Automatikgetriebe richtig einstellen - bitte um rat

  • mooin :)


    ich habe einen 250d aus 1992 mit automaten und zwar folgendes ist nicht in ordnung:
    mein getriebe schaltet nicht richtig nachdem ich es habe beim bekannten überholen lassen....unterdruck ist richtig bzw war im motorraum nicht richtig "verkabelt" (die schläuche eben) und ist jetzt alles richtig...habs mit dem bekannten gemacht, der hatte auch paar auszüge aus einem original werkstatthandbuch...


    jetzt kommts auf die feineinstellung an: der wagen fährt im zweiten an, manchmal im ersten....noch hab ich keine regelmäßigkeit entdeckt, aber wenn er im ersten anfährt, dann schaltet er viel zu spät...erst bei ca 2.000 - 2.500 u/min mindestens (müsste noch mal genau schauen)... vom zweiten in den ersten gibts einen ruck, der schaltet auch erst bei vollgas zurück wenn er im zweiten anfährt...sonst alle anderen gänge ziemlich träge, ob zurück oder hoch, alles träge, er rutscht gerne mal beim hochschaltet manchmal durch bei etwas mehr gas als schleichen um normal im stadtverkehr mitzukommen...der wagen wird nicht viel bewegt im moment, da wir ständig am schrauben sind und die letzten feinheiten beseitigen, aber dieses problem ist arg.......der kickdown reagiert auch nur manchmal und wenn man gedrückt hält und ihn so beschleunigt wechselt er die gänge auch gerne mal vom zweiten in den dritten (glaube ich dass das die sind...) schon bei 3.500u/min und dann is schluss mit zügig beschleunigen...so hab ich den wagen nicht in erinerrung , zumal ich den ja auch vor dem getriebe schaden kenne...gewechselt wurden alle kupplungen, der "kolben" (ich kenne mich nicht wirklich mit dem bau eines automaten aus) die scheiben die auch durch waren und paar andere teile...das getriebe war ausgelutscht..


    ich denke nicht, dass es am getriebe liegt, viel mehr an der einstellung des gaszuges und der "dose" unten am getriebe liegt (soweit ich weiß bzw noch in errinerung hab, is eine weile her als ich beim bekannten war..) ...der bekannte meinte der gaszug muss so gespannt sein, dass er gespannt ist, dennoch schon etwas nachgibt, wenn man mit dem finger drückt....so ist der auch eingestellt, nicht bombenfest eben, sondern sanft nachgebend weich...


    jemand eine idee?


    übrigens, wenn jemand mit einem ähnlichen fahrzeug in der nähe gelsenkirchen wohnt, wäre es super wenn er mal vorbeikommen könnte...ich habe keinen vergleich wie ein guter 250d laufen sollte....

  • naja, schade dass niemand eine ahnung hat, ich werd eh heute glaube ich noch die druckdose etwas verstellen damit der schlupf weg ist, aber ich weiß nicht ob das was dem schaltverhalten verändert...



    trotzdem suche ich jemanden mit einem ähnlichen fahrzeug zum vergleich, weil ich hab wirklich keinen "richtigen" zum vergleich hier

  • Puh...von deratigen Einstellungen habe ich keine Ahnung.


    Aber...wie sieht es denn mit dem korrekten Ölstand im Automatikgetriebe aus??


    Ich frage deshalb, weil Vaters E250TD ebenfalls einige "Schaltmacken" aufwies. Ich dachte mir erstmal nichts
    dabei bzw. schlimmes, denn vor wenigen Kilometern wurde das Getriebeöl samt Filter gewechselt (nicht von mir!)


    Bis ich darauf kam....es war schlichtweg 1 Liter zuviel Getriebeöl im Automaten. Wurde kalt (logisch) eingefüllt
    aber bis zur MAX Marke der 80°C Kerbe am Ölpeilstab. Bei WARMEN Getriebe gut 1,5 cm über MAX.


    Abgesaugt, Ölstand richtig gestellt, Schaltvorgänge top-wie sie sein sollen.


    Liebe Grüße


    niu12157 - Ralph -

  • Du solltest nach ATF-Stand-Ceck ganz einfach mit dem Steuerdruckzug anfangen. Der ist für die Schaltpunkte zuständig - das heißt wann sie ausgelöst werden. Je nachdem wie dann die Steuerdrücke im Getriebe gegenüberstehen haben die Schaltpunkte indirekt auch was mit der Qualität (träge, zügig, ruckig...) der Schaltungen zu tun. Also erstmal hier anfangen. Steuerdruckzug an der Gashebelkulisse spiel- und spannungsfrei einstellen. An der Modulierdruckdose rumdrehen ohne Manometer kann dir den gewünschten Effekt bringen, aber auch viel verschlimmbessern. Beim Diesel gibt's auch öfter falsch eingestellte Unterdruckpumpen. Solltest du auch checken (lassen). Wenn die Pumpe die falschen Unterdrücke zur jeweiligen Gaspedalstellung und Drehzahl gibt, kann das Getriebe nichts für seine Charakteristik.
    In der Reihenfolge würde ich vorgehen, auch wenn ich kein Diesel-Experte bin.

  • also danke erst einmal für die antworten , wenn auch etwas später :D


    naja, einen steuerdruckzug wie beim benziner gibts nicht, es gibt ja nur den einen vom bowdenzug der am gaspedal hängt und somit zugleich auch an der kraftstoffpumpe..(vielleicht reden wir auch vom selben ding, aber ich denke eher nicht, wenn Du den zug meinst, der rechts am sicherungskasten laufen soll, warum auch immer, davon ist immer bei benzinern in foren die rede, der ist glaub ich für den schaltpunkt zuständig, einen benziner haben wir nie besessen und werden solchen glaub ich auch nicht in näherer zukunft besitzen :)


    es gibt nur einen bowdenzug, der vom gaspedal über die kraftstoffpumpe dann über eine kleine alu "stange" die in der länge einstellbar ist bis zum getriebe (also das getriebe hat einen eigenen, der damit dann verbunden wird), dieser sollte zwar gespannt, aber etwas unter fingerdruck nachgebend eingestellt sein. so etwas wie diese kiste im kotflügel gibts beim diesel auch nicht... also insgesamt nur ein schlauch mit unterdruck plus ein bowdenzug gehen zum getriebe. am getriebe selbst ist die unterdruckdose, die den druck verändert, also es gibt keine andere methode meines wissens, außer dem verändern des unterdruckes an der dose, um das durchrutschen der gänge bei wechsel dieser in den nächst höheren zu unterbinden...(weicher/härter)
    ich hab mir jetzt auch gedanken gemacht, wieso der wagen so hoch dreht manchmal wenn ich anfahren will - vielleicht rutscht er einfach beim schalten, was nicht so toll wäre/ist..


    naja, ich guck mir das material von nobbynobbs an, der mir auch schon netter weise bei vielen anderen dingen geholfen hatte ;) vielen dank an dich nobbynobbs :))




    noch bin ich nicht dazu gekommen überhaupt irgendwas zu machen, aber die dose muss verstellt werden, das steht fest, das getriebe muss härter schalten, sonst gibts verschleiß und zu viel schlupf beim fahren und der wagen geht nicht vorwärts, was man bei den wechseln spürt, indem der wagen einfach kurz einen gefühlten satz nach hinten macht, was einfach nur das gefühl ist, wenn er langsamer wird...


    ich werde berichten :)

  • Auch die Diesel haben einen Steuerdruckzug. Und das ist eben genau der, der beim Diesel an der Kraftstoffpumpe hängt und beim Benziner an der Drosselklappe. Wieso sollte es den auch nicht geben - auch ein Dieselgetriebe braucht ja von irgendwoher die Gaspedalstellung. Dieser Zug ist für die Schaltpunkte zuständig. Der soll weder gespannt sein (schaltet dann zu spät bzw unter Umständen auch zu träge, da die Unterdrücke im Getriebe zu diesem falschen Zeitpunkt bezogen auf den aktuellen Fahrzustand nicht im richtigen Verhältnis zueinander stehen); noch Spiel haben (schaltet dann zu früh und mit spürbarem Ruck - Erklärung hierfür auch wieder die Drücke im Getriebe, die zur derzeitigen Fahrsituation dann im falschen Verhältnis stehen)


    Was für einen Kasten im Kotflügel du meinst, weiß ich nicht...


    Die Modulierdruckdose, von der du sprichst (fahrerseitig am Getriebe) ist in der Tat für die "Härte" der Schaltungen zuständig - genaugenommen für die Schnelligkeit mit der die entsprechenden Schaltschieber öffnen und schließen und somit Druck an die Lamellen und Bremsbänder lassen. Wenn nun aber die Schalt(zeit)punkte nicht korrekt sind, kannst du an der Dose rumdrehen wie du willst und wirst wahrscheinlich keine zufriedenstellende Einstellung finden.
    Vielleicht noch zur Erklärung am Rande: Die Modulierdruckdose bekommt (bei den Benzinern) den Unterdruck im Saugrohr geliefert. Gibst du viel Gas, ist die Drosselklappe weit offen und der Unterdruck geht gegen 0. Da viel Last anliegt schaltet das Getriebe schnell (hart). Bei wenig Gas (und somit geringerer Last) ist im Saugrohr ein gewisser Unterdruck aufgebaut, was die Modulierdruckdose an den Schaltschieberkasten weiterreicht und eine langsamere (weichere) Schaltung auslöst, da weniger Moment anliegt und folglich auch weniger Moment zum Abbremsen der Lamellen/ Schließen der Bremsbänder erforderlich ist. Wie spielt hier in der Schalthärte nun noch der Steuerdruckzug rein? Kleines Gedankenexperiment: Wenn ich das Gaspedal in konstanter Stellung halte (die Drosselklappe also auch in konstanter Stellung offen bleibt), und der Wagen beschleunigt, dreht der Motor zunehmend höher - die Ventile öffnen und schließen in gleicher Zeitspanne also öfter und es wird von den Kolben mehr Luft angesaugt. - Folglich steigt der Unterdruck im Saugrohr. Allein der Saugrohrunterdruck kann also als Eingangsgröße für die Schaltgeschwindigkeit (Schalthärte) nicht reichen. Dein Getriebe bekommt daher als Inputgrößen sowohl den Unterdruck, als auch die Gaspedalstellung über den Bowdenzug (und den Druckwert des Fliehkraftreglers am Getriebeausgang = Fahrgeschwindigkeit; spielt hier aber keine Rolle).
    Nun kommt das nächste Problem - dein Diesel hat keinen Unterdruck im Saugrohr. Um kein komplett neues Getriebe entwerfen zu müssen, haben die Daimler-Ingenieure schlauerweise eine Unterdruckpumpe an den Motor geschraubt, welche je nach Gaspedalstellung und Motordrehzahl eben dieses Saugrohrverhalten simulieren soll.


    Sry für den langen Text am Samstagmorgen, aber ich wollte dir hier nocheinmal die (vereinfachten!) Zusammenhänge der verschiedenen Inputgrößen und der Schaltcharakteristik deines Getriebes veranschaulichen... vlt ist mir das gelungen vielleicht auch nicht. Vielleicht hilfts auch jemand anderem weiter.


    Worauf ich hinaus will: Ja es kann sein (und ist definitiv einen Versuch wert): du drehst an der Modulierdruckdose paar Umdrehungen im Uhrzeigersinn und dein Getriebe schaltet perfekt ohne Rutschen und ohne Schlagen. Es ist aber definitiv sinnvoll erst zu schauen, was für ein Unterdruck überhaupt an der Modulierdruckdose ankommt - denn da du einen Diesel hast, kommt der von einer Zusätzlichen Pumpe, die hier eine potentielle Fehlerquelle ist und es in vielen Fällen auch schon war. Kurze Erklärung was ich meine: Du gibst gas, die falsch eingestellte Unterdruckpumpe baut den Unterdruck zu spät ab, es liegt zu viel Unterdruck an, das Getriebe "denkt" daher: "aha, wenig Last - schalte ich halt langsam" und du hast eine zu weiche Schaltung für deinen Fahrzustand, was eventuell zum Durchrutschen führt. Genauso könnte ich das jetzt auch nochmal für den Steuerdruckzug schreiben...


    Fazit: Getriebesteuerung = sehr komplex. Bevor an der Modulierdruckdose rumgedreht wird, sollte man erstmal die Schaltpunkte richtigstellen und schauen ob an der Modulierdruckdose nicht vielleicht schon falsche Druckwerte ankommen. Wenn das richtig gestellt ist, DANN kann der Modulierdruck variiert werden. Die Modulierdruckdose ist federbelastet - es kann also durchaus sein, dass hier nach all den Jahren mal nachgestellt werden muss.


    Das ist jetzt alles nur ein gut gemeinter Hinweis. Kannst auch einfach an der Modulierdruckdose drehen wie du lustig bist. Ich hab auch einfach nach try&error dran rumgedreht und erst hinterher die Falschluftquelle eliminiert... Daher geb ich hier meine "Erfahrung" (bin alles andere als ein Experte) an dich weiter, damit du nicht den selben Fehler nochmal machen musst.


    So... ich mach mir erstma n Kaffee :gutenmorgen:

  • Moin,
    eigentlich ist bereits alles gesagt. Dein Wagen hat einen Steuerdruckzug im Bereich Spritzwand Beifahrerseite. Ist das Spiel korrekt eingestellt schaltet der Wagen bei spätestens 2000u/min. in den nächsten Gang. Bereits einen halbe Umdrehung in Richtung stramm / lose hat einen spürbaren Effekt. Wahrscheinlich ist der zu stramm eingestellt, daher das späte Hochschalten.


    Erst danach an der Modulierdruckdose rumstellen und auch da max. 1/2 Umdrehung und dann Testfahrt machen. Wichtig Kappe drauflassen und nur diese verdrehen.


    Viel Erfolg Christian_HH

    2005 - 2007 250D Taxi mit MB Tex rot
    2007 - 2014 E300 Turbodiesel - Privatwagen zur Taxi umgebaut
    2010-2012 400E aus der Schweiz - mein Ex Eurograb
    Seit 2014 W211 E200cdi mit 417tkm
    2020 E280T Sportline in 189


  • das hast Du so geschrieben, wie man auch etwas erklären sollte, schön genau und ausführlich :thumbup: und nicht so ne zusammengewürfelte kacke was in manch" anderen foren steht....


    das mit der dose da im kotflügel wurde mir so gesagt, vielleicht hab ich es falsch verstanden...nun ja, noch hab ich nix gemacht, aber ich glaub ich guck mir das vielleicht gleich mal an ...is ja sonntag, aber sonntags arbeit endet meistens im desaster hab ich aus erfahrung gelernt :phat: , die dokumente hab ich auch gelesen...
    apropos dokumente von nobbynobbs, darf man die veröffentlichen? weil sonst würde ich meinen desktop ordner mit ubuntu one abgleichen und zur verfügung stellen, da sind nämlich alle möglichen sachen drin...auch so anzugsdrehmomente von kerzen usw...

  • soo .....ich melde mich wieder nach langer zeit...
    noch ist nichts gemacht da ich keine zeit hatte...
    ich hätte da noch ein paar fragen bezüglich des schaltschiebers: wieso ist dieser im gegensatz zu zum beispiel vag-getrieben oder anderen viel komplexer?
    wofür sind die federn da und wie genau funktioniert der schaltschieber? hat da jemand was aus dem wis vielleicht?
    wie viel kosten ggf. alle federn?