Probleme mit dem Unterdruck in meinem A124

  • Hallo Zusammen,


    ich möchte mich hier kurz vorstellen. Mein Name ist Udo (und Otto als zweiter Vorname) und seit gut 2 Wochen glücklicher Besitzer eines E220 Cabriolet, Jahrgang 1995. Mein zweiter 124er nach einem E320 T, was aber schon ca. 18 Jahre zurückliegt (damals klassischer Familientransporter).


    Wie am Thema zu erkennen, geht es um die Unterdruckfunktionen im A124, in diesem Fall um die Sitzarretierung und die Leuchtweitenregelung, die jeweils nicht funktionieren. Ich habe diesen Mangel bei dem sonst sehr gut erhaltenen Cabrio schon bei der Besichtigung vor dem Kauf festgestellt, glaubte aber leichter an die Ursache zu kommen. Ich habe hier, in anderen Foren, in Youtube usw. viele Informationen gefunden, bin aber immer noch irritiert, auf Grund der nur teilweisen Fehlfunktionen. Zudem hat der Wagen vor 9 Monaten frisch TÜV bekommen (und war im Winter 5 Monate nicht angemeldet) und da müsste es doch funktioniert haben (mit der Sitzarretierung kennt sich der TÜV vielleicht nicht aus, aber die LWR wird normalerweise geprüft).


    Soweit ich die Leitungen sehen konnte ( im Motorraum, auch unter den Sitzen und der Rücksitzbank an der Komfortsteuerung), waren diese alle wie neu, frisch und ohne Beschädigung. Da beide Vorderleuchten nicht funktionieren und beide Sitze nicht arretieren, schließe ich einen Defekt bei einem davon eher aus. Natürlich könnte auch das Bedienungsrad der LWR defekt sein, aber das hat ja keine Berührungspunkte mit der Sitzarretierung.


    Noch nicht geprüft habe ich, ob überhaupt Unterdruck am Motorausgang anliegt, aber ich habe an der Weiche neben dem Sicherungskasten vier Verteiler und sonst, etwa im Fahrbetrieb, keine Fehlfunktionen festgestellt. Ich habe den Wagen zudem komplett warten lassen und die Werkstatt hat nur die Fehlfunktion LWR ebenfalls festgestellt. Sonst keine Auffälligkeiten.


    Ich habe mir jetzt eine Unterdruckpistole bestellt, um die Leitungen auf Dichtigkeit zu prüfen, möchte aber nicht ganz unbedarft herangehen. Deshalb meine Frage: gibt es irgendwelche Zusammenhänge zwischen den beiden Fehlfunktionen neben dem grundsätzlichen Unterdruck? Kann es sein, dass eine Lampe undicht ist und deshalb die andere auch nicht funktioniert, da dann das gesamt System zu schwach ist? Das gleiche gilt für die 2 Vordersitze.


    Ich verstehe einfach nicht, warum diese 2 aus meiner Sicht unabhängigen Funktionen defekt sind. Ich würde mich freuen, wenn mir Jemand von Euch gedanklich auf die Sprünge hilft, so dass ich gezielter nach der Ursache suchen kann.


    Danke, Gruß Udo

  • Also unter die Sitze kannste mit der Taschenlampe drunter leuchten, ich meine die Unterdruckschläuche sind Blau / Blau - Schwarz
    Das Schaltventil für die Sitzlehnenverriegelung sitzt HL unter der Rücksitzbank. Viel ist da nicht dran.

    Mit der Unterdruckpumpe würde ich im Motorraum an der Einspritzanlage anfangen und mich von da aus zu den gelben Verteilerstücken vorarbeiten.

    Wie gesagt, Sitz ist Blau, Leuchtweitenregulierung ist Lila - Lila - Gelb, die geht von da hin zum Leuchtweitenregler und von da aus zu den beiden Scheinwerfern L&R...

    Ich hatte dafür immer ne elektrische Unterdruckpumpe, da waren so Probleme schnell gefunden...

  • Danke Mark - ich habe gestern Abend noch einmal die Sitze erkundet, aber es ist wie schon beschrieben. Alles sieht gut aus: die Leitungen wirken noch frisch und die Verbindungen stecken fest. Heute oder Morgen bekomme ich die Unterdruckpumpe. Im Motorraum und LWR ist mir klar, wie ich abdrücken kann, aber von welcher Stelle aus kann ich am besten die Sitze überprüfen?


    Gruß Udo

  • Hallöchen. Bei mir ging die LWR auch nicht. Wenn der Schalter defekt ist kann man ihn zur Prüfung brücken; da gibt es Videos zu im Netz....Bau den Schalter aus und prüfe ihn optisch, und höre ob er bei laufenden Motor zischt. Das deutet auf eine Undichtigkeit hin. Bei mir war die Ursache eine der Unterdruckdosen im Scheinwerfer. War auseinandergefallen; warum auch immer🤷. Dann funktioniert die LWR auch nicht. Zusammengesetzt und die Funktion war wieder gewährleistet.

    Gruß Tino

  • Danke Tino für Deine Tipps. Leider bin ich schon am Beginn meiner Dichtigkeitsprüfung gescheitert.


    Um ein Gefühl für die Unterdruckpistole zu bekommen, habe ich diese direkt an den Lampen angesetzt und beide mit Unterdruck versorgt. Beide Lampen zeigten keine Reaktion - da rührte sich nichts. Ich habe dann noch den Motor laufen lassen und an dem LWR gedreht, ohne irgendetwas an den Unterdruckleitungen zu spüren. Aber selbst, wenn dort etwas zu spüren wäre, die Lampen haben ja auch auf den von mir erzeugten Unterdruck nicht reagiert.


    Habe ich da irgendetwas falsch gedacht oder falsch mit der Unterdruckpistole hantiert? ich hatte gehofft, per Ausschlussverfahren weiter zu kommen, aber bis jetzt habe ich noch null Erkenntnisse.


    Gruß Udo

  • Hallo,

    die LWR kannst auch mit ner normalen Spritze aus der Apotheke testen. Bau mal den LWR Regler aus: Am mittleren Anschluss muss bei laufendem Motor Unterdruck ankommen. Wenn das schon nicht der Fall ist, suche die Ursache in der Zuführung.

    Die beiden anderen lila/gelben Leitungen gehen zu den Scheinwerfern. Wenn’st da Unterdruck anlegst, einzeln nacheinander, durch saugen, mit der Spritze oder deiner U-Druck Pistole, sollte sich im Scheinwerfer was tun. Wenn nicht, Ursache in der Leitung (Leck) oder im SW selbst (Dose).


    Ohne Ausbau des Reglers kommst mE nicht weiter.


    Viele Grüße

    Christian

  • danke für die schnelle Reaktion - an den LWR gehe ich natürlich noch ran, aber es irritiert mich, dass beide Lampen nicht auf den Unterdruck reagieren, den ich mit der Pistole erzeugte. Es ist ja eher unwahrscheinlich, dass beide Lampen kaputt sind und der LWR. Kann es sein, dass Irgendjemand etwas an den Lampen so eingestellt hat, dass die Unterdruckdose sich nicht bewegt? Die Scheinwerferhöhe als solche ist trotz des fehlerhaften LWR okay.


    Gruß Udo

  • Hast du die Abdeckung der Lampe abgebaut? Da sieht man die Dosen, die für die Verstellung zuständig sind . Wie Christian schon sagte, direkt am Scheinwerfer müsste eine Reaktion zu sehen sein, wenn du dort Unterdruck erzeugt hast. Wenn die Dosen defekt wären, kannst du auch keinen Unterdruck mit deiner Pistole erzeugen. Dann müsste die Mechanik der Scheinwerfer defekt sein, oder festsitzen.

  • Die Abdeckung hatte ich nicht abgebaut - es war ein erster Test, der wie beschrieben keine Reaktion hervorrief. Die Unterdruckdosen sehe ich mir an. Es sieht ja tatsächlich so aus, als ob beide nicht funktionieren. Da frage ich mich, wie der Wagen vor 8 Monaten TÜV bekommen hat?

  • Kann es sein, dass Irgendjemand etwas an den Lampen so eingestellt hat, dass die Unterdruckdose sich nicht bewegt? Die Scheinwerferhöhe als solche ist trotz des fehlerhaften LWR okay.

    Klar kann es sein, dass die Regulierung am Anschlag ist und durch Unterdruck keine Veränderung erzielt wird. Dreh doch die SW mal manuell runter (kleines Stellrad hinten am Scheinwerfer) und schau dann, ob was mit dem Unterdruck passiert. Bei mir war es auf einer Seite so, dass die Unterdruckdose im SW kaputt war und dadurch war der SW auch immer am oberen Anschlag, sobald Unterdruck da war.

    kalick

  • Hal.lo,


    dank Eurer Hilfe bin ich einen Schritt weiter gekommen. Ich habe die hinteren Abdeckungen demontiert (hätte ich gleich machen sollen) und gesehen, dass sich die beiden Rückseiten der Druckdosen gelöst hatten (oder gelöst worden sind, denn die sitzen schön fest). Nachdem ich sie wieder befestigt hatte, ließ sich der Druck mit der Druckpistole aufbauen und die Dosen bewegten sich jeweils. Die Auswirkungen auf die Lampen waren allerdings minimal, da sich das Gugelgelenk, dass von der Dose gedrückt werden sollte, nicht wieder komplett anlegte, nachdem ich den Druck abgelassen hatte, obwohl der Reflektor ziemlich beweglich war. Ich habe mal ein Foto gemacht von dem Gelenk. Das steht so lose vor der Druckdose oder gibt es da eine Verbindung ?


    Wie weit das Auswirkung auf die sonstigen Fehlfunktionen hat, weiß ich noch nicht, aber damit bin ich zumindest schon etwas weiter,


    Gruß Udo

  • Ich habe mal ein Foto gemacht von dem Gelenk. Das steht so lose vor der Druckdose oder gibt es da eine Verbindung ?

    Hallo Udo,


    das gehört in die Rückseite der Dose eingeklipst. So funktioniert das nicht oder nur halb. Die schwarze Dose kannst Du rausnehmen durch drehen, dann siehst Du es. So kannst Du auch die Funktion der Dose testen. Es gibt da noch ein Plastikplättchen, das als Sicherung dient, das ist da wohl stiften gegangen.

    Fotos davon kann ich ggf. heute Abend oder morgen mal hochladen.


    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo nochmal,


    hier ein paar Bilder. Der Kugelkopf gehört in die Rückseite der Dose eingeklipst und mit der Plastikscheibe gesichert. Das ist schwer, wenn der SW eingebaut ist, weil man eigentlich drei Hände bräuchte, aber nicht unmöglich. Zur Not ohne die Sicherung, aber auf jeden Fall einklipsen.


    Viele Grüße

    Christian




  • Danke für die Bilder. Das ist eine grosse Hilfe. Die Sicherungs-Scheibe ist auch noch da, nur eben lose. Ich komme erst am Donnerstag dazu und werde dann versuchen die Lampen zu reparieren.


    Kann es sein, dass sich das Innenleben von allein so auseinander löst, incl. der Abdeckkappen?


    Gruß Udo

  • Hallo, ich bin doch heute Abend noch zu den beiden Vorderleuchten gekommen und habe dank Eurer Hilfe die LWR an den Leuchten wieder in Gang bekommen.


    Die linke Leuchte ließ sich gut wieder zusammensetzen, auch incl. Sicherungsring. Die rechte wollte nicht so richtig, der Nippel für das Kugelgelenk steckte zu tief im Gummi und wollte sich nicht bewegen. Ich habe die Unterdruckdose ausgebaut, komplett auseinandergenommen, die Gummis gereinigt und wieder zusammengesetzt - dann reagierte sie wieder auf Unterdruck. Ergebnis: beide Leuchten lassen sich per Unterdruck mit der Unterdruckpistole verstellen, sind also in Ordnung.


    Damit ist der erste Mangel beseitigt, aber das war es auch schon. Der Test mit dem Regler bei laufendem Motor verlief negativ. ich wollte deshalb gleich darauf die Schläuche von dort aus testen, aber ich habe den Lichtregler nicht abziehen können. Ich habe das bei meinen anderen/früheren Fahrzeugen schon oft gemacht - ohne Probleme, manchmal fast zu leichtgängig. Und ich habe wirklich gezerrt und gewackelt. keine Reaktion. Werkzeug habe ich nicht benutzt, um Beschädigungen zu vermeiden. Habt Ihr einen Tipp, wie ich mehr Kraft ausüben könnte, ohne etwas zu beschädigen?


    Danke , Gruß Udo

  • dicker Lappen und dazu eingestellte Wapu-Zange, dann mit Gefühl abziehen;

    das Teil muß so festsitzen, sonst läßt sich die NSL nicht mehr einschalten, denn dann hat man den Lichtregelknopf in der Hand ....


    Grüße

    Micha

  • Zuerst einmal danke Micha und den Anderen,


    super, es halt geklappt. Ich bin weiter gekommen, stehe jetzt aber vor einem neuen Rätsel?


    Ich habe vorne alles freigelegt, den Versteller ausgebaut und konnte die Leitungen vom Armaturenbrett aus prüfen. Ergebnis: beide Lampen lassen sich jetzt per Unterdruckpistole verstellen - die Leitungen sind in Ordnung. Dann habe ich mit einem Überbrückungsschlauch die Lampen an die Unterdruckleitung angeschlossen und den Motor laufen lassen - leider ohne Ergebnis. Nicht erstaunlich, denn am Unterdruckschlauch ist nichts angekommen.


    Also habe ich den Schlauch am Motor abgezogen und an meine Unterdruckpistole angeschlossen. Sie baute sofort Druck auf und hielt ihn - vom Motor aus wirkt das System dicht. Aber an der Leuchtweitenregulierung kam kein Unterdruck an. Ob ich den Überbrückungsschlauch zwischen Unterdruckleitung und Leuchte abzog oder stecken ließ, machte keinen Unterschied. Es wirkt so, als ob das System irgendwo auf dem Weg zum LWR abgeschnürt ist, denn undicht ist ja nichts.


    Anders als in einem sehr guten Video auf Youtube über die LWR (es handelt sich um ein 300er Cabriolet bis 1993), geht die Leitung bei meinem 95er vom Motor erst einmal nach "unten" und ist für mich ohne Bühne nicht einsehbar. Danach kommt sie wieder "hoch" zu dem Verteiler von einer auf 4 Leitungen neben dem Sicherungskasten. Von dort werde ich den Unterdruck als nächstes prüfen.


    Ich möchte euch fragen. wisst ihr, warum die Unterdruckleitung diesen Umweg nach unten geht, gibt es dort eine zusätzliche Abspaltung/Verbindung?


    Und könnt ihr euch vorstellen, wieso das System dicht ist, aber nichts ankommt?


    Gruß Udo