Lackierung- Grundsätzliches

  • Hallo Forengemeinde!


    "Die Lacke bei MB wurden bei der ersten Modellpflege auf Wasserbasis umgestellt und damit begannen bis dahin nie gekannte Rostprobleme!"
    So lautet der Tenor, der oft zu hören ist.


    Gilt diese Umstellung auch für die Farben, die bis dahin die alte Basis hatten?
    In meinem konkreten Fall: Ist die Farbe meines PRAEMopfs "122 perlmuttgrau" heute auch wasserbasiert?


    Über Nachricht freut sich
    Euer Jean Jacot

  • Wegen der Umweltschutzaspekte sind heutige Lackierereien dazu verdammt alles auf Wasserbasis zu lackieren.
    Soweit ich mich erinnere war es 2006 zu Ende mit den normalen verdünner lacken, dannach kam nur noch wasserbasis.


    Bei unseren Autos kann ich mich nur daran erinnern das man mal testweise ein paar auf Wasserbasis lackiert hatte, jedoch extreme rostprobleme es wieder zum normalen lack gebracht hatte.
    Die C-klasse ab 1994 hatte schon angeblich Wasserlacke und soll deshalb so verostet sein...ob es stimmt war mir aber egal da ich alles ab 124er nicht mehr als vollwertige MB sehe/halte. Seit chrysler seine finger drin hatte wurden sie verhunzt, auch wenn es offiziell heisst das Chrysler sich nicht einmischte...man siehts aber ganz offensichtlich am design..voll verhunzt.


    Heutzutage bekommst du in Lackiererein nur noch restbestände wenn du glück hast auf nitro basis, sonst sind alle auf Wasserbasis.


    LG
    Exe

    Heute Morgen gab es Kaffee mit RedBull statt Wasser. Nach 10 Min. auf der Autobahn fiel mir auf das ich mein Auto vergessen habe. :patsch:

  • Nabend


    Also der Lack auf Wasserbasis wurde so ab mitte 93 eingesetzt. Somit also auch beim W124! Es wurden ALLE Lackfarben umgestellt aber einen Stichtag gab es wohl nicht.
    Die wachsende Rostproblematik hat aber nur zum Teil mit dem Lach zu tun! Neue Blech Abkantverfahren, Bakterienbefall im Wasserlack und (ich sag mal) geänderte Konservierung
    machen es dem Blech schwer.
    Unter bestimmten Bedingungen kann man unter bestimmten Licht einen Unterschied zwischen alten und neuem Lack sehen.


    Tschüss

  • Hi,


    ich war Mitte 1996 in SiFi in der Lackierung als Praktikant unterwegs. Damals gab es noch beide Lacksorten (Wasserbasis und LöMi) wobei der jeweilige Auftrag von der Lackierstrasse abhängig war. Ich meinte die C-Klasse gab es nur in Wasserbasis, die E-Klasse in beiden Versionen. Hier bin ich mir aber nicht ganz sicher; auf alle Fälle gab es mindestens einen Typ welcher mit beiden Lacktypen ausgeliefert wurde.


    Ich kann dir versichern, dass es egal ist mit welchem Typ nachlackiert wird, die Unterschiede im Farbton sind davon nicht betroffen. Leider sind alle Effektlacke sehr pingelig beim nachlackieren; ein geschultes oder erfahrenes Auge wird es im direkten Kontrast erkennen.


    Ein Lackierer meinte mal, dass die 124 wesentlich besser seien als deren Nachfolger wobei dies bei allen Marken der Fall ist; die Autos aus den Anfängen der 90´er sind besser als deren Nachfolger (Opel hat er bei dieser Aussage herrausgenommen). Er führt dies auf reduzierte Lacksichtstärken zurück.


    Ich habe nun auch schon desöfteren schlechte E-Klasse Nachfolger des W124 gesehen (mist, wie war deren Nummer ? 211 ?) wobei mich dies sehr erstaunt da wirklich gut gearbeitet wurde. In der Fertigung standen oft Karossen herrum bei denen alle Hohlräume aufgerissen worden waren um nachzusehen wie die Hohlraumversiegelung ausgefallen ist. Ebenso mussten die Karossen durch die Korrosionprüfung wo sie mit Split beworfen wurden und dann Salznebel ausgesetzt waren.


    mfg
    mb

  • W210 war das Nachfolge Modell!
    Interessanter weise gibt es komplett Rostfreie W210 obwohl noch im org. Zustand und dann gibt es welche die rosten schneller als man Mercedes sagen kann. Erklärt wurde das u.a.
    mit eben Bakterien im Lack.


    Tschüss

  • So jetzt muss ich einfach was dazu schreiben! Ich bin gelernter KFZ- Lackiere Meister bei der Daimler Ag in Sindelfingen. Und ich bin auch noch in der Oberfläche tätig also HRK,KTL, PVC . Zum Thema Unterschiede Wasserlack Lömi das hier Unterschiede wären zur Korrosion ist einfach nur ein geschwetz!!! Sowas gibt es nicht.


    Wieso rostet ein Auto?
    1.Entweder wurde während dem Produktionsablauf nach KTL bis aufs Blech geschliffen weil ein Läufer da war und nicht sauber grundiert.


    2. Scheuerprobleme im Bereich der Stossfänger,Kotflügel oder Sakko Bretter ( damals wurde noch keine Scheuerschutzfolie zwischen Stossfänger und Kotflügel oder
    Hinterkotflügel eingesetzt. Dreck scheuert nun mal!


    3.Es gab noch kein FIll Kleber zwischen den Blechfalzen. Es wurde gefalzt und fertig.


    4 . Es wurde nicht an der Hohlraumkonservierung gespart


    5. Die Nahtabdichtung ist identisch sogar teilweise mehr wie bei den ersten W 124


    6. Es wurde viel mehr Unterbodenschutz gespritzt. Sollte zur Korrosionsvorsorge dienen leider wird so ein Material spröde und bekommt Mikrorisse. Also sammelt sich Wasser dazwischen und es rostet.


    7.Wer denkt an den ersten 10 Jahren an euch und putzt stäääändig seine Wasserabläufe nur weil irgend jemand nach 15 Jahren ein Auto kaufen möchte der möglichst Rostfrei sein soll . Sowas ist ein Wunschdenken.


    Ich könnte grad so weitermacahen. Jeder beschwert sich über ein Auto was fast 20 Jahre ist wieso der rostet?!


    W 124 ist nicht mit W210 oder die ersten W 203 zu vergleichen. Da wurde veeerdammt viel eingespart. Deswegen haben Sie auch Korrosion.


    So und nun bitte hört endlich auf zwischen Mopf 1 und 2 zu vergleichen. Sind beide identisch. Es kommt auf den Vorbesitzer an und wo das Fahrzeug bewegt worden ist.


    MeinAuto hat jetzt mittlerweile 90000 km . Letzte Woche Samstag habe ich im Radlauf innen rechts an den 2 Wachslöchern schweissen müssen. Ja und? Die Tüllen waren spröde und haben die Feuchtigkeit durch gelassen. So jetzt gibts es keine Tüllenlöcher mehr. Wachslöcher sind zugeschweisst! Jetzt wird von unten her gewachst.



    Ach so Thema komplett Lackierung.... :phat: Wer alles billig machen lässt macht es zwei mal. Ganz einfach. Du als Laie siehst doch nicht ob er vor dem Lackauftrag die Ecaken und Kanten bis aufs Blech runter geschliffen hat. Wenn ja viel Spass in 2 Jahren. Hab grad so ein Fall an einem W 203 im Freundeskreis. Der rostet angenau den Stellen wo es für uns Lackierer immer kritisch ist beim schleifen.

  • Ein Tauchbad-lack gibts ja leider nicht da es dort mehr läufer gibt :D
    Aber dann wäre zumindest alles auf einmal drauf aber eben nicht kostengünstig.
    Ich erinnere mich noch an die w123er wo man seinerzeit kleinere Dellen einfach rausklopfen konnte, heutzutage alles plastik und das bisschen Blech klopft man eher durch...
    Was mich aber freut ist wie immer auch der hauptgrund warum ich tgl hier unterwegs bin:
    Es gibt viele Freunde, kenner und wisser die ihr wissen teilen und offen und ehrlich sagen was fakt ist.
    Ich kenne keinen Lackierer der nach der Lackierung nicht poliert hätte ;)


    LG
    Exe

    Heute Morgen gab es Kaffee mit RedBull statt Wasser. Nach 10 Min. auf der Autobahn fiel mir auf das ich mein Auto vergessen habe. :patsch:

  • Genau, Exe!


    Welche Frage man auch stellt, man erhält immer kompetente Antworten.
    Für mich als Nicht-Techniker mit zwei linken Händen ist das ganz toll. Daher an dieser Stelle einmal herzlichen Dank an all die fleißigen Fachleute! :thumbup:


    Beste Grüße
    Jean Jacot

  • Tauchlack gibt es schon.


    Kathodische Tauchlackierung. Die Karosse wird in ein Tauchbad vollständig eingetaucht.Dieses ist die erste Beschichtung nach Rohbau.


    Kurz mal für euch der Durchlauf von so einer Karosse. (Ist in jedem Werk egal BMW oder VW identisch so lange Sie nicht mit Pulverslurry fahren)


    1.Die Karosse wird getaucht in die Vorreinigungsanlage wo die Karosse gereinigt und entfettet wird. Danach direkt in den Tauchlack und anschließend wird Sie gespült. Nach diesem Verfahren läuft die Karosse erst in den Trockner rein.


    2. Danach kommt die Pvc Nahtandichtung. Diese wird nach dem fertigen bei 165 Grad ca. 30 min. getrocknet.


    3. Jetzt kommt die FuSchi bekannt für euch als Grundiereung. Diese wird je nach Farbton hell oder dunkel aufgetragen. Danach wieder zum Trockner


    4. So und jetzt gehts direkt die WL Anlage Basislack , Zwischentrockner und danach Klarlack. Wieder zum Trockner.


    5. letzter Prozessschritt ist die HRK.



    Thema W123.... Ich hatte ein W 123 Coupe..... 6 Monate dieses Jahr geschweisst.... Da liebe ich meinen pflegeleichten W124.... Wer schon mal ein W 123 Coupe richtig restauriert hat weiss wovon ich spreche und nicht mal kurz paar Löcher zuschweissen sondern Schweller Unterboden Spritzwand ersetzen. Sowas ist Arbeit und Rost und nicht das bissle was am Kotflügel oder an den Türen vom W 124 ist....das bissle was an der Achsaufnahme rostet ist doch keine Korrosion an einem 20 Jahre alten Fahrzeug?!



    NACHTRAG: Wieso rosten manche Farben schneller wie andere Farben? Ganz einfach weil manche Lacke weniger Farbpigmente haben und diese lassen die UV-Strahlung durch.... Weiterhin bedeutet die Schichtstärke nicht das die Fahrzeuge weniger korrodieren... Ein VW hat ca. 80-90 µm Gesamtschochtstärke...


    Schaut mal bei BMW oderVW in den Motorraum rein... Die lackieren es nicht mal mehr aus!!!!!!! Mercedes ist im Moment der einzige Herstelelr von allen drei Firmen die es auslackieren. Habt ihr mal den Kofferdeckel von einem BMW aufgemacht und links und rechts reingeschaut??? Keine Abdeckung unzumutbare Optik in den Fälzen und wen interressiert es???? Wir decken alle ab.


    Wer hat eine Radlaufkantenbeschichtung von den 3 grossen Herstellern wo die gesamte Schnittkante abgedichtet wird? Wer wachst ALLE Türen aus? Wer wachst alle Kofferdeckel aus??? Wer dichtet alle Türen zu 100% ? Mercedes!!!!!


    Habt ihr mal ein E36 mal von unten angeschaut? Da rosten die Träger komplett weg! Radläufe inenn .Unterboden usw. Mich wundert es immer wieder das es noch solche Fahrzeuge auf dem Markt gibt.


    Audi rostet auch an den Türe. Alu rostet nicht.........ja klar... Ne es zersetzt sich.......richtiiiiig :phat: sehen die besser aus???? Nie und nimmer!!!!!!!!!


    Seit froh das ihr ein Auto habt wo ca. im Durchschnitt 200 TKM hat und ca.20 Jahre alt ist die besser laufen wie jedes andere Fremdfabrikat.... Andere Fahrzeuge landen mit dem Kilometerstand schon auf dem Schrottplatz aus dem Grund können Sie nicht mehr korrodieren.... Unsere werden noch bewegt..... Also rosten Sie auch laaangsam weiter..... Ist halt Blech... Und dann unterhalten wir uns über Korrosion.....

  • Also meiner hat jetzt 307 TKM+ und 22 Jahre drauf, wäre der Vorbesitzer ein Mensch mit Hirn gewesen hätte er die radkästenkanetn richtig umgelegt und versiegelt statt verbeult und gekloppt.
    Sonst hat er kaum Rost...das die anderen Hersteller seit jahren sparen um höhere gewinne zu erzielen ist klar, nur wenn unsere babys noch fahren wird es die anderen eben nur noch in der garage vllt noch geben...mit aknepickel wenn man glück hat.
    Ich denke mal das die technik früher zb darauf aus war etwas für eine lange zeit zu erhalten, jetzt soll es billig und möglichst nach ende der garantie zerfallen.
    Klar Lack ist auch gewicht aber ein komplett pulverbeschichtetes Auto wäre ja wie ein panzer.
    Ich bin eben Sterngeschädigt, sei nun wegen AMG gleich um die Ecke oder die Qualitätsbewusstheit meines Vaters, die Autos halten eben was aus und ich denke mein Wagen wird mich sicher überleben.
    Und für deine "normalversteher" ausführung der Lackierung danke ich dir w124-E250, andere trupfen gerne mit fachchinesich auf weil sie gar nicht merken das wir nicht alle vom Fach sind ;)


    LG
    Exe

    Heute Morgen gab es Kaffee mit RedBull statt Wasser. Nach 10 Min. auf der Autobahn fiel mir auf das ich mein Auto vergessen habe. :patsch:

  • Basierend auf meinen Erfahrungen mit Werkslackierungen im Vergleich zu Nachlackierungen würde ich auch davon abraten den originalen Lack zu entfernen. Die originalen Lacke halten einfach am besten; nachlackierte Flächen kann man oftmals mit dem Fingernagel entlacken.


    Es wundert mich auch oftmals wie sich solche "Enten" das z.B. Aluminium nicht oxidiert so lange halten können.


    Die Schichtstärken zu meiner Daimlerzeit waren 80-100µm an den Seiten und 100-120µm an den ebenen Flächen. Laut meinem Lackierer hat er bei neueren Autos schon bis 68µm gemessen.


    mfg
    mb