Mein rostiger 1989er 300 CE und meine Schweiß-/Reparaturversuche

  • Sehr schöne Arbeit :thumbup . Und das Bild mit den Flammen sieht genau so aus wie der ausgetriebene Rostteufel mit 2 Augen, breiten Mund und 2 Flammenhörner :thumbup:


    Jetzt wo Du es sagst :thumbup:



    Hab übrigens einfach Schweißprimer als vorläufigen Rostschutz drauf gesprüht... Stand da gerade rum und hat mit das Pinsel reinigen gespart :D

  • Schon wieder ein Monat um und eigentlich ist fast nichts am Auto passiert...


    Ein paar Teile konnte ich noch auftreiben, unter anderem für kleines Geld eine originale Standheizung komplett mit Kabelbaum und den meisten Formschläuchen/Rohren:



    Außerdem ist der blöde Querlenker nun endlich raus. Letztendlich ging es nur unter großer Anstrengung und mit massivem Werkzeugeinsatz. Mit der kleinen Flex kam ich nicht tief genug rein, mit der großen war ständig irgendwas im Weg oder sie war durch ihr hohes Gewicht und die schlechte Arbeitsposition extrem unangenehm zu halten. Der "Trick" war letztendlich den Querlenker mit einem Spanngurt nach oben/unten zu ziehen und dann zu schneiden. Aus Angst den Rest des Autos zu beschädigen habe ich die meisten Exzenterbolzen nicht komplett durch geschnitten, sondern nur "angeritzt" und dann mit 1" Ratsche und Verlängerung unter Einsatz meines Körpergewichts abgerissen. Bei der anderen Seite geht's dann schneller :D



    Der Querlenker sieht übrigens noch gut aus, das, was da an den Lagern so verrostet ist, sind wohl die Metallbuchsen. Ich denke da presse ich neue Lager ein und investiere das gesparte Geld in neue Spurstangen und gleiche Federn. Mal sehen, ob ich sie raus bekomme. :devil:


    Die zweite gute Nachricht: An den Querlenkeraufnahmen auf dieser Seite muss ich nichts schweißen.




    Viele Grüße,
    Chris

  • Hab alle Buchsen aus dem ersten Querlenker draussen. Erst mal einmal rund rum ins Gummi gebohrt:


    Danach mit Gewalt und Hebel dran rum gerissen. Manchmal auch mit einem Meissel etwas "geklopft":


    Gingen mittelmässig gut raus. Ich habe nicht auf die Uhr geschaut, aber gefühlt 4 Stunden gebraucht, Muskelkater am nächsten Tag inklusive:



    Auf das Traggelenk habe ich mit dem Hammer eingeprügelt und versucht mit einer Nuss im Schraubstock zu drücken. War alles doof und hat auch mit Lötlampe ausser Gestank nichts gebracht, also habe ich für rund 50€ ein Werkzeug bestellt. Damit war das Traggelenk in 2 Minuten draussen - Kaufempfehlung!


    Neue Buchsen und ein neues Traggelenk habe ich noch nicht.



    Dann war ich vor paar Wochen noch bei meinem Lieblingsverwerter und habe ein paar Teile organisiert, u.A. ein Blech für den Fahrerfussraum. Ich wusste garnicht, dass auf der Fahrerseite auch eine Benzin-führende Leitung läuft und daraus trotz ausgebautem Tank nicht unerhebliche Mengen Benzin laufen. Ansonsten hätte ich vorsichtiger geflext...



    Die Reparatur vom Vorbesitzer bzw. dessen Werkstatt an der Federaufnahme war mir ja schon immer suspekt...


    Wieso verwendet jemand keine Nahtabdichtung? Wenn schon überlappende Bleche, hat er dann wohl Schweissprimer verwendet? Wie sieht es überhaupt unter dem Flicken aus? Vorsichtig mal an einer Ecke drunter geschaut:


    Fazit: Traue keinem Pfusch, den Du nicht selber verzapft hast. Also runter mit dem ganzen Mist, schade um die originale Federaufnahme (ca 80€ wenn mich nicht alles täuscht):


    Das Blech was drauf gebraten wurde, war übrigens vom Typ "Keksdose" und liess sich mit der Wasserpumpenzange reissen. Egal, lieber jetzt ordentlich machen als nachher die Feder verlieren. Einen gesunden Optimismus trübt nichts und wirtschaftlich ist mein CE sowieso schon lange ein Totalschaden.

  • Moin,


    schönes Projekt, was Du verfolgst ! Gute Dinge brauchen ihre Zeit, und solange Du nicht täglich auf den Wagen angewiesen bist, kannst Du immer arbeiten, wenn es Dir passt und Du Lust hast. Ich finde das auch echt angenehm, wenn man völlig genervt mit den Worten : Ich hab kein Bock mehr ! Die Baustelle verlassen kann, und dann ausgeruht und entspannt am nächsten Tag weiter arbeitet. Mach das mal im echten Berufsleben :) :)


    Die Federaufnahme sieht echt übel aus ! Was für ein Mega-Pfusch ! Gut, dass Du da bei gegangen bist. Dafür, dass Du zum ersten Mal am 124 schweisst, sieht Deine Arbeit wirklich gut aus ! Weiter so !


    Gruss,
    Hajo

  • Moin W 124 Freunde, moin Magnets, ich finde es Klasse :thumbup: . Ökonomisch darf fra/man das alles nicht sehen. Mach weiter so und Gutes Gelingen.
    Mit freundlichen Grüßen Kombikisten

  • Chef ist im Urlaub, endlich habe ich meine Ruhe in seiner Halle :D


    Erst mal das Keksdosenblechmassaker ordentlich entfernt. Unten habe ich bewusst viel weg geschnitten um bis auf die Falz zu kommen, oben habe ich das "aus Gründen" nicht getan. Einerseits hätte ich dann einen wunderbaren Gammelherd im Motorraum und andererseits sind die wirkenden Hebelkräfte unten wesentlich höher. Das, was man oben noch an Restrost sieht, ist nur oberflächlich. Das silberne Spray unten ist schon Schweissprimer zum Korrosionsschutz der beim Flexen verletzten überlappenden Bleche im Falz.


    Danach habe ich eine Schablone gemacht und so lange auf dem Blech rum gehauen, bis es gepasst hat. Sitzend auf dem Boden, mit begrenztem Werkzeug und Erfahrungsschatz sowie meinem natürlichen Perfektionismus hat das etwa 2 Stunden gedauert. Ist aber schließlich auch kein Keksdosenblech, sondern 1,5mm stark.


    Als letztes habe ich dann noch die Rückseite mit Schweissprimer lackiert und morgen brate ich es dann rein.

  • Moin W 124 Freunde, moin Magneto, nun ein paar Hämmerchen braucht es schon. Dann 2 Blechscheren eine für links eine für rechts. Ich doktor beim " Dicken " auch so herum
    und habe mir am Innenkoti vorn links das Blech auch vor Ort zurechtgedengelt.
    Das Blech habe ich mit selbstschneidenden Blechschrauben angesetzt und dann der Form angepaßt. Gut, eine kleine Gripzange und einen vernünftigen Akkuschrauber habe ich auch noch benutzt und eine kleine Schraubzwinge. So sieht das jetzt aus :
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/25969956hd.jpg]
    Muß nur noch verschweißt werden. Wenn alles klappt, übe ich heute mal am verzinkten Gitterrost. Das wird ein Spaß und ist auch nicht so gesund.
    Mit freundlichen Grüßen Kombikisten und weiterhin viel Erfolg :thumbup: .

  • Das Passstück ist ja wohl Top! Respekt.
    Kleiner Tipp: besorge dir massives Kupfer. z.b 40 x 10 Kupfer flachmaterial (findet man oft in sehr großen Schaltschränken) oder einen Kupferhammer. Der wird beim Blechschweißen von hinten gegen die Naht gedrückt, damit verhinderst du das die Naht durchschlägt. Das macht man eher beim WIG-Schweißen, geht aber auch bei MIG

    124 mal editiert; zuletzt von Progger (gestern um 19:04). Es gibt keine älteren Version des Beitrags


  • Kombikisten: Dein Blech sieht gut aus. Aber willst Du das wirklich überlappend verschweissen? Gerade an der Stelle muss es doch sowieso nichts halten.. Blechscheren habe ich auch, verwende ich aber irgendwie nur sehr selten. Mit dem Nibbler und der Powerfeile macht es eben mehr Spass :rolleyes:


    Hier meine Werkzeugauswahl für diesen Job:



    Progger: Danke. Das mit dem Kupfer kenne ich schon, an der Stelle kann man aber nichts von hinten dagegen halten und eigentlich habe ich auch nicht so ein grosses Problem mit Löchern. Wenn es dann doch mal passiert, dann schweisse ich es eben wieder zu.


    paul007: Das ist nur sehr oberflächlicher Rost und teilweise auch die Rostschutzfarbe, die bei der vorherigen Reparatur verwendet wurde und eine ähnliche Farbe hat. Im oberen Bereich wollte ich definitiv nicht mehr heraus schneiden, weil ich dann direkt neben den Krümmern raus gekommen wäre und dort nur schlecht lackieren könnte. Ging vollkommen problemlos mit der Schruppscheibe weg, gab auch keine tiefen Narben.



    Heute habe ich das Blech eingeschweißt und die Nähte etwas geglättet. Ich habe sie bewusst nicht ganz verschliffen, weil es an dieser Stelle ja doch etwas auf Belastbarkeit an kommt. Den Rest macht dann eben die spritzbare Nahtabdichtung schön...

  • Moin W 124 Freunde, moin Magnets, tja, das war nicht ´s. Das gebratene hielt nur von 12 bis Mittag. Schön gerochen hat das verbrennende Zink auch nicht, obwohl abgg-
    schliffen.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/26329836eg.jpg].


    Ist ja noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Ich nehme an, das Argon in der Flasche ging zur Neige.
    Mit freundlichen Grüßen Kombikisten

  • Moin W 124 Freunde, moin Magnets, tja, das war nicht ´s. Das gebratene hielt nur von 12 bis Mittag. Schön gerochen hat das verbrennende Zink auch nicht, obwohl abgg-
    schliffen.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/26329836eg.jpg].


    Ist ja noch nie ein Meister vom Himmel gefallen. Ich nehme an, das Argon in der Flasche ging zur Neige.
    Mit freundlichen Grüßen Kombikisten


    Warum machst Du das? Nimm doch einen Streifen Blech und Probier alle Einstellungen am Schweißgerät durch... Hast Du kein Manometer am Druckminderer?


    Auf dem Foto sieht es so aus, als hättest Du mit deutlich zu geringer Spannung aber zu viel Drahtvorschub geschweißt.

  • @ kombikisten
    Vorsicht beim Schweissen von verzinktem Stahl.
    Ist sehr Gesundheitsschaedlich und muss daher komplett entfenrt werden.
    Zum ueben wuerde ich einen alten Kotfluegel oder sowas empfehlen,somit kriegst du ein Gefuehl fuer die richtige Einstellung deiner Schweissmaschine


    Magneto
    Da hast aber ein feines Schweissgeraet ergattert.
    Genau dieses Micatronic war mein erstes,jezt hab ich seit zirka 10 Jahren das Micatronic Rallymig 160.
    Uebrigens ich schweisse nur noch mit co2 Gas aus dem Getraenkegrosshandel alldieweil es billiger ist.


  • Magneto
    Da hast aber ein feines Schweissgeraet ergattert.
    Genau dieses Micatronic war mein erstes,jezt hab ich seit zirka 10 Jahren das Micatronic Rallymig 160.
    Uebrigens ich schweisse nur noch mit co2 Gas aus dem Getraenkegrosshandel alldieweil es billiger ist.


    Ja, mit dem Gerät bin ich soweit ganz zufrieden. Stand nicht weit weg von mir, Preis soweit für mich ok, keine Spezialbauteile in der Elektronik und damit prinzipiell ganz gut reparierbar, natürlich ein Markengerät und mit seinen 180A auch nicht übermäßig schwer, zu zweit bekommt man das auch easy in den Kofferraum gewuppt und kann es dort transportieren.
    An die Geschichte mit dem Co2 hatte ich auch gedacht - ein guter Bekannter, der mir am Moped immer wieder mal was geschweißt hat, schweisst auch damit. Irgendwie habe ich mich dann aber doch für für das 18er Mischgas entschieden, warum und wieso weiss ich garnicht mehr. An CO2 wäre ich auch supergünstig dran gekommen - ich arbeite in einer Diskothek wo wir Co2 und Carbogen von Air Liquide beziehen.

  • ´n Abend W 124 Freunde, wat für ein Schlamassel Gestern. Nicht das Argon war alle, ne Dummheit am Gerät war am Werkeln tun. Die Gasdüse am Handgriff war nicht eingebaut :patsch: :patsch: .
    Nun denn, habe fertig und hält auch :
    Dieses Ensemble, wo mein " Lütter " drauf steht, besteht aus 4 Teilen.
    [Blockierte Grafik: http://up.picr.de/26337287gp.jpg].


    @ an paul007 : Ja das weiß ich und ich habe da auch ordentlich das verzinkte entfernt so zu geschätzte knapp über 60%, gerochen habe ich es aber. Geübt habe ich schon vor Jahren mal am Auspuff von einem meiner W 123 TE ´s. Hat zumindest knapp ein 3/4 Jahr gehalten :thumbup: .
    Mit freundlichen Grüßen Kombikisten

  • Viel habe ich nicht geschafft, aber es gibt trotzdem ein paar Neuigkeiten...


    Mein Schweißgerät war kaputt - und das schon seitdem ich es besitze. Ich hatte mich schon öfters gefragt, wieso die Schweißpunkte so hoch liegen oder weshalb ich auf einer eigentlich viel zu hohen Spannungsstufe schweißen muss.
    Im letzten Monat habe ich dann WIG Schweißen gelernt und einiges an Edelstahl mit einem Industrie Inverter geschweißt. Super tolles Verfahren, hat mir echt Spaß gemacht. Im Gespräch mit dem Besitzer/Verleiher des Geräts habe ich dann meinen Unmut über mein eigenes Mig/Mag Gerät und meine Absichten zum Kauf eines Wig Geräts kund getan. Lange Rede kurzer Sinn, er konnte das nicht ganz nachvollziehen und hat mein Schweißgerät ausprobiert. Das Urteil war vernichtend, das Gerät defekt.



    Insgesamt vier Gleichrichterdioden hatten auf gegeben, es fehlte also eine Phase.


    Ich habe neue Dioden eingepresst und das Gerät ist wie ausgetauscht, absolut kein Vergleich zu vorher... Alles geht viel einfacher und besser und das verschleifen danach dauert nur noch ein drittel der Zeit :rolleyes:


    In meiner Euphorie habe ich dann noch schnell eine neue Ecke eingebaut:

  • Wirklich klasse Arbeit...


    Da wo du bist will ich noch hin...


    Hab ein WIG Gerät daheim, bin auch dabei meine 10 Jahre zurückliegenden Fähigkeiten aus der Ausbildung zurück zu erlangen. Leider tue ich mich extrem schwer am Auto zu schweißen. Hab natürlich auch direkt mit der schwierigsten Stelle angefangen, über Kopf oben im Radhaus hinten. Mir ist klar, dass wegen der Handhabung MIG am Auto besser ist, für sonstige Anwendungen mag ich aber WIG lieber.


    Ich werde noch ein bisschen üben...üben...üben....sollte das nicht hin hauen, werde ich mir noch ein kleines Fülldrahtgerät für so fuddelige Stellung besorgen.

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    Alles rund um Instandsetzungs-, Wartungs- und Pflegearbeiten an meinen W124 gibts in meinem Weblink zu sehen.




    Es darf "geliked" und "gefolgt" werden :)