Nachdieseln

  • Morsche, der 200er dieselt nach. Vorhin mußte ich den sogar abwürgen. Ich habe gestern den Thermostatgehäusedeckel (hatte doch tatsächlich nach fast 27 Jahren einen Riss) gewechselt und Öl nachgefüllt. Seitdem dieselt er nach. Kann ja nichts damit zu tun haben, ist wohl eher Zufall. Womit fange ich bei der Fehlersuche an?
    W124 200
    2 E-E Vergaser
    Kat
    EZ 9/89
    Danke an euch!

  • Wie lange dieselt der denn nach? So lange, dass du meinst die Zündung liefe noch (dann wohl Richtung Zündschloss gucken) oder nur ein paar ruppige Nachschläge? Das wären dann Glühzündungen durch Selbstentzündung an glimmender Ölkohle oder Ähnlichem und absolut nicht zuträglich für die Langlebigkeit der Pleuellager.

  • Dann guck am einfachsten erstmal die Kerzen an. Sowohl die einzelnen Kerzenbilder als auch der Vergleich untereinander. Eventuell findest du dort direkt Verkrustungen/Ablagerungen und hast die Ursache für's Nachdieseln schonmal gefunden. Die Ursachenfindung für die Ablagerungen ist dann der nächste Schritt erst.
    Muss natürlich nicht daran liegen aber ist schnell zu überprüfen und bei Vergasern ja nu nicht gerade das seltenste. Besonders bei viel Kurzstreckenbetrieb oder falschem Gemisch gern mal vorkommend.

  • Werde ich nachher mal machen. Ich vergaß auch zu erwähnen daß das Standgas zu hoch ist. Wollte mir seit Wochen schon das Düsen-Nadelpaket anschauen, kam aber nicht dazu. Hab's auch erst vor einem Jahr gewechselt. Und der wird wirklich viel Kurzstrecke gefahren.

  • Hört sich nicht gut an.
    Nachdieseln macht mein Vergaser auch, wenn er nicht bei eingelegter Fahrstufe abstirbt.
    Sind die Ablagerungen mit einem Additiven in Griff zu bekommen?
    Viel Erfolg bei der Fehlersuche, -behebung Heinrich.

  • Hi Heinrich,


    ich denke auch, das diese kleine Abweichung nichts ausmacht.
    Wann bist Du denn mit dem Auto das letzte Mal Strecke gefahren?
    Vielleicht nimmst Du das Auto das nächste Mal für eine längere Fahrt.
    Dann können sich die Ablagerungen evtl. freibrennen.
    Aber schön langsam an die Geschwindigkeiten ( Kopfdichtung ). :D

  • So, neue Zündkerzen sind drin. Auf der Tanke musste ich das Kärrnche wieder abwürgen. Hab dann Ultimate reingefüllt und das Wägelchen 200km richtig gescheucht. Wieder daheim ausgemacht und nach kurzem Schütteln ging er aus. Eben noch kurz in der Stadt gewesen, daheim angekommen - ging noch besser aus! Ich werde den Spaß morgen mal wiederholen.Additive gibt's auch die diese Ölkohle angeblich beseitigen, mach ich auch noch rein, obwohl die Meinungen da weit auseinander gehen. Bremsflüssigkeit in den Vergaser kippen wird empfohlen, mache ich aber nicht wegen der Umwelt. Ich bin erstmal froh das sich da überhaupt was getan hat und bleibe da am Ball.
    Wie entsteht eigenlich Ölkohle, und wie ist selbige zu vermeiden?
    Das Problem mit dem erhöhten Leerlauf (gefühlte 1100 U/min, hat ja keinen DZM) habe ich nicht lösen können.Am Düsen-Nadelpaket ist alles so wie es sein soll. Einen gebrochenen Unterdruckschlauch habe ich entdeckt und erneuert. Ich dachte schon das wäre der Übeltäter, aber leider doch nicht. Jetzt ist aber das Warmstartverhalten besser. Hatte mir das mit der erhöhten Leerlaufdrehzahl erklärt.
    Aber dafür mache ich einen gesonderten Thread auf.
    Danke für eure Hilfe, ich werde weiter berichten.

  • Hi Heinrich,


    Du solltest vielleicht noch einen Systemreiniger Benzin in den relativ leeren Tank einfüllen.
    Das bringt auch noch mal was.
    Das Ultimate bringt Dir nichts, da der Motor die höhere Oktanzahl nicht verarbeiten kann.
    Lediglich die Haltbarkeit ist besser, wenn Du ein Auto länger abstellen willst.


    LG

  • Ölkohle kriegst halt durch Öl im Brennraum. Vor allem Ventilschaftdichtungen sind da kritisch. Dann sitzt der Krempel oft auch am Teller und an den Sitzen. Bisschen Öl hast aber immer im Brennraum über die Zylinderwände und wenn die Kerzen durch viel Kurzstrecke selten über ihre Selbstreinigungstemperatur kommen, verkrusten die auch ohne nennenswerte Defekte von Schaftdichtungen oder Laufbahnen bzw. Kolbenringen nach und nach.


    Additive braucht's eigentlich nicht. Ab und an mal gut fahren langt völlig. Intakte Schaftdichtungen und ordentlich arbeitende Zündung und Gemischaufbereitung vorausgesetzt.


    Ansonsten weiß ich jetzt nicht wie viel höher die Additivierung von Ultimate ist; normales E10 von ner Markentanke sollte diesbezüglich aber genauso zweckdienlich sein. Bzw. E5 wenn nur das für den Vergaser freigegeben ist.


    Mein Professor würde wahrscheinlich sogar noch niedrigere Oktanzahlen empfehlen. "Ab und zu mal ein Klopfer - das is nich schlimm und hilft den ganzen Rotz mal abzuhusten!"

  • Hi Sascha,


    ich gebe Dir prinzipiell recht, aber da Heinrich das Fahrzeug hauptsächlich Kurzstrecke bewegt, macht das Reinigungsadditiv in diesem speziellen Fall doch Sinn.
    Zu Ultimate ist noch zu sagen, daß die Brühe einfach nur viel teurer ist und im Brot- und Butterauto keinerlei Effekte bringt, außer das der Wagen schneller fährt, weil ja die Brieftasche leichter ist :D:D:D:D

  • Bei viel Kurzstrecke die Additivkonzentration etwas anzuheben kann durchaus zweckdienlich sein. Da geht's dann hauptsächlich darum, dass sich der Dreck nicht wieder ansammelt und aufbaut. Um schon vorhandene Verkrustungen abzubrennen; da werden die paar Promille mehr Gedöns im Tank nu nicht wirklich Wunder wirken - Jedenfalls keine, die 2000 Grad und 35bar von sich aus nicht auch bringen würden. Ist ja nicht so dass du da mit ner Sprühflasche das hochkonzentrierte Zeugs draufgibst. Entsprechende Additive sind so oder so jedem guten Sprit mehr oder minder beigemischt.

  • Hi Sascha,


    ich will Dir ja nicht widersprechen, aber wenn im normalen Sprit genügend Additive vorhanden wären, hätte Heinrich ja keine Probleme.
    Außerdem hat jeder Anbieter seine eigene Rezeptur.
    Eine entsprechende Spülung mit dem richtigen Mittel ( wenig Sprit im Tank, dadurch hohe Konzentration ) wird garantiert helfen.
    Habe im Laufe der Jahre mit den entsprechenden Mitteln immer gute Erfahrungen gemacht.
    Fahre jetzt seit über 40 Jahren Kraftfahrzeuge mit allen daraus resultierenden Problemen.
    Wichtig ist, daß man ein gutes Produkt wählt und es nicht zu stark verdünnt.
    Die Mengenangaben sind meistens zu großzügig gewählt.
    Dadurch dauert es zu lange, bis sich der Effekt einstellen kann.
    Ist wohl ein psychologischer Effekt, wenn auf dem Gebinde stehen würde: reciht für 5 Liter.
    Also steht auf dem Gebinde: reicht für 60 Liter.

  • Ja ach was nichts gegen Additive. Die sind wichtig und bringen auch was. Und auch die Erhöhung der Konzentration solcher - wie in diesem Fall z.B. Reiniger - ist grundsätzlich nicht verkehrt. Ich will nur darauf hinaus, dass eben nicht NUR darauf gesetzt wird. Nach dem Motto Mittelchen reinkippen und dann weiter nur zweimal die Woche paar km zum Bäcker. Das bringt's wahrscheinlich nicht so ganz.


    Ich würd zudem dann aber auch trotzdem den Ölverbrauch (Schaftdichtungen) im Auge behalten und auch die Vergasereinstellung klarmachen. Oder Nebenluft oder wie auch immer. Wenn der schon auffällig läuft bezüglich Leerlaufdrehzahl, dann gehört da was dran gemacht. Die erhöhte Drehzahl begünstigt das Nachdieseln relativ stark - je nachdem wie hoch die nu wirklich ist.

  • Der Motor geht wieder aus, ob es am Ultimate lag oder ob sich der gleiche Effekt auch mit E5 ( E10 ist nicht freigegeben von MB) eingestellt hätte, kann ich nicht beurteilen.
    Betankt wird das Kärrnche aber immer mit Markensprit (habe die leidenschaftliche Diskussion hier miterlebt).
    Die nächste Baustelle ist der hohe Leerlauf, ist auch schlimmer geworden. Der vermeintliche Kandidat ist der Drosselklappenansteller. Dazu mehr in einem neuen Thread.
    Ich danke euch für euren Rat und Mithilfe.