält da nicht lange.
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Legt das Kabel bis zum Sicherungskasten (nicht in den Sicherungskasten, den könnt Ihr zu lassen). Als nächstes muss das Kombiinsturment raus. Man liest überall dass man dafür Spezialwerkzeug oder Gynäkologenhände braucht. Alles BlaBla, alles Unsinn. Mit etwas kräftigen Händen kann man es am unteren Rand herausziehen, einfacher geht es wenn man die linke Lautsprecherbox ausbaut und durch das Loch von hinten das Instrument rausschiebt. Um die Lautsprecherbox auszubauen, den Streifen neben der Abdeckung heraushebeln, darunter sind 2 Schrauben mit denen die Abdeckung gehalten wird.
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Das Kombiinstrument einfach so weit herausziehen dass man dahintergreifen kann. Nicht mit Gewalt, wenns sich nicht weit genug ziehen lässt muss man die Tachowelle etwas entspannen. Unten im Fußraum neben dem Gaspedal kommt sie in den Innenraum, ist sie eingehakt. Einfach lösen und etwas dran ziehen (nicht verbiegen!!!). Die Tachowelle abschrauben, dann das Kombiinstrument weiter herausziehen und die restlichen Stecker und Kabel entfernen. Dann hat man das Ding in der Hand.
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Das Einbauen des Drehzahlmessers ist einfach. Alle Instrumente abschrauben, rausnehmen und die Uhr durch den Drehzahlmesser ersetzen. Dann alles wieder zusammenschrauben.

So, jetzt muss noch die Klemme W von der Lichtmaschine in den Innenraum. Es gibt da mehrere Gummitüllen durch die man gehen kann, ich hab diese (rot markiert) gewählt weil die schön mittig hinter dem Kombiinstrument liegt.
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+12V und Masse für die Spannungsversorgung des Drehzahlmessers müsst ihr euch selbst suchen. Ich habe 12V aus dem Sicherungskasten hinter das Kombiinstrument gezogen, Masse gibt es an der Zentralen Masseschraube links unterhalb des Kombiinstrumentes.

Die Klemme W könnt Ihr im Prinzip einfach so anschließen. Ich habe auf Empfehlung noch eine RC-Glied (Tiefpass) davorgesetzt um Störungen von der Lichtmaschine herauszufiltern. Einige Zeit lang habe ich den Drehzahlmesser ohne das RC-Glied betrieben, da hat der Drehzahlmesser immer bei etwa 3000U/Min kurz gehakt. Dazu müsst Ihr zwischen Klemme W und Minus am Drehzahlmesser einen Kondensator löten (2,2nF), ausserdem muss ein Widerstand (2,2kOhm) in die Klemme W-Leitung eingelötet werden (vor dem Kondensator, also zwischen Kondensator und Lichtmaschine). Das Ganze habe ich wieder mit Schrumpfschlauch versiegelt.
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So fertig. Motor anlassen, warmlaufen lassen, Vollgas geben und den Drehzahlmesser mit dem Poti auf Abregeldrehzahl einstellen. Leerlaufdrehzahl solle jetzt stimmen, den richtigen Kondensator habt ihr hoffentlich vorher schon eingelötet

Viel Spaß damit. Beim Einbau des Kombiinstrumentes die Tachowelle nicht vergessen...
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Hinweis: vergleicht die Farbe der Zeiger des Drehzahlmessers mit denen in eurem Kombiinstrument. Die Farbe ist wahrscheinlich unterschiedlich da die orangenen Zeiger ausbleichen, kommt aber nicht auf die Idee die Zeiger des Drehzahlmessers zu lackieren, dann stimmt das Gewicht des Zeigers nicht mehr und die Anzeige ist falsch. Lieber die anderen Zeiger lackieren.

Nachtrag 03.10.05: Leider hat mein hier beschriebener Drehzahlmesser das Zeitliche gesegnet. Ich habe versehentlich einen Kurzschluss erzeugt der eine komplette Leiterbahn hat durchbrennen lassen und beide ICs zerstört hat. So kam es dazu:
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Auf dem Bild habe ich das (etwas unscharfe) Kabel blau markiert welches zwecks Masseversorgung an das Trägerblech des Drehzahlmessers gelötet ist. Auf der anderen Seite der Platine ist die Lötstelle gelb markiert wo die Platine nochmals Masse über ein angeschlossenes Kabel bekommt. Doppelt hält ja bekanntlich besser - sollte man meinen. Beide Massepunkte sind auf der Platine durch die rot markierte Leiterbahn verbunden. Was ist nun passiert?

Nunja, ich hatte das Kombiinstrument ausgebaut um die Zeiger nachzulackieren. Beim Wiedereinbau habe ich zuerst den Stecker vom Drehzahlmesser angeschlossen (Und damit Masse auf die gelb markierte Lötstelle gelegt). Danach wollte ich die Uhr anschließen und bin dabei versehentlich mit dem Uhrstecker (auf dem 12 V Dauerplus liegen) an das Trägerblech des Drehzahlmessers gekommen. Damit hatte ich +12V auf die blau markierte Lötstelle gelegt. Tjo, die Leiterbahn fungierte als Niederohmiger Verbraucher und brannte durch. Dabei hat sie auch gleich noch die beiden ICs mit in den Tod gerissen. Das Eine kann man im Handel kaufen, das Andere hingegen ist irgenein Spezielles, welches man nicht ohne weiteres nachbestellen kann. Tolle Wurst, also ein irreperabel beschädigter Drehzahlmesser.

Ich rate deshalb ausdrücklich dazu einen der beiden Massepunkte zu entfernen. Welcher ist egal, ich würde den Gelben nehmen, da das Trägerblech ja eh Masse bekommt. Ausserdem haben viele Drehzahlmesser den gelben Anschluss gar nicht.

Ich habe mir dann einen Drehzahlmesser aus nem Benziner besorgt, das Zifferblatt vom Dieseldrehzahlmesser hatte ich ja noch. Dieser Drehzahlmesser war völlig anders gefertigt, er hatte eine helle Platine, nur ein IC und die Bauteile waren auch völlig anders angeordnet und in Ihrer Anzahl und Dimensionierung völlig unterschiedlich. Trotzdem ließ sich dieser Drehzahlmesser nach dem gleichen Schema umbauen. Ein Trimmpoti für die Verschiebung des gesamten Anzeigebereichs, und ein Kondensator für die Steilheit der Anzeige. In diesem Fall war es ein großer gelber Folienkondensator mit ~150 nF. Den habe ich gegen den 27nF-Kondensator von meinem defekten Drehzahlmesser ausgetauscht und alles funktionierte sofort einwandfrei. Also: Nicht verrückt machen wenn der Drehzahlmesser ganz anders ausschaut als auf diesen Bildern hier, einfach mal nen 20nF-Kondensator nehmen und im eingebauten Zustand probeweise zu den verschiedenen Kondensatoren parallel schalten, dort wo sich die Anzeige sofort stark verändert ist man an der richtigen Adresse.

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