Warum gutes Motoröl und Motorölwechsel wichtig ist...

  • Moin Uli,


    ist schon klar. Dennoch denke ich, dass sich einige Fragen von Fragenden erledigt haben und nicht gestellt werden,
    wenn diese dann vorab eine gute Zusammenfassung mit Pro/Contra im VORFELD lesen.


    Und ansonsten hoffentlich alles ok bei Dir /Euch?


    Ersteinmal einen schönen und stressfreien Tag wünscht Dir



    Ralph

  • Hello !


    Wie schon angekündigt, will ich mal einen kleinen Beitrag zum " Vollsynthetiköl " hier einstellen.


    Der Artikel soll grundsätzlich nicht wissenschaftlich sein, sondern eigene Erfahrung widerspiegeln.


    Zum Grundsätzlichen wäre zu sagen, dass es Vollsynthöle in Deutschland seit dem II. WK gibt. Dieses Öl wurde aus Kohlesynthese gewonnen, da ja Deutschland nicht im Besitz von Ölquellen war. Also kann man sagen oder besser sogar behaupten, hier besteht eine langjährige Erfahrung in der Erzeugung und im Wissen was gemacht wird.


    Für den freien Markt und somit für die Allgemeinheit zugänglich gemacht, wurden Vollsynthöle Mitte der 70er Jahre. Seit damals gibt es aber auch eine Diskussion ob Vollsynthöle ja oder nein. Das erste angebotene Vollsynthetiköl war Mobil 1 5W - 20 Formula.


    Zu dieser Zeit wurde eben aus der entstandenen Diskussion heraus, eine Untersuchung der Zeitschrift Auto - Motor - Sport, über Vollsynthöle durchgeführt. Als Objekt wurde ein OPEL Kadett mit einer Laufleistung von etwa 30.000 Km herangezogen. Motor wurde zerlegt - gereinigt - der Zustand dokumentiert - zusammengebaut und dann mit Vollsynthöl gefüllt. Ich kann jetzt nicht sagen in welchen Abständen Öl gewechselt wurde, jedenfalls lief der Testlauf, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe so 50.000 od. sogar 70.000 Km, 50.000 Km waren es aber auf alle Fälle. Jetzt wurde der Motor wieder ausgebaut - zerlegt - geprüft - und es ist kaum zu glauben, trotz Laboruntersuchungen, konnte keine erkennbare Abnützung festgestellt werden.


    Ich durfte selbst eine ähnliche Erfahrung mit Vollsynthöl bei meinem OPEL B - Admiral 2800E, Bj 1971, feststellen. Bislang fuhr ich auch ein die üblichen HC Mehrbereichsöle, bei etwa 170.000 Km bekam ich plötzlich Probleme mit dem Öldruck. Nach schärferer Autobahnfahrt und anschließender Abfahrt, musste ich beim Anhalten an der Ampel ein Flackern der Kontrollleuchte feststellen. War aber kein Problem dem nachzugehen, da der Admiral eine außen liegende Ölpumpe hatte. Also schnell mal den Deckel runter, Pumpenräder raus und jetzt die Überraschung - mit freiem Auge - eine sichtbare Abnützung der Zahnflanken. Also ganz rasch zum :) neue Pumpenräder geholt - Pumpe schön mit Vaseline gefüllt - Öl u. Filter gewechselt - diesmal aber mit Vollsynthöl. Seit damals keine Probleme mit mehr mit dem Öldruck!


    Bei ca. 460.000 Km hat mich mal wieder der Zustand der Pumpenräder interessiert - also Deckel runter - Räder raus - wie groß meine Überraschung war lässt sich gar nicht schildern - ich konnte an den Zahnflanken keine sichtbare Abnützung feststellen. Ich habe dann den Admiral mit ca. 500.000 Km verkauft und ich weiß definitiv, der Käufer ist noch Jahre ohne Reparaturen gefahren. Seit damals wird bei mir nur mehr Vollsynthöl gefüllt, ist bei mir Erfahrung und keine Beeinflussung durch irgend welche Werbung.


    Ich kenne eigentlich nur Vorteile welche durch Verwendung von Vollsynthölen vorhanden sind und absolut keine Nachteile:


    verbesserte Leistung bei niederen Temperaturen (z. B. SAE 0W-40)
    höhere Reinheit
    geringerer Ölverbrauch
    geringere Mischreibung und Motorverschleiß
    geringerer Treibstoffverbrauch (Benzin, Diesel) durch geringeren Reibungswiderstand
    größerer Abstand zwischen den Ölwechseln
    keine Schlammbildung
    Synthetische Öle können aufgrund ihrer Additivierung auch bei älteren Dichtungen nicht zu Problemen führen, es sei denn, diese sind bereits mechanisch stark verschlissen.


    Wenn wir uns jetzt kurz der Oldtimerszene zuwenden, dann gibt es schon einige Probleme die zu beachten wären. Obwohl ich kaum glaube, dass hier im Board solche Auto unterwegs sind und diese Frage daher eher akademisch zu sehen ist.


    Vollsynthöle und Nachfolgeprodukte wie Tri-Synthetic, besitzen nämlich die Eigenschaft Verschmutzungen nicht abzulegen sondern in Schwebe zu halten, welche dann im " Mikrofilter " abgelagert werden.


    Einleitend daher gleich grundsätzliches: Motoren ohne Ölfilter sind für eine Befüllung mit Vollsynthöl " absolut ungeeignet " und für Motoren mit " Nebenstromfilter " gilt das ebenso. All diese Motoren haben " konstruktionsbedingte Ablagerungsflächen " um mitgeführte Verschmutzungen motorschonend an geeigneter Stelle abzulegen.


    Obwohl es meines Wissens keine " normalen " Filter mehr gibt sondern nur noch Mikrofilter möchte ich das doch erwähnen. Denn ich bin mir nicht sicher ob es für die ehemaligen Filterpatronen den geeigneten Ersatz gibt. Darunter würde die Baureihen Ponton und Heckflosse zählen, bei BMW die Baureihen 501 und 502 (Barockengel), um nur einige zu nennen.


    Ebensolche Probleme würden sich ergeben bei Motoren welche ein " Tauch - und Spritzschmierung " aufweisen. Dazu wäre zu sagen: diese Motoren dürfen auch nicht mit den herkömmlichen Mehrbereichsölen befüllt werden. Das Eintauchen der Pleuel in das Öl würde ein " schaumig schlagen " des Öles bewirken und damit eine ausreichende Schmierung verhindern. Für diese Motoren bleibt dann nur die Alternative, ein normales mineralisches Einbereichsöl zu verwenden und dann natürlich wie früher üblich, alle 2.500 Km, Ölwechseln.


    Abschließend möchte ich nur erwähnen, dass gerade ein Board wie dieses schon eine ausreichende Plattform wäre, sich ausreichend und qualifiziert zu informieren welchen Stand der Technik wir heute haben.


    Hervorheben möchte ich noch, dass wir in der Regel die Angaben der angebotenen Datenblätter nicht nachprüfen können, mangels geeigneter Ausstattung, umso wesentlicher wäre daher sich die Erfahrung und das Wissen einiger User zu Nutze zu machen. Wissen welches hier weitergegeben wird, erspart eigene leidvolle Erfahrungen zu machen und ganz wichtig, unnötige Geldverschwendung.


    Ich weiß, dass dieses kurze Posting nur ansatzweise die Fülle der Materie anreißen kann, aber ich denke doch eine gewisse Hilfestellung bietet.



    Gruß goedeke

  • Hi!


    Zum Thema Undichtigkeiten ein Zitat von der Mobil 1 Homepage:


  • Hi!


    Hier mal eine mittelfristige Dichtigkeitseinschätzung mit dem Mobil1 0W-40. Nützt ja nix... :D


    Nach ca. 5000km Mobil1 habe ich die Motor/Getriebepappe weggeschraubt (Massebandwechsel, Lenkungsdämpferwechsel) und musste leider feststellen, dass der Motor mit dem Mobil1 doch ein wenig undicht geworden ist. Unter der Ölwanne war es recht ölfeucht und das Öl kommt offensichtlich vom vorderen KW-Simmering, dessen Bereich auch vorher schon etwas ölfeucht war.


    Vorm Wechsel auf Mobil1 habe ich rund 20tkm 10W-40 gefahren und unter der Ölwanne war nur ein feiner, oberflächlicher Ölfilm. Mit dem Mobil1 war es das schon relativ nass, kurz vor Tropfenbildung. Da die Pappe augenscheinlich sauber ist, gehe ich mal davon aus, dass es noch nicht tropft.


    Wie dem auch sei, im Sommer wird der Simmering gemacht. Probehalber habe ich nach 7000km 0W-40 nun 5W-50 drin und werde in 3-4tkm sehen, wie feucht die ganze Geschichte dann ist.


    Der Motor "verbraucht" vom Mobil1 auch etwas mehr. Es waren knapp 0,5l auf 7000km. Beim 10W-40 war der Ölverbrauch wesentlich geringer.


    Dennoch werde ich zum Winter wieder Mobil1 0W-40 fahren. :thumbup:

  • Moin, der Simmering ist in den 5000Km Fahrtstrecke sicher nicht besser geworden, das hat wohl mit dem Öl nix zu tun....eher verschleiss vom Simmering
    Gruss
    Ralf

    Hi!


    Das wird sich ja zeigen. Ist nun ein Öl mit einer wesentlich höheren Warmviskosität drin.


    Da sich der Zustand des Siri in den 20tkm vorher nicht verändert hat, wird das Mobil1 schon etwas verursacht haben. Sei es durch Reinigungswirkung (sehr wahrscheinlich) oder niedrigere Viskosität während der Warmlaufphase. Denn heiss ist das Mobil1 ja "dicker" als jedes andere 40er Öl.


    Und: Da Mobil1 ja die Dichtungen pflegen soll, wäre gerade ein rapides Verschlechtern des Siri-Zustands schon sehr ungewöhnlich.


    Nichtdestotrotz muss repariert werden, was kaputt ist. Der Siri muss neu und fertig.


    Auch dann, wenn das 5W-50 wieder den ursprünglichen Zustand (ganz feine Ölfeuchte an der Wanne) herstellen sollte. ;)

  • Hallo,


    sooooooo. Wies ausschaut werde ich jetzt auch ein paar Euro ausgeben und auf 229.5 umsteigen.


    Doch zuvor bekommt der Mooddoor eine Reinigungskur. Das können auch gerne mehrere Durchgänge sein, weil ich noch ein Haufen mineralisches 10w40 deponiert habe, das Verwendung finden muss.


    Zur Reinigung, Spülung hab ich zwei Produkte von LM zur Auswahl und m. E. werden die nicht umsonst hergestellt und getrennt angeboten. Jetzt die Frage an die Experten: -> was ist tauglicher?


    -> LM Ölschlammspülung


    -> oder LM Motorclean.


    Hat jemand sachdienliche Hinweise, insb. Erfahrungen.


    Grüsse Alexander

  • Hi!


    Für jene, die es noch interessiert: :D


    Nach 1500km mit dem Pennasol 5W-50 (teils BAB-Vollgasetappen!) kein Ölschwitzen mehr feststellbar. Ölwanne sieht noch genauso aus, wie ich sie gereinigt hinterlassen habe. :thumbup:


    Was noch bezeichnend ist:
    Das Pennasol-Öl ist immer noch nicht richtig schwarz. Das spricht wohl für die hervorragende Reinigungswirkung des vorherigen Mobil1. Direkt nach dem Ölwechsel mit dem Mobil1 war das Öl bereits nach 5km pechschwarz. ;)

  • @all,


    zum Wechsel der Betriebsflüssigkeiten unter anderem auch Öl oder andere Betriebsflüssigkeiten wie Kühlmittel Bremsflüssigkeiten ect. mein Beitrag, bei dem mir doch weitere Worte fehlen, Bilder sprechen Bände, oder wie man es eigentlich nicht umsetzen sollte, egal wie hoch die Güte der neuen Betriebsflüssigkeit auch ist.


    Gruß Edi Helmle

  • Hallo,


    ich liebe ja diesen Ölthread -> kurzer erster Erfahrungsbericht zum gestrigen Umstieg von Mineralischem 10w40 auf LM mit Freigabe 229.5:


    Zum Ausgangszustand: m103 vor zweieinhalb Jahren mit nachweislich 65Tkm gekauft, die letzten 10 Jahre nur 10Tkm gefahren, vor allem Kurzstrecke (wie das halt so ist, wenn ein Erstbesitzer in die 80iger geht). Jetzt hat er 100tkm drauf und er lief in der ganzen Zeit bei wirklich ausgezeichnet, seidig, ruhig ohne jegliche Laufschwankungen über den ges. Drehzahlbereich.


    Dennoch wollte ich ihm etwas Luxus gönnen, weil eben die vielen Kurzstrecken der Jahre des Vorbesitzers mit dem Verdacht auf Ölschlammbildung -> und hab zugelangt.


    Da ich noch drei Füllungen mineralisches Öl hatte, waren es insg. vier Öl + Filterwechsel, jedesmal mit LM Motorclean. D. h. . Motor 30km warmgefahren, LM-Motorclean eingefüllt, 15min im Leerlauf laufen lassen und sogleich raus damit. Man mag mir ja Völlerrei und Verschwendung vorwerfen, aber so sind die Tatsachen :)


    Nun kurz zum Resultat: beim ersten Wechsel sah das Öl dramatisch schwarz aus (es hatte 8,5Tkm auf dem Buckel). Beim zweiten Wechsel mit Frischöl und den 30km warmfahren war es wieder schwarz, wenn auch nicht ganz so dramatisch. Dabei war die Ölfarbe am Peilstab kurz vor dem Einfüllen von LM Motorclean noch frisch und nach den 15 min Laufenlassen mit Motorclean eben deutlich braun. Bei den zwei weiteren Wechseln war das selbe nur in immer abgeschwächterer Form zu beobachten.


    Meine Schlussfolgerung ist, dass "eine" Zugabe von Motorclean die Ablagerungen nicht vollständig löst und bei den nachfolgenden Gängen immer noch Erfolge bei der Säuberung zu verzeichnen sind.


    Sollte sich durch die Ölumstellung nun in Zukunft etwas bemerkbar machen (positiv wie negativ), erfahrt ihr es.


    Herzliche Grüße Alexander

  • Zitat von ThorstenG


    Und: Da Mobil1 ja die Dichtungen pflegen soll, wäre gerade ein rapides Verschlechtern des Siri-Zustands schon sehr ungewöhnlich.


    Hallo Thorsten,


    im Mobil1 ist kein Zusatz für die Dichtungspflege drin. Es hat nur nichts, was die Dichtungen angreift. Habe ich mal schriftlich von Mobil bekommen.


    Es ist nur ein Gerücht, was sich hartnäckig in Foren hält.


    Es spricht aber nichts dagegen, dem Öl 0,5% Dibutylmaleinat zu zusetzten. Mein hinterer Dichtungsring am Motor ist davon dicht geworden. Allerdings hat es fast ein Jahr gebraucht. Ich fahre aber auch nicht viel.


    Von Valvoline und Gastrol gibt es ein Öl für altere Motoren, wo ein Pflegemittel drin sind. Nennt sich dann Over 100.000km oder mls. Dort ist dann aber ein schlechteres Grundöl drin.



    Gruß Ulli

  • Nabend liebe Freunde der gepflegten Schmierung,


    ich möchte die ganze Geschichte aus aktuellem Anlass noch einmal aufgreifen.
    Man möge mir das Ausgraben dieses alten Threads verzeihen :whistling:


    Einleitung:


    Ich fahre seit Mai diesen Jahres einen wunderschönen 300D mit dem legendären und grandiosen OM603 Saugdieselmotor.
    Gekauft habe ich das Auto aus erster Hand mit 271.000 km.
    Der Motor lief von Anfang an gut und belohnt einen neben dem genialen Sechszylinderklang mit Verbräuchen von 6 bis allerhöchstens 7,5 Litern auf 100 km.
    Der Kilometerstand ist anhand des Zustandes und des gepflegten Scheckheftes nachvollziehbar.
    Ölwechsel erfolgten regelmäßig mit Ölen der Viskositätsklasse 10W40.
    Man kann anhand dieser Daten nachvollziehen, dass die Vorbesitzerin (alte Dame) mit den Jahren immer weniger gefahren ist.



    Problematik:


    Wie bereits oben beschrieben war ich mit dem Laufverhalten und der Leistung des Motors von Anfang an zufrieden, bis auf eine "Kleinigkeit".
    Von Anfang meldeten sich mehr oder weniger regelmäßig die lieben Hydrostößel zu Worte.
    Anfangs nur auf den ersten 1 bis 2 Kilometern im Kaltstart, später immer häufiger bei warmem Motor in der Leerlaufdrehzahl.
    Immer wenn man an der Ampel stand, tickerten die Stößel in Intervallen von wenigen Sekunden, hörten wieder einige Sekunden auf und dann das ganze Spiel von vorne.
    Sobald Drehzahlen von etwa 1300-1500 U/Min erreicht wurden, verschwand das Geräusch wieder.
    Die Symptome waren nicht immer vorhanden. Dies geschah mehr oder weniger willkürlich.


    Nach ca. 1000 Kilometern nach Kauf wurde das zuvor eingefüllte und etwa ein halbes Jahr und 4000 km alte 10W40 durch frisches 10W40 Shell Helix ersetzt.
    Der Ölwechsel wurde bei Mac Oil in Hamburg durchgeführt.
    Im Prinzip änderte sich an den Symptomen rein garnichts.


    Ich bin erstmal weiter gefahren und habe mir gedacht, dass es sich wohl evtl. nur um Ablagerungen aus dem Kurzstreckenbetrieb der letzten Jahre handeln würde, die mit der Zeit verschwinden würden.
    Da ich den Wagen mit mindestens 500 km die Woche und etwa 70 % Autobahnanteil "artgerecht" bewege, war ich diesbezüglich sehr optimistich.


    Es war also weiterhin sporadisches Hydrostößelklappern bei warmem Motor vorhanden.
    Manchmal verschwand es einige Tage, dann war es wieder da.


    Einige 1000 Kilometer und etwa 2,5 Monate später trat keine Verbesserung ein und ich dachte mir, ich tu dem Motor mal etwas gutes und gönne ihm frisches 0W40 Shell Helix.
    Also ab zu Mac Oil und rein mit der Brühe.


    Direkt nach dem Wechsel und einige 100 Kilometer danach konnte ich keinerlei Verändungen in Form von Verbesserungen oder Verschlechterungen feststellen.
    Nach etwa 800 Kilometern bemerkte ich, dass die Hydrostößel bei warmem Motor komplett still geworden sind und schrieb dies natürlich dem veremeintlich besseren Öl zu.
    Im Kaltstart meldeten sich die Hydros weiterhin, wenn auch für einen kürzeren Zeitraum.
    Angenehmer Nebeneffekt und natürlich ganz normal beim Wechsel von einem 10W auf ein 0W-Öl:
    Der Motor war im kalten Zustand längst nicht mehr so zäh und lief deutlich "freier".



    Wie ja nun endlich mal alle wissen sollten, ist ein 0W40 niemals ein dünneres Öl als ein 10W40 oder 15W40 ausser eben im kalten Zustand.
    Hierdurch erreicht man ein deutlich angenehmeres Kaltstartverhalten.
    Im Prinzip ist es sogar gut für die Batterie, da diese - bei tiefen Temperaturen ohnehin zur Genüge belastet - weniger Energie aufwenden/zur Verfügung stellen muss, um den Motor mit dem Anlasser zu drehen.
    Die Mär von dem dünnen Wasseröl kann ich einfach nichtmehr lesen.
    Man muss doch kein Ingenieur sein, um das zu verstehen aber wie schon mehrmals hier im Thread beschrieben ist das wohl einfach zu fest in den Köpfen eingebrannt.
    Ich habe den Thread überflogen und fand es direkt witzig, dass immer wieder neue Kommentare ala "Pass auf, der Motor wird bald aus allen Ecken siffen mit dem dünnen Öl!" etc. kamen.



    Nun also weiter im Text:
    Ich erfreute mich also die nächsten Wochen an meinem wunderbar funktionierenden Ölmotor und die Kilometer gingen wie üblich in die Lande.
    Etwa 3000 km nach Verbesserung/Verschwinden der Symptome haben sich die Hydrostößel vor etwa 2 Wochen nun doch wieder gemeldet und zwar in alter Manier. Weder schlimmer noch schlechter.
    Ich war etwas verärgert und wunderte mich.


    Was tun?
    Doch die Hydrostößel im A**** oder vllt. sogar die ZKD?
    Öldruck selbst nach schneller Autobahnfahrt bei hohen Temperaturen nie unter 1,2 bar im Leerlauf.
    Im Regelfall bei etwa 1,5 - 2 bar je nach Aussentemperatur und Fahrtstrecke.
    Auch ein Zittern der Nadel der Öldruckanzeige gab es nie.




    Die Lösung:


    Ich grübelte also, was ich tun soll, um meinem Motor wieder auf die Sprünge zu helfen.
    Auf neue Hydrostößel hatte ich keine Lust, solange man das irgendwie einfacher lösen kann.
    Nach einigem Googeln und aufmerksamen Lesen kam ich auf folgende Idee:
    Wieso nicht einfach mal eine Motorspülung machen und ein noch hochwertigeres Öl einfüllen bzw. das hochwertigste überhaupt?


    Das Mobil 1 New Life 0W40 war mir schon länger bekannt und ebenfalls dessen Ruf, eines der besten Öle überhaupt zu sein.
    Ich bestellte also 7 Liter 0W40 und einen Mahle Ölfiltereinsatz beim Öldepot für sagenhaft teure (Achtung: Ironie!) 55,00 EUR inkl. Versand.
    Das gute Motorclean von Liqui Moly habe ich mir beim lokalen Autoteilehandel besorgt.


    Ich verarbredete mich also am vergangenen Samstag in der Schrauberhalle meines Kumpels zwecks Motorspülung und Ölwechsel.
    Er hat sich 10 Tage zuvor ebenfalls einen 300er Diesel gegönnt, jedoch im Gewand eines T-Modells.
    Da auch bei seinem Wagen Hydrostößelklackern im kalten sowie warmen Betriebszustand Hydrostößelklappern sowie eine sehr zäher Motor bei Kaltstart zu beklagen waren, bestellte er sich ebenfalls das gute Mobil 1 New Life und eine Buddel Motorclean.
    In seinem Motor war übrigens ein unbekanntes 10W40 Öl, welches seit etwa 10.000 Kilometern nicht gewechselt wurde.



    Zu Dokumentations- und Beweiszwecken habe ich ein kurzes Video meines Motors angefertigt.
    Das Video entstand kurz vor der Wechselaktion direkt nach Ankunft an der Halle.
    Der Motor war betriebswarm, da die Anfahrt ca. 25 Kilometer beträgt.
    Hier der Link zum Video: Motorlauf OM603 vor Motorspülung und Ölwechsel


    Das Hydrostößelklackern ist deutlich zu hören.


    Bilder vom Zustand direkt unter dem Ventildeckel vor dem Ölwechsel findet ihr im Anhang.
    Leider sind diese nicht sehr gut geworden.
    Verschlammungen oder Verlackungen konnte man auf jeden Fall nicht erkennen.



    Wir führten nun also zuerst an meinem Auto die Motorspülung durch.
    Der Motor lief entgegen der Anleitung von Liqui Moly nicht 10 Minuten, sondern 15-16 Minuten mit der Spülung.
    Dies haben wir bewusst gemacht, da der OM603 eine Ölmenge von 7 Litern hat, das Motorclean jedoch nur für etwa 5 Liter Öl ausreichend sein soll.
    Nachdem wir nun die Ölablassschraube öffneten, kam uns eine wässrige, schwarze Ekelbrühe entgegen.
    Der Motor durfte etwa 30 Minuten austropfen, wobei wir noch etwa einen Liter Frischöl (das stand dort noch rum) oben reinkippten, um so viel wie möglich von der alten Brühe herauszuspülen.


    In der wässrigen Brühe fanden sich einige kleine Stückchen. Auch im Ölfiltergehäuse fanden sich wenige solcher Ablagerungen, die anscheinend durch die Motorspülung gelöst wurden
    Sonst keinerlei Auffälligkeiten.


    Nachdem wir nun das Frischöl eingefüllt und den neuen Filter montiert hatten, kam der 300TD meines Kumpels dran.
    Auch hier kam eine sehr wässrige, pechschwarze Brühe aus der Ablassöffnung.



    Das Ergebnis:


    Als wir nun fertig waren, liess ich meinen Motor einige Minuten im Stand laufen, woraufhin keinerlei Besserungen festzustellen waren.
    Ich machte mich also auf den Heimweg, um nach ca. 5 Kilometern noch einmal anzuhalten und die Situation zu beurteilen.
    Ich konnte dauerhaftes Hydrostößelklappern wahrnehmen und war schon etwas enttäuscht.


    Einige Kilometer später und wieder zu Hause angekommen: Beruhigende Stille aus dem Maschinenraum.


    Und was soll ich sagen?
    Seitdem gab es keinen Mucks mehr!
    Ich bin seither ca. 300 km gefahren und hatte nur beim ersten Kaltstart nach dem Ölwechsel ein kurzes Hydroklackern - sonst nichts!


    Bei meinem Kumpel das gleiche.
    Kein Klackern mehr, weder warm noch kalt und ein deutlich weniger zäher Motor auf den ersten Kilometern nach Kaltstart.


    Einen Unterschied gibt es jedoch:
    Wo mein Öl nach 300 Kilometern noch sehr klar am Peilstab erscheint, ist seines nach etwa 100 Kilometern schonwieder schwarz.
    Ich fürchte, dass sein Motor deutlich stärker verschmutzt war als meiner und das Mobil 1 so noch einiges zu tun hat, um den restlichen Schlonz aus dem Motor zu entfernen.




    Der Beweis:


    Hier gibt es nun als krönenden Abschluss noch ein Video meines Motors.
    So klang er vorhin, als ich von der Arbeit kam.
    Hier das Video: Motorlauf OM603 nach Motorspülung und Ölwechsel


    Schön, oder?


    Netter Nebeneffekt ist übrigens, dass der Motor deutlich weicher und leiser läuft (das tat er vorher bereits auch, jedoch nicht so wie es jetzt der Fall ist).



    Fazit:


    Ich habe mein Öl gefunden und weiss ab sofort, was in den Motor rein gehört.
    Sicherlich könnte ich auch ein 10W40 oder ähnliches fahren, denn der Motor ist das letzte, was an einem Diesel-124er stirbt.
    Aber welche Gründe gibt es dafür? Keine!


    Ich trinke doch auch nicht die billige Cola aus dem Aldi oder ihr etwa? :P



    Schmierige Grüße


    Tobi

    Gruß


    Tobi
    --------------------------------------------------------------
    Verbrauch meines 300 D (Automatik):


    Dezember 2018: Verschenke defektes Zweimassenschwungrad für 300 D OM603 zum Überholen. Bei Interesse PN.

    2 Mal editiert, zuletzt von Hutchinson123 ()

  • Sehr gerne :)



    Ich werde nach ein paar tausend Kilometern wieder berichten.
    Hoffe natürlich, dass die Hydrostößel nur verdreckt waren und der Zustand nun bleibt, wie er ist.


    Trocken wird der Motor bleiben, da bin ich mir ganz sicher (warum auch nicht).


    Ölverbrauch war vorher nicht messbar - auch hier erwarte ich keinerlei Veränderungen.



    Wir schauen mal 8)

    Gruß


    Tobi
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  • Alles gut!


    Klar, die Motoren laufen mit normalem Öl auch ewig!
    Ist halt die Frage, ob Sie mit wirklich gutem Öl noch ewiger laufen würden :)
    Das wird wohl nie jemand herausfinden und nachweisen können.


    Ich wollte nur zeigen, dass ein gutes Öl kleinere Motorprobleme beseitigen kann und nicht unbedingt erst Teile getauscht werden müssen.
    Wenn sich nach 2000 oder 3000 km doch wieder die Hydros melden sollten, dann weiss ich bescheid und tausche die Dinger.


    Das gute Öl bleibt jedoch.


    Ob ich nun 20 EURO beim Ölwechsel spare oder nicht ist mir egal.
    Teuer war das ganze nun wirklich nicht und die höhere Betriebssicherheit und das bessere Laufverhalten sind es allemal Wert.
    Zumal durch die Leichtlaufeigenschaften im Kaltstart auch eine zumindest geringe Treibstoffersparnis zu erwarten ist.
    Bei Kurzstreckenfahrern dürfte diese eindeutig messbar sein.
    Ich erinner mich noch, wie zäh der Motor morgens mit 10W40 war....



    Was mir noch aufgefallen ist, da ich mehrmals die Woche den Öleinfülldeckel aufmache:
    Ggü. dem alten Öl scheint das Mobil 1 trotz gleicher Viskosität besser an den Motorenteilen zu haften.
    Erklärt mich für blöd aber die vorderste Nocke ist immer leicht mit Öl benetzt, was beim vorherigen Öl nicht der Fall war.
    Dort erschien die Nocke eher "blank" und trocken.
    Warum auch immer scheint das Mobil 1 eine bessere Haftfähigkeit ggü. dem Shell Helix zu haben.



    Weiss da jemand etwas zu?

    Gruß


    Tobi
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  • Servus beisammen,


    nette Diskussion die da geführt wird :thumbup:


    Meine Erfahrung zum Thema Motoröl:


    Verwende seit fast 15 Jahren Liqui Moly 10W40, und tausche es alle ca. 10.000- 12.000km aus. (Kaum Kurzstrecken).
    Das Öl hat selbst nach 12.000km noch eine "angenehme" Farbe, also dem Block gehts gut soweit.
    Selbst im Standlauf bei warmen Motor fast vollen Zeigerausschlag in Sachen Druck.
    Als ich meinen Benz kaufte, war da so ein Billigmist drin, der Motor nagelte und schaffte selten seinen Öldruck.
    Auch meine Kadetten fahre (fuhr) ich mit Liqui Moly. Winter wie Sommer, keine Probleme.
    Also keine Baumarkt-Discounter-Billig-Kacke in den Motor füllen, etwas schlimmeres kann man den robusten Blöcken nicht antun!!!