Es ist vollbracht: Restaurierung "Beryllchen" abgeschlossen

  • Hallo Zusammen,


    Kinder wie die Zeit vergeht – vor über drei Jahren kaufte ich meinen 200 E, auf Grund der Farbe von mir mit dem liebevollen Spitznamen „Beryllchen“ versehen. Eins vorab: Es ist das bisher zuverlässigste und solideste Automobil, welches ich bisher mein Eigen nennen durfte.


    Die Statistik:
    • 53.272 km problemlose Kilometer
    • 5.056 Liter Super verbrannt
    • 11.780 kg CO² zur Erderwärmung beigesteuert
    • 9,49 Liter Durchschnittsverbrauch


    Der Wagen ist zwar mein Liebling, wird aber trotzdem (oder gerade deswegen) als Alltagsfahrzeug genutzt. Warum? Weil ich mich im W124 einfach wohlfühle und vom soliden Fahrgefühl einfach nicht genug bekommen kann.
    Beryllchen wird zwar nicht jeden Tag bewegt, aber quer durch alle Jahreszeiten – auch im Winter. Bevor jetzt Einige die Hände über den Kopf zusammenschlagen: Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung wurde natürlich gemacht, außerdem ist die weiße Pracht in meiner Region eher selten. Nach einem Schmuddelwettertag mit Schneematsch und Salz führt der Weg umgehend durch die Waschanlage.


    Der niedrige Kraftstoffverbrauch ist erstaunlich für eine über 30 Jahre alte Motorengeneration, zumal vom Fahrprofil alles dabei ist: Viel Stadtverkehr, aber auch lange Urlaubs- oder Geschäftsreisen über Landstraße und Autobahn.
    Und das völlig problemlos! Aller 7.500 km gibt es eine kleine Inspektion mit Öl- und Filterwechsel sowie neuen Zündkerzen. Darüber hinaus fiel nur ein defekter Thermostat und Lambdasonde an.
    Der einzige außerplanmäßige Werkstattbesuch war selbstverschuldet: Mit dem Tanken von E85. Eine neue Zündanlage samt Mengenteiler war die Konsequenz.


    Die Zuverlässigkeit mag auch damit zusammenhängen, das gleich nach dem Kauf zum großen Rundumschlag ausgeholt wurde: Komplette Fahrwerksrevision mit Stoßdämpfern, Federn, Querlenkern, Traggelenken etc. Dazu ein neues Differenzial samt Antriebswellen.


    Die Schweißarbeiten hielten sich in Grenzen, betroffen war nur eine vordere Federaufnahme – die Wagenheberaufnahmen zum Glück nicht. Überhaupt, die braune Pest war viel weniger schlimm als befürchtet: Bis auf die durchrosteten vorderen Kotflügel, eine Stelle an der Beifahrertür, Blasen am hinteren Radlauf und dem Antennenloch – alles sauber.


    Was kostet der Spaß, im stilvollen Youngtimer unterwegs zu sein? Die Excel-Tabelle liefert ein centgenaues Ergebnis, dort sind alle Kosten verzeichnet: Vom Kaufpreis bis zur kleinsten Schraube oder einzelnen Glühbirne, jede Fahrt durch die Waschanlage, Kfz-Steuer & Versicherung – auch alle Nachrüstungen und Ersatzteile.


    In der Summenzeile stehen fast 30.000 Euro zzgl. Sprit.


    Das klingt zunächst einmal nach einer riesigen Summe für einen 200 E, dafür bekäme man auch einen E 500. Im Einkauf sicher, aber der V8 fährt auch nicht 50 TKM ohne weitere Investitionen.


    Die Summe relativiert aber schnell unter der Berücksichtigung der Tatsache, dass ein dicker Batzen für die Neulackierung draufging. Weiterhin für diverse Nachrüstungen, die das Autofahren angenehmer machen: 7“ Zoll Navi, Freisprechanlage, Becker-Radio, automatisch abblendbarer Spiegel, Zusatzholz, der Tempomat, Edelstahl-Endtopf etc.


    Der Wagen wäre auch nur mit Investitionen in die Technik zuverlässig weitergerollt – was ungefähr die Hälfte der obigen Summe ausmacht. Alles andere diente letztlich der Schönheit oder dem Luxus.


    Wem also ein paar Kratzer rundherum oder die Klarlackabplatzung auf der Motorhaube nicht stören, wer die rostigen Kotflügel nicht für dramatisch hält oder auf die maßgeschneiderten Alcantara-Schonbezüge verzichten kann, der hätte in drei Jahren zuverlässig über 50 TKM abgespult – für gut 13.000 Euro – also 360 Euro monatlich.


    In der Vollkostenrechnung liegt mein W124 mit knapp 0,57 Cent/km etwa auf dem Niveau eines BMW 316d. Mit dem Unterschied, das „Beryllchen“ auf Jahreswagenzustand durchsaniert ist und die Kilometerkosten mit ansteigender Laufleistung noch sinken.


    Insofern lohnt sich ein Youngtimer auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, kostet aber mehr als man denkt.


    Abschließend möchte ich mich für die hilfreichen Themen udn Tipps hier im Forum bedanken, welche mir für das Projekt von unschätzbarer Hilfe waren.


    Elmar


    Zu guter Letzt noch ein paar Bilder, quasi im neuen Glanz:


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    200 E (W124) ● 1992 ● Beryll ● Stoff Safran
    S 280 (W140) ● 1998 ● Rubinrot ● Stoff Champignon
    CL 420 (W140) ● 1998 ● Designo Purpur
    SLK 230 (R170) ● 1997 ● Brilliantsilber ● Leder Scarlett

  • Toll, endlich mal jemand der guten Gewissens vom Abschluss eines Projekts erzählen kann. :applaus:
    Hast den toll hinbekommen. Das Zusatsholz gefällt mir, Chrom ist natürlich Geschmackssache ;)


    Erzähl mir nichts über Kosten. Allein mein 230ce hat über 8000€ geschluckt und dabei war noch nichts lackiert oder geschweißt. :)


    Das mit den Betriebskosten predige ich auch immer wieder.
    Selbst wenn mein Auto 12-13 Liter verbraucht. Ich muss nicht 600€ in der Werkstatt lassen um die Bremse vorne zu erneuern.


    Ob eine Telefon MAL im 200er nicht etwas dick aufgetragen ist? :weg

  • wasserreicher


    Danke für die zustimmenden Worte, ich sehe Du kannst Investitionen aus eigener Erfahrung bestens nachvollziehen.


    Zu den Chrom-Zierteilen sei gesagt, das diese auf Fotos immer viel mehr ins Auge stechen als in der Realität - da sind sie weniger grell. Aber klar, solche Veränderungen sind immer Geschmackssache, so wie gelbe vs. weiße Blinker.


    In der MAL befindet sich naürlich kein Telefon, sondern ein mit Filz ausgeschlagenes Ablagefach. Sehr praktisch, zumal der W124 mit Ablagen nicht gerade reich gesegnet ist.


    Elmar



    200 E (W124) ● 1992 ● Beryll ● Stoff Safran
    S 280 (W140) ● 1998 ● Rubinrot ● Stoff Champignon
    CL 420 (W140) ● 1998 ● Designo Purpur
    SLK 230 (R170) ● 1997 ● Brilliantsilber ● Leder Scarlett

  • Hallo Zusammen,


    das sich an einigen Chromteilen und dem Auspuff die Geister scheiden, war vorhersehbar. Aber das ist ja nicht schlimm, die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden - und ich haben mir den Wagen ganz nach meinem persönlichen Geschmack individualisiert.


    Wobei das Endrohr etwas tiefer und höher in die Heckschürze intergriert sein müsste, um dezent zu wirken. Leider war dazu die werksmäßige AHK im Weg.


    kirk67
    Die abstehende Antenne ist nur der Perspektive geschuldet.


    Elmar



    200 E (W124) ● 1992 ● Beryll ● Stoff Safran
    S 280 (W140) ● 1998 ● Rubinrot ● Stoff Champignon
    CL 420 (W140) ● 1998 ● Designo Purpur
    SLK 230 (R170) ● 1997 ● Brilliantsilber ● Leder Scarlett

  • Moin Chevalier, schönes Automobil :thumbup: und steht gut da. Die Form ist zwar nicht so meins, aber weiterhin viel Vergnügen und Freude an dem Wagen :thumbup: :thumbup: .
    Wertgutachten erstellen lassen.
    Mit freundlichen Grüßen Kombikisten

  • Wahnsinn, und allergrößten Respekt für diese Arbeit. Vor allem wenn man bedenkt dass es ja "nur" n 200er ist. Finde ich toll dass sich solchen Modellen auch jemand annimmt.
    Diese Chromteile hat meiner übrigens innen auch, noch montiert vom Vorbesitzer. Ich finde es jetzt auch nicht störend, darum bleiben sie wohl vorerst auch. ^^

  • @Kombikisten
    Das Wertgutachten war tatsächlich meine erste Amtshandlung nach Zusammenbau nach der Lackierung. Und die Weiterleitung des Gutachtens an meine Versicherung samt Abschluß einer Vollkasko. Schließlich will man im Falle des Falles wenigsten einen Teil der Investitionen zurück bekommen.


    Übrigens zahle ich insgesamt (Haftpflicht, VK 500 SB mit TK 150 SB) gut 400 Euro jährlich bei der ADAC-Youngtimer-Versicherung. Angesichts der Tatsache, das man im Schadensfall nicht hochgestuft wird, erscheint mir das ein fairer Preis.


    Von der Form wäre mit zwar ein Zweitürer (am besten ohne Dach) - aber da war seinerzeit nichts Passendes auf dem Markt verfügbar.



    535 Frank
    Die Motorisierung ist bei mir ein sekundäres Kaufkriterium, auch mein W140 kommt mit dem kleinsten 2,8 l Sechszylinder daher. Ausschlaggebend beim damaligen Kauf des Beryllchens war wirklich die seltene Kombination aus Lackierung und Polster. Hätte es damals ein ähnliches Coupe oder Cabrio gegeben, wäre dies aber meine erste Wahl gewesen.



    200 E (W124) ● 1992 ● Beryll ● Stoff Safran
    S 280 (W140) ● 1998 ● Rubinrot ● Stoff Champignon
    CL 420 (W140) ● 1998 ● Designo Purpur
    SLK 230 (R170) ● 1997 ● Brilliantsilber ● Leder Scarlett

  • Beryll in Verbindung mit der Innenausstattung...Träumchen...absolute Sahne!


    Das Zusatzholz gefällt nicht, das zusätzliche Vhromgeraffel ebenfalls nicht. Das ist aber jedem sein persönlicher Geschmack! Jedenfalls geil das son Auto so erhalten wird!