Rostig, aber rüstig - Hein, mein 230E Mopf 1

  • Tach an alle Sternenpiloten :hi:




    Hui, das freut mich aber sehr, dass es dir gefällt, Tom! :) Genau die Kombination - schwarzglänzende Stahlfelge mit Chromring - hat mich auch zu dem Felgendesign inspiriert. Ein 124er war so angezogen unterwegs, der an der Ampel neben mir stand. Die Richtung gefiel mir - allerdings fand ich den Chromring am 124er nicht ganz so passend - aber in silber gefällt es mir doch ganz gut :)


    So, auch, wenn ich viele von euch mit meinem neuen Felgendesign anscheinend vergrauelt habe :whistling: :whistling:, möchte ich euch nun doch ein wenig von der "Wiederbelebung" des alten Kahns berichten. Nun aber chronologisch. Heute möchte ich euch also erzählen...

    Warum Hein blöd wurde.

    Ich hätte es mir wirklich von vornherein denken können.


    Nein. Denken müssen.


    Wer die Geschichte von Hein bisher hier verfolgt hat, weiß ja: Hein ist wieder fahrbereit und hat inzwischen auch den ersten Roadtrip mit mir überstanden. Doch das wäre alles fast ganz anders gekommen. Noch nie habe ich beim Schrauben so viel geflucht, geblutet oder geschrien wie beim Arbeiten an dieser alten Limousine. Und genau darüber werden die nächsten Berichte handeln. Darüber, wie die alte Limousine mich an den Rand der Verzweiflung brachte, warum ich auf einmal einen Hass auf alte Mercedes entwickelte und warum mich der Wagen sogar mehr oder weniger ins Krankenhaus beförderte...

    Aber schauen wir noch einmal kurz zurück.


    Ich hatte mich ja nach einigen tausend Test-Kilometern dafür entschieden, den alten Mercedes als Reisebegleiter für lange Roadtrips wieder fit zu machen. Irgendwie hatte ich Mitleid mit der alten Limousine, deren sieben Vorbesitzer es wohl nicht immer gut mit ihr meinten und die Wartung ein bisschen schleifen ließen. Ich wollte dem alten 230E, den ich für achthundert Euro kaufte, ein neues Leben spendieren. Mein Plan war, den Wagen weiterhin ab und zu mal zu fahren und Stück für Stück die Baustellen abarbeiten. Neben der Innenraumreinigung, (die doch recht zügig von statten ging) sollten die Bremsen überholt werden, das Fahrwerk sollte eine Kur bekommen, das ABS sollte auch wieder zur Mitarbeit überredet werden und allgemein sollte der Wagen technisch gesehen mal so richtig auf Vordermann gebracht werden. Das alles sollte Baustelle für Baustelle an Wochenenden abgearbeitet werden.

    Das Bild nicht zu ernst nehmen... ;)

    So war der Plan.

    Und so blieb der Plan auch. Zumindest bis zum 09. April 2018. Am Abend dieses Montages (Eigentlich hätte ich mir denken können, dass etwas schief geht - wer mag schon Montage?!) wollte ich nur einmal sehen, wie "Hein" mit den Gullideckel-Alufelgen denn so aussieht, die ich kurz zuvor für 65€ bei Ebay-Kleinanzeigen gefunden hatte. Schon beim Herausfahren aus dem Carport merkte ich, dass der Wagen irgendwie nicht so leichtfüßig losfuhr wie sonst und irgendetwas scheuerte. Allerdings dachte ich mir nicht viel dabei. Hier an der Nordseeküste kann es schnell mal passieren, dass dank der hohen Luftfeuchtigkeit und der salzigen Luft Bremsscheiben schnell Rost ansetzen. Hein stand zuvor ein paar Tage, zudem hatte es geregnet. Erst als ich die Alufelgen montiert und losfahren wollte, merkte ich, was wirklich passiert war. Die hinteren Bremssättel hatten wirklich überhaupt keine Lust mehr ihrer Arbeit nachzugehen und waren fest. So richtig fest. Hein ließ sich keinen Meter mehr vor oder zurück bewegen. Dass die Bremsscheiben und -klötze hinten ihr Verfallsdatum eh schon lange überschritten hatten, half wohl auch nicht gerade. Der Motor hatte einfach keine Chance, die 1400 kg zu bewegen. Sofort musste ich an den Ölwechsel denken, bei dem Hein auch zickte, obwohl man es gut mit ihm meinte. Es war nicht leicht, die Bremsen hinten wieder zu lösen, um den Wagen wenigstens noch in das Carport zu fahren, in dem er am wenigsten störte, aber irgendwann (und mit viel Gefluche - wie viele Synonyme für "Schrottauto" fallen euch ein?) klappte es.

    Und ich denke, hier war es dann auch, als ich (voller Adrenalin vom vielen Fluchen) den größten Fehler begangen habe, den ich je in Sachen Autos gemacht habe. Zumindest dachte ich das ganz, ganz lange.

    "Von einem Mercedes lasse ich mich nicht auf den Arm nehmen!"

    Laut verkündete ich meinen neuen Plan, ohne dass mir auch irgendjemand zuhörte. Nicht einmal mein Schrauberhuhn Hennriette, das mir ansonsten auf Schritt und Tritt folgt, war in der Nähe. In meinem Wutrausch war ich der Meinung, dass nun, wo Hein eh erst einmal ein paar Tage außer Gefecht sein sollte, der perfekte Zeitpunkt gekommen wäre, mir auch einmal ein Bild von den restlichen Baustellen zu machen. Ein paar neue Buchsen an der Vorderachse, ein paar neue Stoßdämpfer - und neue Bremsen hinten? So schwer könnte das ja nicht sein. Und geschweißt werden müsste ja nichts, schließlich hatten mir zwei Mercedes-Experten einen sehr guten Karosseriezustand bescheinigt... Und so kam es dann, dass ich mit immer noch leicht erhöhtem Puls den Werkzeugwagen holte.

    Die Motivation war riesig groß, als ich anfing die Plastikschweller abzubauen. Ich hatte ja noch keinerlei Ersatzteile bestellt, um eine der anderen Baustellen zu beginnen, aber ich wollte den sonnigen Abend noch unbedingt produktiv nutzen. Während andere lieber an den Strand gehen und dort den Sonnenuntergang genießen, fand mein Hirn (Das anscheinend schlimme Zündaussetzer hatte) es einen viel cooleren Plan, hinter den Plastikverkleidungen mal so richtig sauber zu machen. Ich wusste, dass die Wagenheberaufnahmen leicht flugrostig waren. Und einmal mit der Drahbürste drüber und grundieren? Das ginge auch ohne irgendwelche Ersatzteile.

    Doch ich merkte dann doch recht schnell, dass selbst Mercedes-Experten einmal irren können. Mit jeder Schraube, die ich Hein raubte, wurde die Anzahl der Baustellen mehr. Überall tauchte Rost auf. Überall konnte man sehen, dass der Wagen eine lange Zeit lang keine Pflege bekommen hatte. Hein glich (wenn ich das nun so sehe) einem Schrotthaufen. "Willst du dir die Arbeit wirklich antun? Wenn du ihn schlachtest, bekommst du dein Geld doch raus!", sagten einige Menschen, die das rostige Gerippe im Carport sahen. Ich konnte sie nicht verstehen. Schließlich waren da ja nur die beiden Schwellerenden vorne zu schweißen. Und das bisschen Fahrwerk und Bremsen. Ein Kinderspiel! Immer noch überzeugt von Hein machte ich also weiter. Eingeplant hatte ich (Mit Wartezeit auf die Ersatzteile) so gut zwei Wochen Stillstand. Dann (so dachte ich), sollte alles wieder fit sein. Dass es zwei Monate voller Fluchen, Hass und Blut werden sollte, konnte (oder wollte?) ich noch nicht ahnen.

    Man sagt ja, es gibt Menschen, die wären blind vor Liebe. Aber als Schrauber ist man wohl eindeutig eher Blind vor Rost.

    Oder so.

  • Gudn Aaamd :hi:


    (Okay, ein bisschen muss ich wohl noch üben. Ich mache nun in den Semesterferien eine Ausbildung zum Mainzelmännchen. Es ist immer gut, ein zweites Standbein zu haben...)


    p2m Mit der Anmeldungsproblematik kann ich dir leider nicht helfen - aber es gibt bestimmt genügend Leute im Forum, die das können :thumbup:


    Samson Freut mich sehr, dass dir meine kleinen Geschichten gefallen. Und die Geschichten gehen sogar noch weiter! Mit Hein ist noch einiges geplant. Und einiges muss ich auch noch berichten :)


    Also, der Titel meiner kleinen Geschichte heute wird vielleicht ein bisschen für Verwirrung sorgen. Ich nenne ihn einfach mal...

    Schweiß-Fuß


    Keine Sorge. Ich habe kein Problem mit unangenehmen Fußgeruch.


    Sondern eher ein anderes. Wenn ihr euch schon einmal gefragt habt, warum ich mich "Watt'n Schrauber" nenne, dann kommt heute ein perfektes Beispiel dafür. Ich habe nämlich so eine Angewohnheit. Also nicht, dass ich in meiner Freizeit gerne an meinen Autos schraube und sie bewege, das ist ja schon allgemein bekannt. Es ist etwas ganz anderes. Ein weiteres, großes Hobby von mir ist es, mich beim Schrauben zu verletzen. Vom abgerissenen Fingernagel beim Zündkabelwechsel, über einen im Hals steckenden Schrauberzieher (wirklich gar nicht zu empfehlen!) bis zu eingeklemmten Armen war bisher alles dabei. Was habe ich gelernt? Arbeitskleidung = wichtig.

    "Damit solltest du lieber einmal ins Krankenhaus. Das sollten wir röntgen lassen."


    "Mensch, der ist ja noch richtig rostarm!"


    Zwei "Mercedes-Experten", die Hein kurz nach dem Kauf angesehen hatten, waren der Meinung, dass ich ein wirklich gutes Auto gekauft hätte. Bis auf ein paar optische Schönheitsmängel und Rostblasen wäre der Wagen wirklich in Ordnung. Die Hinterachsaufnahmen wären noch stabil, die Wagenheberaufnahmen müssten nur mal ein wenig Farbe haben - und sogar die Federteller wären noch gut gewesen. Ich habe das glauben müssen, denn ehrlich gesagt: Ich habe beim Kauf nur darauf geachtet, wie der Wagen sich so fuhr. Und das? Das tat er ganz gut. Als dann die hinteren Bremssättel sich dazu entschieden, in Rente zu gehen (Ich erinnere nur mal kurz: Warum Hein blöd wurde), habe ich mich dafür entschieden, die Wagenheberaufnahmen nur ein bisschen zu entrosten...

    Ich kam, sah und fand durchgerostetes Blech. Gut, für achthundert Euro kann man halt kein rostfreies Auto erwarten. Schon gar keinen rostfreien Mercedes.

    Nachdem ich die schlimmsten Roststellen, die sich unter einer gummiartigen Masse versteckt hatten, zu Tage befördert hatte, wurde recht schnell klar: "Hein braucht Blech!" Und zwar gar nicht so wenig. Zwar war nur die Wagenheberaufnahme hinten links durchgerostet, dafür aber umso stärker. Die alte Reparatur, die gar nicht so schlecht ausgeführt wurde, hätte wohl noch einige Zeit gehalten, wenn damals nicht jemand Dichtmasse auf das blanke Blech geschmiert hatte. Auch der Radlauf hatte unter der Seitenbeplankung schon eindeutig bessere Tage gesehen. Kurz hatte ich überlegt, das Foto an die beiden "Experten" zu schicken und zu fragen, ob das für einen Mercedes rostfrei sei, aber ich ließ es dann doch bleiben. Irgendwie freute ich mich sogar. Es war noch nicht lange her, dass ich eine neue, randvolle Schutzgasflasche gekauft hatte - und mal wieder schweißen üben? Warum nicht?

    Voller Euphorie startete ich durch.

    Schutzbrille auf, Winkelschleifer an. Ein wenig mulmig war mir schon, als ich die Trennscheibe ansetzte. So ganz ohne Handschuhe. Die alte Decke, auf die ich mich niedergelassen hatte, war übrigens mit einem Feuerzeug nicht entflammbar, weshalb ich mich vor einer plötzlich sehr heiß werdenden Sitzheizung keine Sorgen machen musste. Eigentlich möchte ich mir schon seit langem einen kompletten Gesichtsschutz kaufen, doch irgendwie bin ich da bis heute noch nicht dazu gekommen. Auch auf meinen nicht-entflammbaren Overall hatte ich dank deutlich zweistelliger Außentemperaturen verzichtet. Doch das Heraustrennen war noch nicht so das Problem. Die Trennscheibe lief wie durch Butter - nicht verwunderlich, so dünn, wie das Blech bereits gerostet war. Alles lief wie geschmiert.

    Es dauerte nicht lange und das Blech war draußen. Der Innenschweller wurde wohl nach der ersten Wagenheberaufnahmenreparatur (Was für ein Wort!) ordentlich mit Hohlraumwachs versiegelt. Die neuen Rostschäden kamen eindeutig von außen, nicht von innen. Dort war also erst einmal keine große Arbeit angesagt. Ich entfernte die Rest dort, wo ich schweißen wollte, fertigte dann erst eine Pappschablone und dann ein Blech an, strich es von innen und ließ es über Nacht trocknen. Das Einschweißen am nächsten Tag? Kinderkram.

    Dachte ich.

    "Und was genau ist Ihnen nun auf den Fuß gefallen?!"

    Verwirrt schaut mich die fast schon klischeemäßig gutaussehende Krankenschwester an, während sie Verbandszeug aus dem Schrank holt. Es ist mir schon fast unangenehm, die Geschichte ein viertes Mal zu erzählen. Ich weiß ihre Antwort eh schon. "Eigentlich bin in Sachen Arbeitsschutz recht genau, habe mich schon zu häufig verletzt", erzähle ich, innerlich vor lauter Schmerzen natürlich die Zähne zusammenbeißend - ein Schrauber kennt keinen Schmerz. Und so. "Aber als ich mich heute Morgen umgezogen habe, um zu schweißen, ist mir der Schnürsenkel von einem Sicherheitsschuh durchgerissen." - "Und warum haben Sie nicht einfach einen neuen Schnürsenkel reingezogen?", unterbricht mich die Krankenschwester, die heute bestimmt nicht das erste Mal einen Idioten vor sich sitzen hat. "Naja, ich hatte keinen da. Und da ich ja etwas schaffen wollte, habe ich mich mit den Worten 'Ach, dir ist noch nie etwas auf den Fuß gefallen!' herausgeredet, dass ich auch einfach normale Schuhe anziehen kann."

    Die Krankenschwester bittet mich, meinen Fuß auf den Hocker zu legen, der vor mir steht. "Aber so ganz hat das ja dann heute doch nicht geklappt", gebe ich kleinlaut zu. Sie reißt die erste Packung an Verbandszeug auf. "Ich wollte ja eigentlich mein Auto schweißen. Und mein Schweißgerät steht auf so einem selbstgebauten Wagen. Und die Gasflasche steht auf einem Gestell, das an dem Wagen befestigt ist. Naja, befestigt war." Ich beobachte, wie die Schwester mit den langen, zum Pferdeschwanz gebundenen Haaren meinem lädierten großen Zeh immer näher kommt. Ich hätte nie gedacht, dass der Schmerz noch schlimmer werden könnte. Bei meiner Hausärztin vorhin war es schon grenzwertig, aber gehe ich schon beim Gedanken daran, dass jemand meinen Zeh anfasst, schon fast an die Decke. "Ich habe den Wagen mit dem Schweißgerät und der Flasche dann über den Hof geschoben. Und um zum Auto zu kommen, musste ich die Karre über eine Regenrinne schieben, die im Boden eingelassen ist. Und als ich das gemacht habe, ist das Gestell vom Wagen gebrochen und die Gasflasche, die etwas über 40 kg wiegt, ist mir mit der Kante mit Schwung auf den großen Zeh gefallen." Die Krankenschwester beginnt ihre Arbeit.

    Ich glaube, mein kurzer Aufschrei hat für Stille in dem Krankenhausflur gesorgt. Die Befürchtung meiner Hausärztin, dass ich mir meinen rechten, großen Zeh gebrochen habe, bestätigte sich zum Glück nicht. Nur gequetscht und gestaucht, zudem musste ein Loch in den Nagel gebohrt werden, um den Bluterguss herauszubekommen.

    Und Hein?


    Der wurde von meinem Vater geschweißt. Und das sogar ganz schön viel. Nicht nur die Schwellerkante hinten links, sondern auch die vorderen Schwellerenden mussten geschweißt werden. Genauso der Federteller rechts. Und links. Und der Kotflügel vorne rechts. Und die Stoßstangenhalter. Und ein kleines Loch im Motorraum. Und... nein, ich glaube, das war es sogar. War aber dann auch genug. Eigentlich wollte ich den Wagen ja nur ein bisschen überholen und nicht gleich restaurieren. Aber wenn man schon einmal dabei ist, soll es ja auch gleich ordentlich gemacht werden. Der Rest des Wagens war erstaunlich rostfrei, bzw. nur angerostet. So auch die Hinterachsaufnahmen, die sich nach dem Wegkratzen vom Unterbodenschutz (und dem Klopfen mit dem Hammer) noch als stabil herausstellten. Die alten Reparaturen der Wagenheberaufnahmen waren auch noch vollkommen in Ordnung. Das alles wurde blank gemacht, grundiert und dann gestrichen. Reicht auch.

    Mein großer Zeh war nicht ganz so leicht zufrieden zu stellen. Die ersten beiden Tage nach meinem kleinen Unfall habe ich so richtig gelitten. Danach wurde es langsam besser. Es dauerte fast drei Wochen, bis ich wieder ohne Schmerzen laufen konnte. Und noch fast einmal drei Wochen, bis nichts mehr zu sehen war.

    Drei Sachen habe ich aus dieser Geschichte gelernt.


    1.) Gibt es anscheinend keinen 124er ohne Rost. Er versteckt sich immer irgendwo.


    2.) Sicherheitsschuhe sind beim Schrauben echt nicht überbewertet


    3.) War das alles ziemlich doof.

    Aber ich sag einfach: Hein war Schuld.

    Dann komme ich mir nicht ganz so blöd vor.

  • Zitat

    Die alten Reparaturen der Wagenheberaufnahmen waren auch noch vollkommen in Ordnung.

    naja....sehe ich anders...die alten Reparaturen sind oft untenrum an den Stellen Scheixxe ausgeführt. Wenn dein Vater aber jetzt unten um die Aufnahmeblöcke und die Hohlraumstopfen sauber abgedichtet hat sollte es länger halten. Die Kisten rosten eigentlich fast immer von außen nach innen ;) .
    Gibt schon noch ein paar Stellen, die bei den bisherigen erkennbaren Rostschäden in der Regel auch problematisch sind :thumbup: . Aber vorerst freue dich und fahre die Kiste erst mal. Und lade den Papa zum Essen ein....mit dem Benz natürlich :essen:



    ansonsten cool, dass die Kiste bei euch gelandet ist. Spaßfaktor scheint zu stimmen.


    Zitat

    Hein war Schuld

    nöno :phat: der kämpft fürs überleben :ugly: ...was meinst du denn, warum der nach 25 Jahren (+-) immer noch rumeiert, wo alle anderen Kisten längst ruhen :police:


    LG

  • Hups, hier habe ich aber lange nicht mehr reingeschaut :blush:


    Dauerbenz - Hier muss ich dir leider widersprechen - die Reparaturen waren in der Tat ganz gut ausgeführt. Von innen konnte man an den herausgetrennten Blechen keinen Rost erkennen - alles war schön mit Fett versiegelt. Warum man dann eine Gummipampe draufgemacht hat... keine Ahnung.


    Aber naja, ich muss euch ja überhaupt einmal erzählen, wie es mit Hein weiterging! :D

    Das Fahrwerk schärfen.

    Eigentlich ist die Überschrift Mist.

    So sexistisch, wie es auch klingt... würde das Standard-Fahrwerk (m)eines W124 einer Frau gehören und an einem heißen Tag in einem kurzen Rock an einer Baustelle vorbeilaufen, würde wohl keiner der Bauarbeiter hinterherpfeifen. Das Fahrwerk eines ganz normalen W124 empfinde ich ungefähr so sportlich wie ein Stammkunde von McDonalds und so knackig wie Kartoffelchips, wenn man die Tüte drei Tage lang offen hatte. Es ist ein Auto, dass gerne geradeaus fährt, Kurven aber nicht ganz so toll findet. Ein kleiner Straßenkreuzer. Fast ein kleiner, deutscher Cadillac. "Scharf" ist was ganz anderes. Und wenn ihr nicht gerade einen Sportline fahrt - oder am herkömmlichen Fahrwerk was gedreht hat, nehme ich Widersprüche hier einfach mal nicht an :P

    Das Fahrwerk meines "Hein" schaffte es allerdings sogar noch, das Standardfahrwerk in Sachen Fahrdynamik zu unterbieten. Während sich die Mehrlenker-Hinterachse schon einmal über einige neue Buchsen und Lager freuen durfte - und selbst die Stoßdämpfer und Federn erst vor kurzem ersetzt wurden, war die Vorderachse eigentlich nur noch ein Schatten ihrer selbst. Naja, vielleicht nicht ganz. Aber lasst mich doch auch mal dramatisch werden. So dachten sich die vorderen Stoßdämpfer, dass sie nach achtundzwanzig Jahren und knapp über 250 000 Kilometern wirklich keine Lust mehr aufs Arbeiten hatten, und ölten fleißig vor sich hin. Die Traggelenke hatten sich das scheinbar abgeschaut und polterten fröhlich vor sich hin. Gerade das linke Traggelenk wurde auf den letzten Fahrten vor dem Start der kleinen Restauration ziemlich laut. Und zu all den eh schon doofen Dingen kamen dann vorne noch zwei Tieferlegungsfedern. Und diese starke Keilform empfand ich bei einem 230E ungefähr so ansprechend wie eine Seniorin in Strapsen. Gar nicht.

    Und so kam es zur Neuteile-Schlacht.

    Ich nahm also gut zweihundert Euro in die Hand (und das war gar nicht so leicht, die erst einmal zu finden) und bestellte gleich einige Teile neu. Für tatsächlich nur zweihundert Euro kaufte ich neue Stoßdämpfer, Domlager und neue Traggelenke (und Bremsteile), während ich die vorderen Federn dooferweise direkt bei Mercedes orderte. Am Teiletresen erzählte mir der hilfsbereite Mitarbeiter dann auch zum ersten Mal, dass ich eine Japan-Ausführung des 124er besitzen würde. Und ja, das sorgte nicht nur bei euch für Verwirrung. Für Verwirrung sorgte übrigens auch der Preis, den ich für zwei Fahrwerksfedern beim freundlichen Mercedes-Händler bezahlt habe. Fast zweihundert und fünfzig Euro musste ich da lassen. Gar nicht so LowBudget... Aber was tut man nicht alles für ein etwas schärferes Fahrwerk?

    Ein paar Tage später kam dann auch eine Schubkarre voller Pakete. Kumpel Michael empfahl mir, Fahrwerksteile von Lemförder zu ordern. Anscheinend hatte er in seinem W126 damit gute Erfahrungen gemacht. Die Traggelenke kaufte ich auch folglich von der Firma. Man kann es ja einmal ausprobieren. Bei den Stoßdämpfern entschied ich mich für Exemplare von der Firma Sachs, weil der Teilehändler keine anderen im Angebot hatte zu der Zeit. Und genau das Gleiche galt auch für die Domlager, in dem Falle von Meyle HD. Vielleicht hätte ich es mit irgendwelchen Billigteilen wesentlich günstiger bekommen können, aber so minderwertigen Kram, wie man ihn dann oft bekommt, baue ich mir echt nicht gerne an ein Auto. Nicht einmal an einen rostigen Mercedes für 800€.

    Und dann begann der Spaß.

    Gut, das Zerlegen des Fahrwerk erwies sich sogar noch als recht einfach. Mit etwas Hitze und Rostlöser ließen sich die Schrauben am Fahrwerk ohne große Probleme zerlegen. Mithilfe meines extra für den Wagen gekauften Federspanners konnten auch die alten Federn leicht ihren Weg in die Rente gehen. Wie ich beim Ausbauen feststellen konnte, war eine der Federn sogar noch gebrochen, worauf ich mir wieder einreden konnte, dass die fast 250 Euro doch gut investiertes Geld waren... Auch die Domlager hatten schon weitaus bessere Tage gesehen - und endlich hatte ich auch die Quelle für ein komisches Quietschgeräusch, das ich beim Fahren häufiger einmal hören, aber nie orten konnte.

    Und dann kam das Trag(ik)gelenk.

    Während sich mein Vater um das Einschweißen neuer Federteller kümmerte (ich konnte nach meinem Unfall noch nicht wieder in einen Schuh), wollte ich mich an das Ausbauen der verschlissenen Traggelenke machen. Wenn das so verschlissen ist, wie es bei Hein der Fall war, kann es sein, dass es abreißt, bzw. herausspringt. Und wie das dann aussieht, kann man an dem weißen 200D sehen, den ich nach der ersten Reise mit Hein auf einem Feldweg habe stehen sehen. Uncool, oder? Deshalb wollte ich auch lieber neue haben. Wenn sowas auf der Autobahn passiert, ist das dann doch recht blöd.

    Da die Querlenkerschrauben, mit dem der Querlenker an die Karosserie geschraubt ist, rundgedreht waren (Danke an die Werkstatt, die das letzte Mal die Achse eingestellt hat - ihr seid echte Experten!), schaute ich nach Alternativen und fand dieses Video. Und wenn man das sosieht, sieht der Tausch doch recht leicht aus. Wenn man aber genauer hinschaut, sieht der Wagen in dem Video an den Achsteilen auch noch erstaunlich rostfrei aus. Und wie ich am eigenen Leibe erfahren musste, wird der Wagen wahrscheinlich keine achtundzwanzig Winter und fast 260 000 Kilometer gesehen haben. Denn - so einfach ist das nicht. Insgesamt habe ich pro Seite zwei Tage (!) gebraucht, um die Traggelenke herauszubekommen. Einige Dosen Rostlöser und etwas Wärme (keine Hitze, wir arbeiten ja an einem Achsteil!), viel Wut, Geschreie, Gemotze und Drohungen mit dem Vorschlaghammer überzeugten die Traggelenke dann aber doch. Der Einbau ging dann doch etwas einfacher. Mit einem LKW-Abzieher (ich habe nur eine große Werkstattpresse und keine kleine Presse für auf die Hand) und einem selbstgebauten Einpresswerkzeug ließen sich die neuen Traggelenke wunderbar einpressen. Den Rest müsste ich nun ja nur doch zusammenbauen. Sollte ein Kinderspiel sein.

    Und dann kam das Dummlager.


    Domlager, meine ich, natürlich. Ich hatte zwei Domlager von Meyle HD gekauft, wobei das HD hier wohl für heavy duty steht. Viele Schrauber schwören auf die Produkte von Meyle HD, viel schlechtes konnte ich bisher noch nicht hören. Umso erstaunter war ich (nachdem ich die rostfreien (!) Dome noch einmal mit Zinkstaubfarbe und ordentlich Fett behandelt hatte), dass sich eine der selbstsichernden Muttern auf einmal rund drehte, schließlich hatte ich sie nur per Hand draufgedreht. Ich weiß es nicht mehr ganz genau, ob ich an dem Tag Spinat hatte und aussah wie Popeye, aber die Wahrscheinlichkeit ist doch eher gering. Auf jeden Fall habe ich es geschafft, per Hand ohne viel Kraftaufwand das Gewinde einer der Stehbolzen des Domlagers kaputt zu machen. Losdrehen ließ die sich nicht mehr - leider war sie aber auch nicht fest genug. Also musste ich die Mutter runterbekommen. Da ist da aber noch nicht wusste, ob nicht vielleicht doch die Mutter kaputt ist, wollte ich das natürlich möglichst vorsichtig erledigen. Mit einem Mutternsprenger. Der auch sprengte. Aber sich selbst und nicht die Mutter. Und auch der zweite Mutternsprenger tat ihm gleich. Doofes Billigwerkzeug.

    Also musste die Flex her. Und wie erwartet war ich da nicht ganz so feinfühlig, wie ich gehofft hatte, obwohl ich vorsichtig war und mir Zeit gelassen habe. Die Mutter war ab und ich konnte das Domlager auch herausnehmen, aber das Gewinde war komplett kaputt. Da war auch nichts mehr mit nachschneiden. Allerdings konnte ich nun ganz genau sagen, dassdie Mutter, naja, also eher die Fragmente, ein tadelloses Gewinde aufgewiesen haben. Eindeutig wohl ein Fertigungsfehler. Die Reklamation ging raus, ein neues Domlager wurde mir ohne Beanstandung zugeschickt, aber es nervte trotzdem.

    Der Rest des Zusammenbaus war tatsächlich ein Kinderspiel und lief ohne Probleme ab. Nur die Spurstangen, die noch keinerlei Spiel aufweisen, die Stabi-Buchsen, die wohl erst vor kurzem neu kamen und die Querlenkerbuchsen, die ebenfalls noch sehr stramm waren, ist das Fahrwerk vorne nun neu und sicher. Als alles zusammen war und ich alle Schrauben mit dem richtigen Drehmoment festgezogen hatte, freute ich mich und dachte, dass Hein vielleicht ab jetzt kooperieren würde. Schließlich wären ja nur noch die Bremsen zu machen.Doch auch bei den Bremsen hatte Hein noch einige Überraschungen parat.

    Aber das gibt es beim nächsten Mal.


    So long!

  • Ich finde deinen Einsatz super, aber in Zeiten wo es komplett neue Querlenker links und recht inklusive neuer Schrauben in guter Qualität für unter 200 Euro gibt, fragt man sich schon warum man Traggelenke einzeln wechselt wenn man dann wiederrum die Federn direkt bei Mercedes bestellt :thumbup::thumbup: aber hut ab :love:

  • in Zeiten wo es komplett neue Querlenker links und recht inklusive neuer Schrauben in guter Qualität für unter 200 Euro gibt, fragt man sich schon warum man Traggelenke einzeln wechselt

    weil das DB-Qualität entsprechende Traggelenk auch mal für nen Zehnerle erhältlich ist....eventuell und auch schon mal in 10 Minuten gewechselt ist, wenn man den QL vom Achsschenkel gelöst hat :D .....sorry, ich war ja gar nicht gefragt

    in guter Qualität für unter 200 Euro

    Die Querlenker von der Sternetheke rosten mittlerweile auch wie Sau....man muss also sowieso alle inkl. der Lemförder und TRW Querlenker zusätzlich rostvorsorgen.... :essen: :weg