Vorstellung von mir und meinem 300E Edit 28.10.2012: Nun ist die Autogasanlage drin

  • Hallo Zusammen,


    Nun gibt es von meinem Schätzchen auch mal wieder was neues. Ich war länger nichtmehr online, weil das Studium mich gerade etwas in Beschlag nimmt. Dennoch habe ich es endlich geschafft meine Gasanlage fertig einzubauen.


    Ich möchte hier mal meine Einbauerfahrungen schildern und vielleicht den ein oder anderen ermutigen den Einbau auch selbst zu wagen. Es wird leider viel negatives Halbwissen über Gasanlagen und speziell die Venturis verbreitet. Oft ließt man auch in einschlägigen LPG Foren, dass der Umbau von Fahrzeugen mit KE Jetronic sehr kompliziert sei, dass es ein erhöhtes Backfirerisiko gibt und dass die Anlagen sowiso nie gescheit laufen würden.


    Mein Sommerauto einen 1992er Mercedes 190E 2.0 fahre ich schon seit 3 Jahren auf Gas. Das Auto habe ich allerdings schon mit Gasanlage gekauft. Den 190er bin ich jedoch immer nur im Sommer gefahren. Da ich nun wegen meines Studiums ganzjährig auf ein Auto angewiesen bin habe ich mir den W124 als Alltagsauto gekauft, werde diesen nun ganzjährig fahren und habe den 190er stillgelegt.


    Wenn man es aber gewohnt ist für 0,75 - 0,80 €/l zu tanken fällt es schwer sich urplötzlich an Spritkosten von 1,60 € und mehr zu gewöhnen, speziell bei ca. 12 l Durchschnittsverbrauch.


    Also musste auch der 124er eine LPG Anlage erhalten. Die Anlage einbauen zu lassen erschien mir für den studentischen Geldbeutel zu teuer. Also habe ich den Selbsteinbau gewagt.


    Zunächst wurden folgende Teile im Internet bestellt:


    - KME Bingo M (Steuergerät, Kabelbaum, Stellmotor und Umschalter)
    - Tomasetto AT 07 Super (Verdampfer für Fahrzeuge über 140 PS)
    - Venturimischer passend zur KE Jetronic
    - AEB377 (KE-Stop Relais)
    - 75 Liter Zylindertank
    - Tomasetto Multiventil
    - Einfüllstutzen zur Montage unter der Tankklappe
    - Diverse Kleinteile (Schläuche, Leitungen, Fittings, Schlauchschellen usw.)


    Mit Euro 2 Abgasgutachten und der noch ausstehenden Tüveintragung hat der Umbau exakt 803,57 € gekostet


    Der ein oder Andere wird sich jetzt denken "Das ist ja garnicht sooo billig, denn in Polen gibt es ja schon Umrüstangebote ab 1000 €", jedoch kann man sich, wenn man selbst an seinem eigenen Auto arbeitet alle Zeit der Welt lassen um das ganze sauber und ordentlich auszuführen.


    Mein 190er wurde in einer Werkstatt umgebaut, der Kabelbaum war schlichtweg eine Katastophe. Manche Kabel waren dreimal gekürzt und fünfmal wieder zusammengelötet usw.


    Nun aber konkret zum Einbau (An dieser Stelle herzlichen Dank an meinen Vater, der mir immer helfend zur Seite stand)


    Zuerst haben wir den Tank verbaut. Wichtig war mir hier keine Löcher in den Unterboden bohren zu müssen, an denen sich evtl Rost bilden könnte. Wir haben daher eine Halterrung aus Aluprofilen gebaut und diese vor dem Benzintank mit Nietmuttern im Querträger und dem Blech unter der Hutablage verschraubt. Der Tank ist also um 90 ° verdreht eingebaut.
    Dann haben wir das Multiventil eingebaut und den Einfüllstutzen unter der Tankklappe platziert


    Als nächstes ging es an die Montage der Venturidüse. Dazu muss der Luftfilter demontiert werden. Die Venturidüse wird dann direkt über der Drosselklappe verschraubt. Das ist auch der Grund für den Leistungsverlust, der sich dann auch im Benzinbetrieb einstellt, jedoch ist dieser im Alltagsbetrieb absolut vernachlässigbar.


    Es muss leider ein Loch in den Luftfilter geschnitten werden um die Gasleitung von der Venturidüse zum Verdampfer führen zu können, hier ist es wichtig dies wieder gut zu isolieren.


    Anschließend haben wir den Verdampfer eingebaut. Dieser sitzt hinter dem rechten Scheinwerfer und ist ebenfalls mit einer Nietmutter im Längsträger fixiert. Auf diese Weise musste auch hier kein zusätzliches Loch gebohrt werden.


    Nun ging es an die Einbindung des verdampfers in den Kühlkreislauf. Die Einbindung erfolgt jeweils mit einem T-Stück direkt vor der Wasserpumpe und am Heizungswärmetauscher hinter dem Luftfilter.


    Anschließnd wurde die Gasleitung vom Verdampfer zur Venturidüse verlegt und der Stellmotor darin angebracht. Der Stellmotor sollte möglichst nahe an der Venturidüse verbaut sein, damit dieser möglichst verzögerungsfrei arbeiten kann.


    Nun ging es an die langwierigste Arbeit. Das Verlegen des Kabelbaums. Zunächst wurde der Innenraum teilweise entkernt um die beiden Leitungen für die Tankanzeige und das Magnetventil vom Kofferraum in den Motorraum zu verlegen. Danach wurde noch eine Leitung für das Lamdasignal von unter dem Beifahrersitz in den Fußraum gezogen und der Kabelstrang für den Gas-Umschalter ins Hanschuhfach verlegt.


    Als Nächstes wurde das KE Stop Relais verbaut, dieses Relais schaltet die KE Jetronic in die Schubabschaltung um den Einspritzdruck von den Einspritzdüsen zu nehmen umd somit die Benzinzufuhr zu unterbrechen. DIe Benzinpumpe läuft weiter um den Druck für die Stauscheibe der KE-Jetronic konstant zu halten.


    Das Drehzahlsignal für die Anlage haben wir am Zündsteuergerät abgenommen


    Die gesamte Verdrahtung, wie etwa Zündungsplus, Dauerplus, Masse, Umschaltsignal usw. haben wir im originalen Sicherungskasten zusammengeführt um einen möglichst optimalen Feuchtigkeitsschutz zu erreichen


    Nach dem Verlegen der Gasleitung am Unterboden entlang der originalen Benzinleitung erfolgte dann die Einstellarbeit.


    Hier habe ich nun noch das Problem, dass die Lamdasonde nur bei sehr niedriger Drehzahl über 0 Volt hinaus kommt und dadurch die Gasanlage eigentlich zu fett läuft. Aus diesem Grund habe ich die Lamdaregelung vorrübergehend deaktiviert und warte nun auf meine neue Lamdasonde.


    Ansonsten läuft das Auto sehr schön, Leistungsverlust ist ein bisschen spürbar, jedoch im Hinblick auf die niedrigen Treibstoffkosten zu verschmerzen :-))


    Verbrauch liegt bei ca. 13,5 Liter Gas auf 100 km, sollte jedoch mit neuer Lamdasonde noch etwas nach unten gehen.


    Ich möchte jeden ermutigen bei Interesse auch einen Selbsteinbau zu wagen, es ist wirklich kein Hexenwerk und für jeden halbwegs begabten Hobbyschrauber gut zu schaffen.


    Selbst ich als gelernter Bürofuzzi und WI Student habe es hinbekommen :D Also nur Mut.


    Anbei noch ein paar Bilder


    Hier erstmal ein aktuelles Bild vom Auto. Ich weiß geputzt gehört er mal wieder und der Kotflügel vorne ist auch noch nicht getauscht :cursing:
    Es stand jetzt aber erstmal die Technik im Vordergrund.


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    Gruß


    Daniel

  • Daniel,


    das liest sich doch alles super!! Mich freut es auch wirklich dass du mit dem Auto zufrieden bist! Hatte echt schon ein schlechtes Gewissen...Die Felgen sehen soweit auch ordentlich aus. Wo hast du die denn her?
    Naja, bist auf jeden Fall der coolste Student in Lohr und Umgebung :D...


    Ich meld mich die Tage! :thumbup:

  • Servus Kevin,


    Das mit den Felgen war ein Schnellschuss. Gestern wollte ich die Winterreifen drauf machen. Bei genauerem Hinsehen stellte sich aber heraus, dass diese schon rissig waren.


    Gestern hatten wir hier aber einen Wintereinbruch, also brauchte ich schnell Ersatz. Also in die Zeitung geschaut und diesen Satz Winterreifen auf Alus für 100 € erworben. Die Felgen sind nur stink normale 15 zoll Borbet Alus, aber fürn Winter okay.


    Hauptsache ist, dass noch sehr gute und fast neue Michelin Winterreifen drauf sind :D


    Gruß


    Daniel