Dumpfe Schläge am Heck bei kaltem Wetter

Hallo Leute,

ich habe seit einiger Zeit ein seltsames Problem bei meinem W124 200 TE Bj. 1995:
In der kalten Jahreszeit (ab etwa unter 10°C) höre ich hinten am Auto mehrere dumpfe Schläge in etwa 10-60 Sekunden-Abständen, wenn ich über 80-100 km/h komme. Nach 3-6 Schlägen ist erstmal Ruhe. Werde ich nun langsamer bzw. gehe vom Gas, kommen nach kurzer Zeit wesentlich lautere 1-2 dumpfe Schläge. Es hört sich so an, wie wenn sich Blech verformt (Tank??). Ist es draußen über 10°C ist davon nichts zu hören.
Ich habe bereits einschlägig nach Lösungen gesucht, aber dieses Problem konnte ich bisher nirgends finden. Ich hoffe, mir kann dabei jemand weiterhelfen? Ich wäre sehr dankbar!

Danke für eure Antworten!

Zur Theorie von Eddy:
Das würde ja bedeuten, dass die Geräusche beim Überfahren von Unebenheiten auftreten müssten. Das ist aber nicht der Fall. Auch bei glatter Fahrbahn kommen die Schläge. Die Stoßdämpfer habe ich letztes Jahr noch im ADAC-Container prüfen lassen und diese haben noch etwa 75-80% Leistung.

Zur Theorie von rodney.dm:
Die Schläge kommen nicht in absolut regelmäßigen Abständen. Da die Schläge beim erreichen höherer Geschwindigkeiten leise auftreten und beim verzögern lauter, hört es sich so an, als wenn irgendetwas Spannung aufbaut und beim langsamer werden schlagartig abbaut. Wenn ich die Geschwindigkeit länger halte und die paar Schläge kamen, ist ja auch Ruhe, bis ich wieder langsamer werde. ASD habe ich außerdem meines Wissens nicht.

Eine Theorie von mir ist, dass bei der höheren Geschwindigkeit bzw. hoher Drehzahl und somit Spritverbrauch so viel Sprit aus dem Tank gefördert wird, dass sich dieser etwas zusammenzieht, da evtl. die Belüftung nicht richtig funktioniert. Könnte das in Abhängigkeit zur Außentemperatur möglich sein und wie genau prüfe ich die Belüftung?

Wenn der Tank leerer ist, werde ich mal ohne Tankdeckel fahren.
Ein weiterer Aspekt, der meine Theorie mit dem Tank untermauern würde, ist, dass das Phänomen erst auftritt, nachdem ich ein paar Kilometer gefahren bin. Sprich, wenn bereits eine gewisse Menge Sprit aus dem Tank gefördert wurde. Fahre ich kalt bei den sonstigen Faktoren, die die Geräusche sonst erklingen lassen, kommt nichts.

Gestern bin ich mal eine größere Runde gefahren. Erst normal mit Tankdeckel und die Schläge kamen auf der Autobahn wie gewohnt. Nur es war gestern nicht ganz so kalt (etwa 14°C), also waren die Geräusche auch etwas seltener wie sonst. Dann habe ich den Tankdeckel entfernt und bin so wieder auf die Bahn gefahren. Und siehe da: Nichts zu hören. Also scheint es tatsächlich der Tank zu sein.

Noch zur Verifizierung der Geräuschquelle:
Die Tage habe ich bei einem Feuerwehrfahrzeug auf der Arbeit den großen Wassertank leer laufen lassen. Die Belüftung dieses Tanks ist anscheinend auch nicht für eine so schnelle Entleerung ausgelegt, denn ich hörte dieselben Knalle wie an meinem Auto (Der Tank ist auch aus Blech).

Also ich habe mir eben mal mein Auto in die Garage geholt und die Tanklüftung inspiziert:

Der Aktivkohlefilter sieht aus wie neu, kein Rost, keine defekten Schläuche etc. Am Lüftungsventil am Tank sind lediglich die Schellen zerbröselt. Am Regenerationsventil kann man auch nichts auffälliges sehen.

Die Frage ist nun, wie ich weiter vorgehe?? Ich kann mir vorstellen, dass am ehestens das Lüftungsventil defekt sein könnte??!

Und bevor der Vorschlag kommt: Nein, ich bohre kein Loch in meinen Tankdeckel...

Also ich nehme mir noch die Zeit und teile hier die entgültige Lösung, falls jemand über die Suche hierauf stößt:

Zusammengefasst lag es tatsächlich daran, dass der Unterdruck im Tank zu groß wurde und er sich daher zusammen zog. Aber nur so wenig, dass die Geräusche entstanden. Der Tank hat also nach wie vor seine Form behalten.
Ich habe die Be- und Entlüftung des Tanks nochmal genauer inspiziert. Direkt am Tank an der Beifahrerseite (kommt man so dran mit ein wenig Aufbocken des Autos) sitzt ja das Lüftungsventil, das habe ich abgezogen und in beide Richtungen durchgepustet. Man merkt, dass es bei einem leichten Druck öffnet, also war es in Ordnung. Wenn ich aber nun in den Schlauch puste, der Richtung Aktivkohlefilter geht, ist der Widerstand sehr groß. Durchpusten war praktisch nicht möglich. Hinter dem linken Vorderrad ist die Leitung nochmal trennbar. Auch wenn ich dort reinpuste, ist kein durchkommen. Also war meine Schlussfolgerung, dass der Aktivkohlefilter gesättigt und somit zu sein muss.

Die saubere Lösung wäre ja jetzt, den Filter zu tauschen. Allerdings ist es gut möglich, dass das Regenerationsventil defekt ist und somit der Filter nicht mehr regeneriert wird. Beide Einheiten zu tauschen war mir dann doch etwas teuer, nur um etwas Benzingeruch zu verhindern

Jetzt kommt der simple Vorschlag mit dem Loch im Tankdeckel ins Spiel. Jedoch halte ich das ja nicht gerade für elegant. Um die vorgesehenen Drücke im Tank weiterhin aufrecht zu erhalten, soll die Lüftung also weiterhin über das Lüftungsventil laufen. Also habe ich den linken Innenkotflügel abgeschraubt und den Schlauch am Aktivkohlefilter abgezogen, der vom Tank kommt. Diesen dann noch mit einem Kabelbinder befestigt, sodass er nicht im Dreck hängen kann.

Nun ist das Geräusch weg und der Tank fast wie vom Konstrukteur gedacht be- und entlüftet. Im Sommer werde ich zwar wahrscheinlich etwas Benzingerüche vorne vernehmen können, hat früher aber ja auch niemanden gestört.