M103 - Vermutung Falschluft zwischen Ansaugbrücke und Zylinderkof?

  • Hallo liebe Freunde des 124er,


    da ich leider keine passende Fehlerbeschreibung finde und mit den Nerven etwas am Ende bin. Wende ich mich an euch und bitte um Rat.
    Vorweg, bei Beanstandungen tausche ich in der Regel die ganze Baugruppe aus.


    Modell 124.026
    Baujahr 1987



    Nach dem ich Wasser am Öldeckel entdeckt habe und der Motor bei der letzten TÜV Untersuchung schon freundlich als Ölfeucht deklariert wurde, kam der ZKD-Wechsel.
    Bei dieser Prüfung durfte ich ebenfalls eine eingelaufene Nocke am Auslass des 4 Zylinder finden. Da der Motorcode mit 110 beginnt und aus 91 stammt, wobei der Zylinderkopf (Aufkleber nicht mehr lesbar) nach Aufbau noch aus 87 stammen muss, kam nur noch der komplette Motorwechsel in Frage. Gesucht und einen mit 180.000 aus 1989 gefunden.


    Große Generalüberholung nach Etzold, WIS, Bosch - Technische Unterrichtung KE-Jetronic, Bosch - Kraftfahrzeugtechnisches Taschenbuch, da so ziemlich alles Schrott an dem guten Stück war.


    Kurzer Überblick für die relevanten Teile zum Symptom:


    Abgase:
    Mittel und Endschalldämpfer getauscht.
    Bläst gut.


    Somit KAT frei.


    Zündung:
    Zündspule und folgend auf Bosch umgestellt.
    EZL Funktion i.O.


    Motor:
    Zylinderkopf, Kurbelgehäuse und Ölwanne zerlegt, mit Diesel alle Ablagerungen
    entfernt. Nach Vorgaben montiert.


    Getriebe:
    Ölwechsel.


    KE:
    LLM Poti gewechselt und eingestellt. Vor Zerlegung.
    Tempfühler gewechselt.
    USR erneuert.
    KVS Kickdown Funktion i.O.




    Jetzt habe ich folgendes Problem:



    Motor startet einwandfrei nach Einbau, leichtes Schütteln im Leerlauf
    Dreht aber freudig hoch und Schütteln schwindet.


    Unter Last kommt der Fehler:
    Im ersten Gang dreht er bis 3.000, danach keine Leistung mehr, Das Ganze geht bis
    im 4 Gang nur noch mit Mühe 70 Km/h erreicht wird. Die Automatik schaltet langgezogen und weich
    oder kurz und ruppig. Die Kopfstützen schnappen nicht mehr Runter, der Gaszug wird ab der Hälfte schwergängig, Bremse wird schnell hart
    und Benzinsee unter der Drosselklappe. Gefühlt, er schnürt sich zu...


    Vermutung, es wird Falschluft gezogen.


    Ausschlussverfahren wie folgt:


    Motorsteuergerät abzogen
    -KE zu K-Jetronic reduziert. Probefahrt, unkultivierter und Fehler besteht.
    Hand vor Auspuff
    -Bläst kräftig, KAT i.O.
    Kraftstoffdrücke gemessen KPR gebrückt,
    -Pumpe, 1 Liter in 10 Sekunden,
    -KPR gemessen, i.O.
    -60-65g Benzin pro Zylinder in ungestoppter Zeit
    -Einspritzdüsen,, Stahlbild noch i.O. Dichtungen getauscht
    Steuerzeit Motor
    -Ot und Bohrung Nockenwelle fluchten
    -Hydrostößel fluchten Ot Nocke
    -1 und 6 Zylinder oben
    -Kette rechtsseitig gespannt, Spanner i.O.
    KE-Zerlegt und gereinigt,
    -O2 Schraube nicht verändert.
    -Lage Stauscheibe i.O.
    -Dichtung Drosselklappe gewechselt und mit Dichtungsmasse nachgeholfen.


    Ansaugbrücke mit Bremsenreiniger abgesprüht, nichts...


    Mercedes Classic angerufen: Steuerzeiten prüfen
    KFZ Meister um die Ecke: ???
    Feier Mercedes Meister um die Ecke: Steuergerät auslesen und dann schauen.
    Mercedes Niederlassung vor Ort. Die Kabelbäume haben oft Probleme.


    Randnotiz für mich. Eigene Werkstatt ausbauen und mehr Wissen anhäufen.


    Nun zur Vermutung:


    Da die Leichtweitenregulierung noch funktioniert, abgezogen allerdings kommt sie nicht mehr hoch und der
    Leerlauf sich kurzzeitig verändert, die Drosselklappe noch vollgeölt war, behaupte ich jetzt:


    Unter last, zieht sich der Motor reichlich Falschluft über die Dichtung von der Ansaugbrücke zum Zylinderkopf.
    Dadurch wird Benzin sowohl in den Motor gezogen, als auch in die Ansaugbrücke gedrückt und führt zu einer Abmagerung des Gemisches.
    Der Überdruck im Saugrohr führt zu einem Gegendruck an der Drosselklappe, welcher vom Leerlaufsteller angezogen wird und im Flansch der Ansaugbrücke
    wieder vom Motor angezogen wird. Die Dichtung in dem Bereich scheint auch nicht ganz Dicht zu sein, als ich sie ausgebaut habe.




    Ich werde jetzt die Dichtung wechseln und Dichtungsmittel nachhelfen, da ich keine Pläne für die Pneumatik finde.



    Wenn ich mich irren sollte, habt ihr noch Ideen, wo ich den Finger anlegen kann?


    Alle Verbraucher vom Unterdruck abklemmen und kleine vorsichtige Probefahrt?
    Zündpistole?
    O2 messen?
    Kugel geben?
    KE Zertifikat bei Bosch in Österreich erwerben und vor Ort den Wagen als DiagBsp. aufdrängen?
    Aufbaustudium Fahrzeugtechnik, bei Mercedes anheuern und ins Archiv der Konstruktion versetzen lassen?
    W124 spezialisierte Werkstatt aufkaufen?































  • Falschluft kannst du eigentlich ausschließen.


    Wenn er falschluft saugt bekommst ihn kaum gestartet, und ab 3-4000km hast du eh keinen Unterdruck mehr, die drosselklappe ist voll geöffnet und nimmt sich alles an luft was sie bekommen kann.


    Check mal deinen Zündverteiler, evtl hast du ausversehen den Kontakt in der mitte der Kappe beim Einbau beschädigt oder abgebrochen, oder die Kappe zu fest angezogen das sie gerissen ist und da der Funken verloren geht.


    Evtl auch eine zu schwache zündspule, mal die kabel auf Beschädigung prüfen.


    Ansonsten würde ich an deiner Stelle mal die abgaswerte checken lassen, da siehst du am ehesten was ihm fehlt.


    Gruß andi

  • Natürlich nicht zu verachten, leider habe ich die Zündung inkl.Zündspule und folgend auf Bosch vorher gewechselt und er lief.
    Der anschließende Check nach Auftritt des Fehlers ergab dort keine Beanstandungen.


    Was man natürlich machen könnte, um meinen Verdacht und deinen gleichzeitig zu prüfen, wäre den Abgleichstecker der Kraftstoffart von Normal auf Super umstellen.
    Der Zündzeitpunkt ohne Unterdruck sollte sich dann ja verstellen.


    Ansonsten bleibt noch die Frage, der erhöhende Widerstand des Gaspedals mit zunehmender Last, 1,5 Liter Benzin im Ansaugkrümmer und Ausfall der halben Funktionen mit Unterdruck.


    Werde jetzt Motortester mit Oszi, Co Messer, Unterdruckmanometer und Benzindruckmesser ordern.

  • Willst Du damit sagen, Du hast den Abgleichstecker auf "N" stehen. Der gehört auf "S", oder habe ich mich verlesen.


    Ist Dein Gasgestänge und Steuerzug des automaischen Getriebe richtig justiert, warum geht Dein Gaspedal immer schwerer?



    Gruß
    Marcel

  • Mit Unterdruck spielt die Einstellung S und N keine Rolle, da die Zündzeitpunkte vor OT, die gleichen sind. Sie Unterscheiden sich nur, wenn die Last nicht durch den Saugrohrdrucksensor erfasst wird.



    Das Gestänge ist penibel eingestellt. Lässt sich im Leerlauf wunderbar betätigen, nur unter Last bei eingelegter Fahrstufe steigt der der Widerstand.

  • Check mal deinen Mengenteiler. Bei meinem 300TE damals war der undicht und hat dadurch in die Ansaugbrücke gepullert. Daraus folgend natürlich falsches Gemisch und bescheidener Motorlauf. Mit etwas Glück ist es nur der o-ring unten an der Nadel, der lässt sich sogar ersetzen (peinlichst genau die Position markieren und dahin wieder anziehen

  • Wäre auch ne Option und oder in Kombi mit der Startanreicherung. Dagegen sprach aber die verölte Drosselklappe, die bei der Menge an Sprit unter der Klappe, sicherlich irgendwelche Auswaschungen gehabt hätte. Ich schau es mir aber an, wenn ich die do it yourself Mengenmessung mache, da die Einspritzdüsen abgeklemmt sind, kann der Sprit ja nur noch aus der Richtung kommen.


    Ich wechsele ihn einfach mit. Dann ist die Baustelle auch gleich erledigt.