M103 Zylinderkopfdichtung hinüber...

  • Moin,


    Gestern Abend bin ich schlussendlich nach einigen Stunden Schrauben zur Zylinderkopfdichtung vorgedrungen denn diese war dem dicken Oelschlamm im Kühlwasser und dem Oelsiff am Zylinder 6 zufolge durch. Ich habe eine durchgepfiffene Stelle erwartet und war dann einigermassen erstaunt als ich die völlig zerschossene Dichtung entdeckte. Seht selbst...


    Habt ihr sowas schon mal gesehen bzw. ist das "normal" wenn zu lange Rentner-Kurzstreckenbetrieb mit defekter Kopfdichtung erfolgt? Die Dichtung wurde 2004 bei 162.000km in einer MB-Niederlassung in der Schweiz gewechselt. Jetzt stehen 220.000km auf der Uhr. Der Wagen an sich ist sehr sauber und gepflegt (1. Rentnerhand), auch im Motorraum. Alle 6 Zylinder zeigen ein sauberes Honbild. Die Ventile sind, soweit ich das vor der Kopfzerlegung beurteilen lann überraschend sauber, auch die Auslassventile.


    Die Demontage verlief für mich als Laien völlig problemlos. Ich habe im Vorfeld allerdings die Anweisungen im WIS mehrfach gelesen und sämtliche benötigten Werkzeuge zur Hand gehabt. Hat bei gemütlichem Tempo und sauberem Arbeiten insgesamt ca. 6 Stunden gedauert. Abweichend vom WIS habe ich allerdings zuerst die Ansaugbrücke abgenommen und danach auch die Abgaskrümmer denn ich wollte mir keinen Bruch heben. Ausserdem liegt die Ansaugbrücke zwecks Ueberholung schon auf der Werkbank. Am Wochenende zerlege ich den Kopf und reinige ihn. Dann will ich die Planfläche vorsichtig mit dem Oelstein abziehen/säubern und dann mit Haarlineal vermessen. Wenn er nahe oder gar ausserhalb der WIS-Vorgabe liegt lasse ich ihn vom Instandsetzer begutachten. Schön ware natürlich wenn er ohne planen wieder drauf könnte um unnötigen Abtrag zu vermeiden.


    Ich erstatte Bericht, Bericht! ;)


    Gruss, Juri

  • Moin,


    wechsel auf jedenfall auch die Ventilschaftdichtungen.
    Alte DIchtungen sorgen beim m103 für einen massiven Ölverbrauch.


    Mit dem Kopf ab brauchst Du keine Druckluft im Zylinder und sparst Dir am Ende noch Geld weil Du dafür nicht in eine Werkstatt gehen musst.


    Schöne Grüße,
    Marcel

  • Vor allem da die Druckluftmethode meiner leidigen Erfahrung nach ausschließlich von MB praktiziert wird. Selbst gestandenen Motorenbauern ist das zu heikel.
    Dann halt auch Ventilsitze uvm., was so alles an Rattenschwanz an der ZKD ranhängt^^

  • Bei mir musste der Kopf geplant werden, aber der Motor musste zuvor mit defekte ZKD auf 2 Zylinder laufend auch einiges einstecken.
    Ventilschaftdichtungen habe ich direkt mitgewechselt.
    Hydrostößel habe ich mir erstmal gespart, die waren dann 20.000 km später fällig, lassen sich aber jederzeit gut wechseln.

  • Ein Satz Ventilschaftdichtungen liegen schon parat, die waren direkt in dem Elring-Motordichtsatz mit drin und werden gewechselt. Die Ventile will ich mal selbst versuchen einzuschleifen auf die gute alte Art. Habe mir so einen Saugnapf und Schleifpaste in zwei Körnungen gekauft. Am Samstag startet der Versuch. Hoffe die Ventilsitze lassen das noch zu und haben noch keine Einbrände. Da der Motor bis zum Schluss ziemlich ruhig und rund lief und auch es ist kein Durchgang zwischen den einzelnen Brenräumen zu erkennen war hoffe ich das sich die Schäden aber noch in Grenzen halten.


    Hydros überlege ich grade ob ich ihm nen Satz neue spendieren soll. Man hörte sie schon beim Kaltstart für ne Sekunde tickern, war dann aber sofort wieder weg. Ich will erst mal sehen ob der Wechsel auf frisches sauberes Motoröl da Abhilfe schafft da ich keine Ahnung habe was da drin ist.

  • Servus,


    auch öfter mal Kühlwasser wechseln, in dem Bereich
    ist die Kopfdichtung schon recht mitgenommen nach dem Alter.


    Ansonsten kann ich mich den Vorrednern nur anschließen.
    Schaftdichtungen ohne Ausbau der Ventile zu machen ist sowieso Murks, geht zwar,
    aber die Ablagerungen an den Ventilen bekomm man nicht weg, genausowenig kann man
    die Ventile nicht neu einschleifen, die sowieso in den wenigsten Fällen noch ordentlich tragen.


    Also, gleich Schaftdichtungen mitmachen, Ventile raus und neu einschleifen, dann hast deine Ruhe .-)



    Gruß Peter

  • Kann mich meinen Vorredner nur anschließen. Meine Dichtung sah noch wesentlicher schlimmer aus, bzw war gar nicht mehr vorhanden :D


    Ok dadurch bestand das Kühlwasser nur noch aus Schlamm. Mach soviel wie du kannst und wo nötig auch neu ggf. Auch an der Ansaugbrücke mal schauen und am besten alle Schläuche auch neu, So einfach kommst du da nicht wieder ran ;)


    Beste Grüße
    Sebastian

  • Nabend! Erst mal danke für alle eure Anmerkungen. Ventilschaftdichtungen kommen natürlich neu, auch reinigen und einschleifen der Ventile steht auf dem Programm. Und auch die gesamte Ansaugbrücke wurde bereits einer Verjüngungskur unterzogen, d.h. neue Einspritzventile samt Haltern und Dichtungen, alle Schläuche neu und LMM und Drosselklappe gereinigt... So viel Sprit wie im Sumpf der Brücke unter der verdreckten Drosselklappe war hielt ich das durchaus für notwendige Arbeiten. Die Gummis waren teils schon sehr hart und grerissen.


    Konnte es mir nicht verkneifen heute Abend doch noch den Kopf auf die Bank zu legen und mich ans Werk zu machen. Leider hatte ich das Handy zuhause vergessen, daher gibts grade keine Bilder. Ich liefere morgen welche nach, versprochen. Hab neulich auf dem Sperrmüll einen Werkstatt-Rollwagen gefunden, der kam jetzt zu seinem esten Einsatz da ich ihn zum Ablegen der demontiereten Teile verwendet habe. Erst mal die Nockenwelle ausgebaut, das ging schon mal gut. NoWe gesäubert, sieht gut aus und ich kann keine eingelaufenen Stellen erkennen. Dann schnell aus Alurohr, ner Alu-Scheibe und einer Schraubzwinge einen Ventilfeder-Spanner gebaut und damit ruck zuck die Ventile draussen gehabt. Das ging viel besser als ich erwartet hatte. Dann habe ich die Ventile am Schaft oben mir Krepp umwickelt und in die Ständerbohrmaschine eingespannt. Bei moderater Drehzahl habe ich erst die eigentlich recht sauberen Einlassventile gereinigt. Benutzt habe ich 280er und 320er Schleiffpapier und danach ein braunes Schleiffliess. Sehen aus wie neu. Auslassventile waren erheblich schmutziger aber gingen so auch gut zu reinigen. An einem Auslassventil habe ich leicte Querrieffen im Bereich wo der Schaft zu Teller übergeht entdeckt, ich vermute die stammen von einer früheren Reiniungsaktion bei MB. In dem Bereich hat das Ventil mechanisch keinen Kontakt. Die Rieffen sind nicht tief aber sichtbar. Ich versuche morgen mal sie zu polieren um die Kerbspannung zu verringern, nicht das es abreisst. Führungen scheinen noch in Ordnung zu sein, kein nennenswertes Spiel wenn man das Ventil 10mm rauszieht und hin und her kippt.


    Habe die Planfläche mit Aceton und einem Baumwolllappen gereinigt und noch nicht mit dem Stein geglättet. Die Messung mit dem Haarlineal ergab das der Kopf einen Verzug von weniger als 0.05mm hat. Werksvorgabe bei neuen Köpfen ist laut WIS glaub ich 0.1mm und bei alten Köpfen 0.2mm. Ich entscheide also morgen nach dem ich den Kopf mit dem Oelstein abgezogen habe und erneut gemessen habe ob ich ihn zum Instandsetzer bringe oder erst mal die 300.000km voll mache bevor ich den Kopf dann komplett überarbeiten lasse.


    Bin zuversichtlich das das gut kommt...

  • Frage ins Forum: Wenn der Zylinderkopf wieder drauf ist habe ich den Kopf ja schön gesäubert. Soll ich das alte Motoröl direkt ablassen und frisches einfüllen bevor ich den Motor zum ersten mal starte oder lieber erst wie bei einem normalen Oelwechsel warmlaufen lassen und dann Oel und Filter wechseln?

  • Frage ins Forum: Wenn der Zylinderkopf wieder drauf ist habe ich den Kopf ja schön gesäubert. Soll ich das alte Motoröl direkt ablassen und frisches einfüllen bevor ich den Motor zum ersten mal starte oder lieber erst wie bei einem normalen Oelwechsel warmlaufen lassen und dann Oel und Filter wechseln?

    Ich würde sowohl beim Neustart alsauch später für den Dauerbetrieb neues Öl verwenden. Habe diese Aktion letztes Jahr bei einem meiner E34 erst durch. Kostet ja auch nicht die Welt (mehr).

  • Frage ins Forum: Wenn der Zylinderkopf wieder drauf ist habe ich den Kopf ja schön gesäubert. Soll ich das alte Motoröl direkt ablassen und frisches einfüllen bevor ich den Motor zum ersten mal starte oder lieber erst wie bei einem normalen Oelwechsel warmlaufen lassen und dann Oel und Filter wechseln?


    Nachdem alles zusammen ist, MÖL raus und Frisches rauf. Dann erst starten. Sonst hast du allen Dreck der im alten MÖL ist im Motor verteilt.


    Gruß
    stefan

  • Danke, Oel direkt wechseln macht Sinn! Ich lasse das alte Oel heute Abend ab. Filter lasse ich noch drin, den reisse ich dann raus wenn ich den nächsten Oelwechsel mache. Ich werde den wohl mal aufschneiden da ich schauen will wieviel Dreck sich da gesammelt hat. Da der Wagen noch nicht gefahren wird werde ich den zweiten Oelwechsel in einigen Tagen machen sobald die KE eingestellt ist. Dazu muss ich ihn eh laufen lassen und warm fahren und dann ist auch gleich ein ATF-Wechsel vorgesehen. Servoöl (und Filter) kommt auch neu, da hat bei Vattern's W201 wahre Wunder bewirkt.


    Arne: Du hast natürlich Recht, Motorlager vorn waren völlig platt und gerissen, daher habe ich nachdem die Krümmer runter waren beide gegen neue Boge-Lager getauscht. Besser kommt man nicht dran. Bin schon seit ner Woche dabei die Lamda-Sonde mit Rostlöser einzujauchen in der Hoffnung das die sich dadurch gut lösen lassen wird. Wenn ich die tausche und eh unterm Auto bin kommt das hintere Getriebelager dann auch neu und dann kann ich auch die Auspuffhalterung lösen damit sich die Aufhängung bei Montage nicht verspannt.


    Bin gespannt wie er laufen wird. Ich weiss das ja immer wieder über Teileweitwurf diskutiert wird aber ich hab mir den W124 auch zum liebhaben gekauft und ich denke das nach all den Jahren einfach viele Teile ihren Dienst getan haben und man sie ruhig ersetzen bzw. zumindest überholen darf. Macht auf jeden Fall Spass...

  • Hui habe nächsten Freitag die gleiche Aktion vor an meinem Daily 300CE. Hoffe dass der Kopf nicht geschliffen werden muss sonst muss ich ne Weile Bus fahren^^
    Habe es zu Väth zum Glück nur 2 Minuten mit dem Auto.
    Habe noch Kettenspanner, Gleitschienen und Schaftdichtungen besorgt und so ca 350€ beim Freunlichen gelassen für die Teile.
    Werde natürlich neues Öl einfüllen und auch neue Kühlerflüssigkeit. Dann wird das Öl nach 500km noch mal gewechselt.
    Habe mir dafür allerdings Fachkundige Hilfe besorgt und werde natürlich berichten :)

  • wasserreicher: Wieviel hat Dein Motor gelaufen? Kettenspanner sieht bei mir noch sauber aus und lässt sich gut durchrasten. Ich will bei MB im nächsten Jahr die Steuerkette wechseln lassen, das traue ich mich selber nicht und habe auch nicht das passende Nietwerkzeug. Dann sollen die auch gleich die Gleitschienen tauschen und ihm nen neuen Spanner verpassen aber bis dahin sollten es Kette und Spanner noch tun... Das Auto wurde sein Leben lang in der Schweiz bewegt, d.h. es wurde max 120km/h gefahren und somit habe ich keine Angst das der Motor "verheizt" wurde. Einen Kopf zu planen sollte man bei der Firma Väth grade noch hinbekommen, mit der Instandsetzung von M130-Motoren aus Pagoden siehts da schon anders aus (leidige Erfahrung) :( Grade nochmal ins WIS geschaut, da steht zulässige Abweichung der Ebenheit der Trennflächen 0.2mm. DAs kannst Du mit nem Haarlineal und einer Fühlerlehre prüfen und dann entscheiden... Habe die Dichtfläche mit nem Oelstein abgezogen, das hat sogar wieder die leichten Riefen von der gefrässten Original-Trennfläche hervorgebracht.


    Hier noch einige Impressionen aus der Werkstatt. Bin grade am Ventile von Hand einschleifen. Ist ne richtige Sch... Arbeit aber klappt ganz gut. Peinlihste Sauberkeit ist aber erforderlich, mir ist nämlich beim ersten Einlassventil ein Körnchen Polierpaste an den SChaft gekommen und hat einen feinen Rieffen hinterlassen. Hab jetzt immer Papiertaschentücher (schon drei Boxen verbraucht) um den Schaft gestopft, das hilft dagegen. Einlasventile habe ich fertig geschliffen, neue Dichtungen drauf und wieder eingebaut. Hab dann eine Dichteprüfung mit Wasser vorgenommen, also dem Kopf hochkant gestellt und Wasser in die Ansaugkammer gefüllt. Nach ner Stunde hat es beim Zylinder 6 gaaaaanz leicht genässt, das habe ich dann nochmal ausgebaut und nachgeschliffen. In der Zwischenzeit schnell die alte Lamdasonde rausgerissen und die neue (Bosch) eingebaut. Waren schon die passenden Stecker dran, Kabellänge war auch identisch und sogar schon der Dichtstopfen für die Durchführung in den Beifahrer-Fussraum dran. Perfekt! Jetzt grade die ersten drei Ventile auf der Auslassseite fertig geschliffen und eingebaut. Hoffe ich krieg die auch alle dicht. Ist wesentlich aufwendiger da die natürlich alle leichte Einbrennspuren auf den Sitzflächen haben. Daumen drücken...


    Stammst Du aus Thun Melaw? Was hat Dich nach Erlangen verschlagen?

  • Nachtrag: Ich verwende einen Saugnapf von "Holts". Der geht sehr gut und sitzt schön fest. Unzufrieden bin ich aber mit der zugehörigen Schleiffpaste (zwei Körnungen, Holts) die im Set mit drin war. Da würde ich ohne andere Erfahrungen zu haben vielleicht mal die von Teroson nehmen (soll keine Werbung sein)